Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P501
DOI: 10.1055/s-0029-1238595

Einfluss der Entzündungs-Kaskade auf das klinisch-neuroradiologische Outcome bei Patienten mit intrazerebraler Blutung

M Florczak-Rzepka 1, A Rocco 1, B Piechowski-Jozwiak 1, J Bösel 1, T Steiner 1
  • 1Heidelberg; Warschau, PL

Fragestellung: Intrazerebrale Blutungen (ICB) treten in 10% bis 15% aller Schlaganfälle auf. In mehr als 50% ist die Prognose schlecht. Das ungünstige Outcome steht in direktem Zusammenhang mit dem Volumen des Hämatoms und mit des fokalen Ödems (PHE), die in den ersten Tagen nach der Blutung ihre endgültige Ausdehnung erlangen. Die durch Metalloproteinasen (MMPs) bedingte Zerstörung der Blut-Hirn-Schranke scheint dabei eine entscheidende Rolle zu spielen. In Folge einer entzündlichen Reaktion werden vor allem MMP-2 und MMP-9 aktiviert. Die Blutkonzentration von MMPs ist von mehreren Faktoren abhängig, wobei einige von ihnen, insbesondere Interleukin-1 (IL-1), Interleukin-6 (IL-6), Tumornekrosefaktor-α (TNF-α), Tissue Inhibitor of Metalloproteinase-1 (TIMP-1) und Tissue Inhibitor of Metalloproteinase-2 (TIMP-2) von besonderer Bedeutung sind. Unterschiede in der Genexpression von o.g. Faktoren wurden u.a. für die Pathogenese des Schlaganfalls und bei Arthritis untersucht. Es wurde auch nachgewiesen, dass Neuronen Spezifische Enolase (NSE) und Protein S100 (S-100) als zuverlässige Marker für die Prognoseeinschätzung bei zerebro-vaskulären Erkrankungen dienen können. Der Zusammenhang von Entzündung, Zerstörung der Blut-Hirn-Schranke und dem Outcome nach ICB in Verbindung mit den Promotervariationen von MMPs, TNF-α, IL-1, IL-6, sowie Blutkonzentration von NSE und S-100 wurde jedoch bislang nicht explizit dargestellt.

Methoden: Die geplante monozentrische, prospektive Studie bezieht sich auf Patienten mit der spontaner und Vitamin-K-Antagonisten-assoziierter ICB innerhalb der ersten 12 Stunden nach Symptombeginn. Zu den wichtigsten Ausschlusskriterien zählen aktuell akut oder chronisch verlaufende entzündliche Prozesse mit Fokusnachweis. Zur Bestimmung der Plasma- bzw. Serumkonzentration von MMPs, TIMPs, TNF-α, IL-1, IL-6, NSE, S-100, CRP, Leukozyten und Fibrinogen erfolgt eine Blutabnahme bei Aufnahme, am 2., 3. und 7. Tag. Parallel dazu wird der neurologische Status anhand GCS (Glasgow Coma Scale) und NIHSS (National Institute of Health Stroke Scale) und anschließend am 30.und 90 Tag anhand des mRS (modified Rankin Score) beurteilt. CT Kontrollen werden bei Aufnahme und am 2. Tag durchgeführt.

Ergebnisse/Schlussfolgerungen: Der erste Patient wurde Ende Januar 2009 in die Studie eingeschlossen. Die ersten Ergebnisse erwarten wir im August 2009. Diese werden neben der Vorstellung von Hintergrund und Design der Studie Gegenstand der Präsentation sein.