Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P492
DOI: 10.1055/s-2004-833353

Klinische Variabilität des spontanen Liquorunterdrucksyndroms

E Wiesemann 1, F Götz 1, J Bufler 1, A Windhagen 1
  • 1(Hannover)

Beim spontanen Liquorunterdrucksyndrom kommt es durch ein vermindertes Liquorvolumen zu einem absolut oder relativ vermindertem Liquordruck. Ursache sind meist zervikale oder zervikothorakale Liquorleckagen. Im Vordergrund der Symptomatik steht typischerweise ein lageabhängiger (orthostatischer) Kopfschmerz und es kann kernspintomographisch meist eine diffuse Gadolinium-Anreicherung der Meningen nachgewiesen werden.

Wir präsentieren hier 4 Fälle mit einem spontanen Liquorunterdrucksyndrom, die sich in der Symptomatik und im Krankheitsverlauf deutlich unterschieden. Die Diagnose wurde anhand des verminderten Liquordrucks bei der Lumbalpunktion oder intrazerebralen Druckmessung gesichert. Nur eine dieser 4 Patienten (2 männliche, 2 weibliche) berichtete über vorausgegangene klassische lageabhängige Kopfschmerzen. Zwei Patienten wurden mit unklaren bifrontalen subduralen Hämatomen eingewiesen. Im Gegensatz dazu stand bei dem vierten Patienten eine milde Klinik mit einer ataktischen Gangstörung ohne Kopfschmerzsymptomatik im Vordergrund.

Diese vier Fälle machen die ausgeprägte klinische Variabilität des Krankheitsbildes deutlich, das bei Fehlen der als typisch beschriebenen lageabhängigen Kopfschmerzen zunächst leicht verpasst werden kann. Wegweisend können in diesen Fällen besonders die kernspintomographischen Befunde sein. Durch frühzeitige Diagnosestellung können weitergehende eingreifende Maßnahmen vermieden werden, da der Spontanverlauf bei unseren Fällen ebenso wie in der Literatur beschrieben günstig war. Entscheidend ist die Therapie möglicher Komplikationen im Verlauf.