Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P691
DOI: 10.1055/s-0029-1238784

Versorgungsstrukturelle Besonderheiten: Multiple Sklerose im Großraum Bochum

A Chan 1, J Haas 1, HP Hartung 1, J Koehler 1, U Meier 1, G Nelles 1, D Pöhlau 1, N Putzki 1, M Stangel 1, L Pieper 1, T Ziemssen 1
  • 1Bochum, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Grevenbroich, Köln, Asbach, Essen, Hannover, Dresden

Ziel des Beitrags ist die Vorstellung von lokalen Versorgungsdaten der Region Bochum vor dem Hintergrund des MS-Expert Versorgungssurveys. Die Region Bochum wurde auf der Grundlage des Gemeindeschlüssels definiert und umfasst die Postleitzahlenbereiche 44701–44894, mit einer Gesamtbevölkerung von 381.542 Einwohnern (EW) und einer Fläche von 145,4km2 (Bevölkerungsdichte: 2.624 EW/km2). Im Bundesvergleich ist der Anteil der unter 18Jährigen mit 15,9% leicht unter dem Bundesdurchschnitt (17%). Der Anteil der über 65Jährigen lieg mit 19,4% nahezu auf gleichem Niveau wie in ganz Deutschland (20%). Die Ärztedichte liegt mit 157 Ärzten pro 100.000 EW in der Region leicht unter dem durchschnitt (160 Ärzte pro 100.000 EW). Die Anzahl von Krankenhausbetten pro 100.000 EW liegt mit ca. 860 über dem der durchschnittlichen Bettenzahl in Deutschland (616). Die Region Bochum kann aufgrund dieser Fakten als versorgungstechnisch gut versorgte Region bezeichnet werden. Um die Versorgungssituation von Patienten mit Multiple Sklerose (MS) zu bewerten, wurde im ersten Schritt eine Übersicht über alle an der MS-Versorgung beteiligten Einrichtungen erstellt und durch führende MS-Experten aus der Region vervollständigt. Im zweiten Schritt wurden alle Versorgungseinrichtungen gebeten, einen Fragebogen zur regionalen Versorgung auszufüllen, der vorher in einem iterativen Überarbeitungsprozess mit MS Experten erarbeitet wurde. Die Studie ermöglicht unter anderem Aussagen über die in der Region Bochum an der MS-Versorgung beteiligten Einrichtungen, die Versorgungsinfrastruktur, die personelle und materielle Ausstattung, die fachliche Qualifikation von ärztlichem und nichtärztlichem Personal sowie der Organisation der Arbeitsabläufe. Weiterhin können Aussagen über den Ablauf von Diagnostik und Therapie, die Steuerung der Versorgungswege, die Vernetzung sowie die Implementierung von Angeboten für pflegende Angehörige getroffen werden. Über eine Evaluation von Strukturkomponenten ist über die Surveydaten auch eine aggregierte Beurteilung von einrichtungsbezogen wahrgenommenen Versorgungsstärken und Schwächen (Problemprofile) möglich. Die Erhebung wird im Frühsommer 2009 abgeschlossen sein.

Die Studie wird durch einen „unrestricted educational grand“ der Firma Novartis Deutschland GmbH an die GWT-TUD unterstützt.