Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P264
DOI: 10.1055/s-2005-919298

Störungen der zerebralen Repräsentation des Arbeitsgedächtnisses bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom

E Binder 1, W Becker 1, O Gruber 1, E Kraft 1
  • 1Ulm, Homburg

Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) zeigen neben den charakteristischen motorischen Störungen häufig auch kognitive Defizite. Besonders Exekutivfunktionen wie das Arbeitsgedächtnis (AG) sind oft eingeschränkt. Gemäß dem Modell nach Baddeley lässt sich das AG in verbales und dem räumlich-visuelles AG unterteilen. Ob diese Subsysteme bei IPS differenziell betroffen sind, wird derzeit kontrovers diskutiert.

Ziel der Studie war esdaher, neben den bei IPS bereits nachgewiesenen Dysfunktionen der frontostriatalen Netzwerke eine Dissoziation der veränderten kortikalen Repräsentation der beiden Subsysteme zu untersuchen, sowie den Einfluss von sprachlichen Interferenzen auf das verbale AG zu untersuchen.

Wir untersuchten 12 Patienten mit IPS (HY Stadium I-II, keine Demenz) sowie 12 gesunde Personen gleichen Alters mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) in einem Block-Design. Die Patienten waren zum Zeitpunkt des fMRI Experiments OFF-Stadium (mindestens 12 Stunden nach Absetzen der dopaminergen Medikation) untersucht.

Sowohl Patienten als auch Probanden zeigten ein ausgedehntes Netzwerk kortikaler Aktivierung fronto-parietaler Kortexregionen während der verbalen AG. Diese schloß der dorsolateralen präfrontalen Kortex sowie die operkulären Regionen mit ein.

Allerdings zeigten die Patienten im Vergleich eine schwächere Aktivierung im DLPFC und waren auch deutlich anfälliger auf die verbale Interferenzaufgabe.

Diese Ergebnisse zeigen die funktionellen Korrelate der verminderten AG Leistung der Patienten.

Weitere Untersuchungen sollten Aufschluss über die Modulation der gestörten AG Funktion durch L-DOPA geben.