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Die Berücksichtigung von vulnerablen Gruppen in der Hospiz- & Palliativversorgung – eine qualitative Analyse
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Published: | October 2, 2023 |
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Hintergrund: Die Hospizversorgung in Deutschland befindet sich derzeit im Ausbau. Sozialschwache Gruppen finden hierbei noch kaum Berücksichtigung [1], [2]. Gerechte Gesundheitsversorgung bedarf der Öffnung von Einrichtungen gegenüber aller Personengruppen unabhängig von sozialer, kultureller und religiöser Herkunft. Informationen über Leistungen erreichen diese Personengruppen noch nicht in ausreichendem Maße und werden schlechter verstanden. Das führt zu einer ineffizienteren Nutzung dieser [3], [4].
Fragestellung: Wie richten sich innovative Konzepte in der Hospizversorgung hinsichtlich Zugangsmöglichkeiten für Menschen mit niedrigem SÖS aus und welche Handlungsempfehlungen lassen sich daraus ableiten?
Methode: 9 Fokusgruppen mit Teilnehmenden aus unterschiedlichen Disziplinen der Hospizversorgung. 5 Fragebögen mit halboffenem Antwortformat zum Thema interkulturelle Sensibilität und Kompetenz. Interpretation von 9 Netzwerkkarten zur Identifikation bestehender und zukünftig gewünschter Akteure.
Ergebnisse: Darstellung vorläufiger Ergebnisse: Ausgewählte Pilotprojekte haben wenig Berührungspunkte zu sozialschwachen Personen wie Menschen mit Migrationshintergrund oder Wohnungslosigkeit, es sei denn ihr Konzept ist explizit darauf ausgelegt. Ursachen hierfür können in Versorgungspfaden und Finanzierungsschwierigkeiten liegen. Weiter suchen Betroffene das Versorgungsangebot schambehaftet nicht auf bzw. sind nicht darüber informiert. Sie verfügen in der Regel nicht über ein soziales Umfeld, welches eine vermittelnde Funktion zu genannten Einrichtungen hat.
Diskussion: Die Ergebnisse spiegeln die genannte Unterrepräsentanz von Personen mit niedrigem SÖS in Hospizeinrichtungen wieder, obwohl laut Einrichtungen eine Offenheitskultur gepflegt wird. Bei Betrachtung der Einrichtungskonzeptionen lassen sich Mängel hinsichtlich einer Zugangsgerechtigkeit für sozialschwache Gruppen erkennen. Weiter wird von strukturellen Fehlpfaden im Gesundheitssystem für diese Personengruppe ausgegangen.
Implikation: Hospizeinrichtungen sollten ihr Konzept hinsichtlich Offenheitskultur und Zugangsgerechtigkeit hinterfragen. Ansatzpunkte können die Netzwerkarbeit und die Verbreitung von Informationsmöglichkeiten über das Leistungsspektrum sein. Um gesundheitlicher Ungerechtigkeit in Zukunft vorzubeugen sollen kontextuale Versorgungspfade, Finanzierungsaspekte sowie Informationsmöglichkeiten über die Versorgungsangebote weiter analysiert und konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
Förderung: Sonstige Förderung; ZM I 8 - 2521BAP375
Literatur
- 1.
- Bundesministerium für Gesundheit. Abschlussbericht zur Studie „Wirkungen des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes“. Bericht zu den Repräsentativerhebungen. 2011. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Pflege/Berichte/Abschlussbericht_zur_Studie_Wirkungen_des_Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes.pdf
- 2.
- Henke A, Thuss-Patience P, Behzadi A, Henke O. End-of-life care for immigrants in Germany. An epidemiological appraisal of Berlin. PLoS ONE. 2017;12(8): e0182033. DOI: 10.1371/journal.pone.0182033
- 3.
- Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. 11. Bericht - Teilhabe, Chancengleichheit und Rechtsentwicklung in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland. 2016. Verfügbar unter: https://www.bundesregierung.de/resource/blob/975292/729998/fdcd6fab942558386be0d47d9add51bb/11-lagebericht-09-12-2016-download-ba-ib-data.pdf?download=1
- 4.
- Hedinger D. Lebensende im Kontext: Institutionen und Sterbeort. In: Hedinger D, Hrsg. Gesundheitsversorgung am Lebensende. Wiesbaden: Springer VS; 2016. pp. 43–67.