Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P246
DOI: 10.1055/s-2004-833109

Kosten eines Krankheitsschubes bei Multipler Sklerose: Ergebnisse der Cost-of-Relapse-Studie (CORS)

N Altmann 1, R Brzezinski 1, M Demmler 1, W Elias 1, C Fanai-Münstermann 1, A Friedrich 1, G Gansmüller 1, M Güllekes 1, S Herzig 1, W Hoffmann 1, G Japp 1, W Käfferlein 1, W Luer 1, S Masri 1, M Niedhammer 1, V Pißarek 1, A Plenio 1, V Rammler 1, M Ribbschläger 1, A Rohr 1, M Rösener 1, P Rybicki 1, C Schenk 1, P Scholz 1, A Siever 1, M Springer 1, I Steck 1, A Steck 1, A Strauß 1, F Teschner 1, HV Wencker 1, A Spannheimer 1, J Blechschmidt 1
  • 1 für die COR-Studiengruppe

Fragestellung: Das Ziel der Studie war die Ermittlung der Kosten, die durch einen Krankheitsschub der Multiplen Sklerose (MS) in Abhängigkeit von seinem Schweregrad in Deutschland verursacht werden.

Methoden: 30 niedergelassene Neurologen dokumentierten retrospektiv auf Basis der Krankenakte den Krankheitsverlauf und den damit verbundenen Ressourcen-Verbrauch von 446 Patienten während eines MS-Schubes. In einem Fragebogen wurden alle Angaben erfasst, die Informationen über den Verbrauch medikamentöser und nicht-medikamentöser Ressourcen sowie Fehlzeiten bei der Arbeit liefern konnten.

Ergebnis: Das Durchschnittsalter der Patienten war 39,6 Jahre. Die überwiegende Mehrzahl (94,6%) der Patienten war gesetzlich krankenversichert. 72,7% der Patienten waren weiblich. 54,7% der Patienten waren erwerbstätig. Die Diagnosestellung lag zum Zeitpunkt des dokumentierten Schubes rund 8,2 Jahre zurück. Der mittlere EDSS-Wert lag bei 3. Der dokumentierte Schub wurde bei 209 Patienten (46,9%) als leicht, bei 208 Patienten (46,6%) als mittelschwer und bei 29 Patienten (6,5%) als schwer eingestuft. Bei leichten Schüben lagen die durchschnittlichen Gesamtkosten aus volkswirtschaftlicher Perspektive bei € 2 020; mittelschwere Schübe hatten Gesamtkosten von € 2 949 und schwere Schübe verursachten durchschnittliche Kosten von € 4 213. Hauptkostenträger waren mit rund 58 bis 60% der Kosten die Krankenversicherung und mit rund 37 bis 27% der Arbeitgeber.

Schlussfolgerungen: Erstmalig wurden für Deutschland die Kosten eines MS-Schubes in Abhängigkeit vom Schweregrad erfasst. Die hier erhobenen Kosten können nun Eingang finden sowohl in die Nutzenbewertung verschiedener Optionen zur Behandlung eines Schubes als auch in die Nutzenbewertung von krankheitsmodifizierenden Substanzen.