Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P343
DOI: 10.1055/s-2006-953168

Sprechtempo bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom

S. Skodda 1, W. Visser 1, U. Schlegel 1
  • 1Bochum

Hintergrund: Die Parkinson-typische Dysarthrophonie ist nicht nur gekennzeichnet durch eine Störung von Stimmbildung und Artikulation, sondern auch durch eine variabel ausgeprägte Veränderung des Sprechtempos.

Ziel: Charakterisierung und Quantifizierung der Veränderung des Sprechtempos bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom in Korrelation zu Krankheitsdauer, Schweregrad und Ausprägungsform.

Methoden: 40 Patienten und altersgematchte Kontrollpersonen mussten einen vorgegebenen Text ablesen, der digital aufgezeichnet wurde. Anhand der Schalldruckkurven wurden bei dem letzten 47-silbigen Satz des Textes jeweils die Längen der Einzelsilben und die Pausenanzahl und -längen innerhalb von Wörtern und an den Wortenden bestimmt. Zusätzlich wurde als Parameter für die Sprechatmung die maximale Vokalhaltedauer gemessen.

Ergebnisse: Die Gesamtsprechdauer war bei Parkinson-Patienten im Vergleich zu den Kontrollen länger, was aber nicht durch eine Zunahme der Nettosprechzeit bedingt war, sondern durch eine Verlängerung der Pausendauer an den Wortenden bei allerdings verringerter Gesamtpausenzahl. Pausen innerhalb der Wörter waren bei Parkinson-Patienten signifikant seltener und kürzer als bei Kontrollen. Eine Korrelation zur Vokalhaltedauer fand sich nicht.

Schlussfolgerung: Die verringerte Anzahl von Sprechpausen und eine Tendenz zur Pausenverlängerung an Wortenden sind nach dem Ergebnis dieser Analyse am ehesten Folge einer veränderten zeitlichen Organisation des Sprechens beim idiopathischen Parkinson-Syndrom.