Aktuelle Neurologie 2004; 31 - P208
DOI: 10.1055/s-2004-833071

Unspezifische und spezifische Effekte der transkraniellen Magnetstimulation in einer Bild-Wort-Zuordnungsaufgabe

B Dräger 1, C Breitenstein 1, U Helmke 1, S Kamping 1, S Knecht 1
  • 1(Münster)

Hintergrund: Mittels repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS) ist es möglich, kognitive Leistungen wie Sprache vorübergehend zu beeinträchtigen oder zu fördern. Es ist allerdings unbekannt, a) welche Stimulationsorte am geeignetsten sind, um die gewünschten Effekte zu erzielen und b) welche Stimulationsparameter hemmend oder fördernd wirken.

Wir untersuchten deshalb die Effekte von rTMS an verschiedenen Stimulationsorten in einer Bild-Wort-Zuordnungsaufgabe bei gesunden Probanden.

Methoden: Zwanzig gesunde Probanden mit, mittels transkranieller Dopplersonographie, zuvor bestimmter linkshemisphärischer Sprachdominanz wurden in die Studie aufgenommen. Sie führten vor und nach rTMS Stimulation eine Bild-Wort-Zuordnungssaufgabe aus (1Hz für 600s bei einer Intensität von 110% der individuellen motorischen Schwelle). Stimulationsorte waren die klassischen Sprachareale (Broca und Wernicke) der linken Hemisphäre, die homologen Regionen der rechten Hemisphäre sowie der okzipitale Kortex. In einer Untergruppe von 11 Probanden wurde außerdem eine Sham -Stimulation über dem Broca Areal durchgeführt. Als Kontrollaufgabe diente ein Farb-Ton-Zuordnungsaufgabe unter den gleichen experimentellen Bedingungen.

Ergebnisse: Sowohl für die Verum-TMS als auch für die Sham-TMS zeigte sich ein generalisierter unspezifischer faszilitierender Effekt in beiden Aufgaben. Allerdings zeigten sich bei der Bild-Wort-Zuordnungsaufgabe, nach Berücksichtigung der generalisierten faszilitierenden Effekte, gegensätzliche Effekte für Stimulation über dem Wernicke Areal und dem Broca Areal, nämlich eine relative Hemmungn nach Stimulation des Wernicke Areals und eine relative Faszilitierung nach Stimulation des Broca Areals.

Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen, dass rTMS sowohl unspezifisch faszilitierende als auch domän-spezifische Effekte hat. Dieser duale Effekt sollte in zukünftigen Untersuchungen stärker beachtet und methodisch kontrolliert werden.