Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P561
DOI: 10.1055/s-0029-1238655

Besserung depressiver Symptome, der Restless Legs Syndrom-Symptomatik und des Schlafes bei Patienten mit idiopathischem RLS unter nicht-retardiertem Ropinirol: eine multizentrische, randomisierte, placebokontrollierte Studie in Deutschland

M Hornyak 1, H Benes 1, R Kohnen 1, N Banik 1, SW Schoen 1, L Bergmann 1
  • 1Freiburg, Schwerin, Nürnberg, München

Ziel: Untersuchung der Wirkung von nicht-retardiertem Ropinirol auf depressive Symptome, Restless Legs Syndrom-Symptomatik (RLS) und Schlaf bei Patienten mit mittelschwerem/schwerem idiopathischen RLS und mindestens milden depressiven Symptomen.

Hintergrund: Die Behandlung komorbider depressiver Symptome bei RLS-Patienten ist schwierig, da einige Antidepressiva RLS-Symptome verstärken können. Es gibt kaum Daten zur Wirkung von Dopaminergika auf die Stimmung beim RLS. Begrenzte Studien-Daten an depressiven Patienten legen antidepressive Eigenschaften von Ropinirol nahe.

Patienten/Methoden: Multicenter-Studie bei mittelschwerem/schwerem idiopathischen RLS (IRLS Score ≥15) und mind. milden depressiven Symptomen (Montgomery-Asberg-Depression Rating Scale/MADRS Score ≥12). Randomisierung 3:1 Ropinirol (bis 4mg/d, Einnahme 1–3h vor dem Zubettgehen) oder Placebo doppelblind, Behandlung für 12 Wochen. Studienvisiten: Screening, Baseline, in den Wochen 1, 4 und 12 mit zusätzlichen Telefonkontakten für Dosierungsentscheidungen.

Ergebnisse: Prospektiv definierte modified-ITT-Population: 231 Patienten (171 Ropinirol, 60 Placebo) mit mind. einer Einnahme der Studienmedikation und mind. einer MADRS-Erhebung nach Baseline. Der MADRS Score nahm bis Woche 12 unter Ropinirol von 18,8 auf 8,7 und unter Placebo von 18,4 auf 12,1 ab (primärer Endpunkt: adjustierte durchschnittliche Differenz: -3,6 (95%-KI: -5,6 bis -1,6, signifikant zugunsten von Ropinirol: p<0,001). Ähnliche Ergebnisse zeigten die Hamilton Depressionsskala und das Beck Depressionsinventar.

Die IRLS Scores nahmen bis Woche 12 unter Ropinirol um 14,7 und unter Placebo um 10,0 ab (p<0,001); unter Ropinirol verbesserten sich 84,8% der Patienten um ≥6 Punkte auf der IRLS (Placebo: 61,7%; p<0,001). In Woche 12 schätzten die Prüfärzte 64% der Ropinirol- und 47% der Placebo-Patienten als “stark“/“sehr stark verbessert“ ein (p=0,02) sowie 35% (Ropinirol) vs. 14% (Placebo) der Pat. als „überhaupt nicht krank“/„grenzwertig krank“ (p=0,005).

Die Subdomänen “Schlafdauer“, “Schlafstörung“ und “Erholungswert“ der MOS Sleep Scale waren unter Ropinirol deutlich verbessert (jeweils p<0,001).

Die Analyse der Verträglichkeit bestätigte das typische dopaminerge Profil von Ropinirol.

Schlussfolgerungen: Diese randomisierte Studie zeigte überlegene Effekte von Ropinirol auf depressive Symptome, RLS-Symptomatik und Schlaf bei Pat. mit mittelschwerem/schwerem idiopathischen RLS und mindestens milden depressiven Symptomen verglichen mit Placebo.