Aktuelle Neurologie 2007; 34 - P375
DOI: 10.1055/s-2007-987646

Veränderungen der Prosodie bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom im zeitlichen Verlauf

S Skodda 1, W Visser 1, A Flaßkamp 1, U Schlegel 1
  • 1Bochum

Einleitung: Die Parkinson-typische Sprechstörung ist nicht nur gekennzeichnet durch variabel ausgeprägte Störungen von Sprechatmung, Stimmbildung und Artikulation. Es finden sich auch in unterschiedlichem Maße Veränderungen der Prosodie, die durch die Dimensionen von Sprechtempo und -rhythmus, Redefluss und Variation von Tonhöhe und Lautstärke gekennzeichnet ist. Die Entwicklung der parkinsontypischen Dysprosodie im zeitlichen Verlauf ist bislang unzureichend untersucht.

Ziel: Untersuchung verschiedener Parameter der Prosodie, insbesondere von Sprechtempo und -rhythmus sowie die Modulation von Tonhöhe und Lautstärke, bei Parkinson-Patienten im zeitlichen Verlauf.

Methoden: Bei 10 Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom wurden im Verlauf von durchschnittlich 40 Monaten (Median 33 Monate/Range von 25 bis 79 Monaten) unterschiedliche Sprechparameter mittels eines standardisierten Sprechprogramms mithilfe einer computergestützten akustischen Analyse bestimmt.

Ergebnisse: Die unterschiedlichen Parameter der Dysprosodie zeigten bei den einzelnen Patienten in der Verlaufsuntersuchung im Vergleich zum Ausgangsbefund keine konsistenten Veränderungen, allerdings ergab sich ein Trend zu einer Reduktion der Tonhöhenmodulation im zeitlichen Verlauf: 7 von 10 Patienten zeigte eine verminderte Grundfrequenzvariationsbreite bei der Spontansprache (im Mittelwert um 3,5 Halbtonschritte/Median 3 Halbtonschritte/Range von 1 bis 6 Halbtonschritten); bei 6 von 10 Patienten kam es auch zu einer Reduktion der Grundfrequenzvariationsbreite bei einem abgelesenen Text (Mittelwert 2,9 Halbtonschritte/Median 1,5 Halbtonschritte/Range von 1 bis 9 Halbtonschritten). Sprechtempo, Redefluss und Sprechlautstärke zeigten hingegen bei den einzelnen Patienten keine übereinstimmenden Entwicklungen im zeitlichen Verlauf.

Diese Befunde können als Indiz dafür gewertet werden, dass sich die parkinsontypische Dysprosodie bei den einzelnen Patienten nicht nur individuell stark ausgeprägt ist, sondern dass die einzelnen Dimensionen auch eine unterschiedliche Progressionstendenz aufweisen.