Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P299
DOI: 10.1055/s-2006-953125

Ist die transiente globale Amnesie tatsächlich transient?

I. Uttner 1, S. Weber 1, W. Freund 1, M. Ramspott 1, R. Huber 1
  • 1Ulm

Einleitung: Die transiente globale Amnesie ist ein relativ seltenes Krankheitsbild, das durch eine plötzlich einsetzende anterograde Amnesie ohne weitere Fokalneurologie gekennzeichnet ist. Obwohl die Diagnosekriterien die völlige Restitution innerhalb von 24 Stunden vorschreiben, deuten verschiedene Befunde an, dass auch weit über die amnestische Episode hinaus verhaltenswirksame Einschränkungen kognitiver Funktionen bestehen könnten (Hodges und Oxbury, Journal of Clinical and Experimental Neuropsychology 1990;122:904–920; Lampl et al., Acta Neurol Scand 2004;110:75–79).

Patienten und Methode: Um dies weiter zu überprüfen, wurden 16 Patienten (Altersrange: 48 bis 74 Jahre) >15 Monate nach stattgehabter TGA ausführlich neuropsychologisch untersucht und die Ergebnisse mit den Leistungen gesunder, nach Alter, Geschlecht und Bildungsniveau parallelisierter Kontrollpersonen verglichen. Von der Studienteilnahme ausgeschlossen waren Patienten mit TGA-Rezidiv oder anderweitig verhaltensrelevanten Störungen, wie Schlaganfall oder Demenz. Erfasst wurden Arbeitsgedächtnis, deklaratives und nondeklaratives Gedächtnis, Aufmerksamkeit und exekutive Funktionen.

Ergebnisse: Die statistische Auswertung mittels zweiseitiger t-Tests (Signifikanzniveau: alpha=0.05) zeigte mit Ausnahme einer bei den Patienten signifikant höheren Auslassungsrate in einem der durchgeführten Aufmerksamkeitstests (“geteilte Aufmerksamkeit“, p=0.01) keine Leistungsunterschiede zwischen den beiden Gruppen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstützen die bisherige Auffassung, wonach es sich bei der TGA um eine passagere Störung handelt, die keine längerfristigen Auswirkungen auf mnestische oder andere kognitive Funktionen hat.