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Kombination von elektrophysiologischen Messungen und Fluoroskopie zur Optimierung der Elektrodenlage in der Cochlea
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Published: | September 12, 2022 |
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Einleitung: Die Lage des Elektrodenträgers eines Cochlea Implantats in der Cochlea ist ein wichtiger Faktor hinsichtlich der späteren elektrischen Stimulation und damit entscheidend für das Sprachverstehen mit dem CI. Intraoperative elektrophysiologische Messungen wie Elektrocochleographie (eCochG) oder elektrisch evozierte Summenaktionspotentiale des Hörnervs (ECAP) sowie intraoperative Bildgebung mittels Fluoroskopie sind wichtige Methoden um den Chirurgen über den aktuellen Zustand der Elektrodenlage und der Funktionsfähigkeit der Cochlea zu informieren. Die Bereitstellung dieser Messungen während der Elektrodeninsertion könnte eine individuell optimierte Implantation ermöglichen.
Methoden: Bei acht Erwachsenen und postlingual ertaubten Patienten, wurde während der Implantation des Nucleus CI632 Implantats (Cochlear Ltd.), eine Kombination aus elektrophysiologischen Messungen, Fluoroskopie sowie Stapedius-Reflex Schwellen (ESRT) bei zwei Positionen durchgeführt. In der ersten Position wurde die Elektrode überinseriert, um eine möglichst laterale Insertion des Elektrodenarrays zu erreichen. Im zweiten Schritt wurde die Elektrode unter fluoroskopischer Kontrolle zurückgezogen, sodass der mediale Teil des Elektrodenarrays eine Modiolus-nahe Position erlangte, ohne dass sich die Position der Elektrodenspitze wesentlich verändert. In beiden Positionen wurden die elektrophysiologischen Schwellen mittels ECAP und ESRT ermittelt.
Ergebnisse: Bei der Positionierung des Elektrodenträgers aus der lateralen Lage (Mittlerer Wrapping Factor von 0,80 ±0,07) hin zu einer Modiolus-nahen Position (Mittlerer Wrapping Faktor von 0,71 ±0,03) haben sich die ECAP Schwellen um 5 ±3 CL (Mittelwert und Standardabweichung, über alle Elektroden gemittelt) verringert. Die Absenkung der ECAP Schwellen korrelierte mit dem verringerten Abstand der Elektrodenkontakte zum Modiolus und war im medialen Bereich des Elektrodenträgers am stärksten.
Schlussfolgerung: Die Kombination von elektrophysiologischen Messungen und Fluoroskopie während der Implantation erlaubt es dem Chirurgen eine auf die individuelle Cochlea Größe hin abgestimmte Lage des Elektrodenträgers zu erreichen, sowie eine Optimierung der Informationsübertragung von den Elektrodenkontakten hin zum Hörnerv. Dies vermindert das Aufkommen von Nebenwirkungen wie Fazialis-Stimulation im Alltag des CI Patienten.