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Krankheitsaktivität und Schmerzen von Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen wurden durch die COVID-19-Pandemie nicht beeinflusst – Interims-Analyse aus der Deutschen Rheuma-COVID19-Patienten-Befragung
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Published: | September 14, 2021 |
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Einleitung: Die derzeitige Pandemie ist insbesondere für Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen und ihre Ärzte eine schwierige Phase: Lockdowns, steigende Infektionsraten und neue Mutationen sorgen für eine große Verunsicherung. Die psychosoziale Belastung und Versorgungsprobleme sind bisher nicht erfasst. Hierzu wurde im April 2020 die Deutsche COVID19-Rheuma-Patienten-Befragung aufgesetzt: eine longitudinale Online-Befragung, bei der monatlich über 12 Monate psychosoziale Belastung und Versorgung abgefragt werden. Zwischen April und Juli 2020 wurden 637 Patienten eingeschlossen. In den hier vorgestellten Daten handelt es sich um eine Interimsanalyse der Zeitpunkte April (erster Lockdown), Juli (Stabilisierungsphase) und November (2. Lockdown) 2020.
Methoden: 150 Patienten (86% Frauen) wurden im April und Anfang Mai 2020 eingeschlossen. Das mittlere Alter war 48 Jahre (Range 11-78 Jahre). Die Mehrheit der Patient gab eine Rheumatoide Arthritis als Grunderkrankung an (51%). 17 % hatten eine Psoriasisarthritis, 10% eine andere Spondylarthropathie und 10% eine Kollagenose. Die Mehrheit der Patienten erhielt eine anti-entzündliche Therapie: 32% Glukokortikoide, 31% cDMARD, 21% TNF Inhibitor, 7% Jak Inhibitor und 9% andere Biologika.
Ergebnisse: Im April waren 26% der Patienten im home office, 24% in Selbstisolation, 48% nutzen eine Maske. Die Frequenz für home office und Selbstisolation blieben über den Zeitraum gleich, wohingegen die Frequenz der MNS-Nutzung auf 98% im Juli und November stieg. Im Hinblick auf die Krankheitsaktivität (VAS) zeigten sich keine Veränderungen zwischen den 3 Zeitpunkten (4,3 ± 2,5 vs. 4,0 ±2,6 und 4,0 ± 2,5), gleiches gilt für Schmerzen und Schlafstörungen. Während von den Patienten, die Physiotherapie bekamen im April noch 48,2% pausierten, waren es im Juli und November nur noch 10 bzw 14%. Ähnlich sah es für die medikamentösen Therapien aus, mit 11% die im April pausierten im Vergleich zu 2,75% im Juli und 3,4% im November.
Schlussfolgerung: Wir zeigen hier das erste Mal für ein rheumatologisches Kollektiv, dass auf der einen Seite die Patienten sehr frühzeitig und konsequent Schutzmaßnahmen für sich umgesetzt haben und auf der anderen Seite adäquat reagiert haben, was ihre Medikation anging und diese in der Mehrheit fortgeführt haben. Insgesamt zeigt sich in dieser Kohorte, dass die Pandemie in den ersten 6 Monaten nicht zu einem Anstieg der subjektiven Krankheitsaktivität geführt hat.
Disclosures: Die Autoren geben keine Interessenkonflikte an.