Aktuelle Neurologie 2008; 35 - P778
DOI: 10.1055/s-0028-1087032

Frühe Carotisendarteriektomie bei Patienten mit symptomatischer hochgradiger A. carotis interna Stenose

L Kramer 1, C Hohmann 1, A Stock 1, M Kaufmann 1, A Jacobs 1
  • 1Fulda

Hintergrund: Die Häufigkeit ipsilaterlater Schlaganfallrezidive bei symptomatischen hochgradigen ACI-Stenosen wird durch eine Operation signifikant im Vergleich zur medikamentösen Sekundärprophylaxe mit Thrombozytenaggregationshemmern gemindert. Der Nutzen der OP ist besonders groß, wenn die Carotisendarteriektomie (CEA) innerhalb der ersten 14 Tage nach qualifizierendem Ereignis durchgeführt wird.

Ziel ist es, die Sicherheit der frühen (<14 Tage) CEA bei Patienten mit symptomatischer hochgradiger ACI-Stenose zu untersuchen.

Methodik: Patienten, die in der Zeit von 01/07 bis 12/07 mit einer symptomatischen hochgradigen ACI-Stenose in die Klinik für Neurologie aufgenommen und anschließend in der Klinik für Gefäßchirurgie endarteriektomiert wurden, wurden evaluiert. Folgende Parameter wurden untersucht: ipsilaterale maximale systolische Flussgeschwindigkeiten, Anzahl der Tage bis zur OP, peri- und postoperative Komplikationen und die Dauer des Krankenhausaufenthaltes.

Ergebnisse: Bei 40 Patienten (69,7 + 9,0 Jahre, 40% weiblich) wurde aufgrund einer symptomati-schen hochgradigen ACI-Stenose (67,5% mit frischer Infarzierung) eine CEA durchgeführt: 38 Patienten wurden früh (innerhalb von 7,0 + 3,8 Tagen) und 2 Patienten spät (innerhalb von 24,5 + 2,1 Tagen) endarteriektomiert. Die intrastenotischen Flussgeschwindigkeiten betrugen 338,9 + 144,6cm/s bzw. 350cm/s. Bei 3/38 früh operierten Patienten (7,9%) traten post-operativ eine TIA auf, bei weiteren 3/38 Pati-enten (7,9%) ergaben sich passagere Blutungskomplikationen im OP-Bereich. Bei keinem der Patienten kam es perioperativ zu einem Schlaganfall oder zu Einblutungen in das Infarktgebiet. Der gesamte Krankenhausaufenthalt der früh operierten Patienten betrug 14,6±6,8 Tage, der spät operierten Patienten 30,5±0,7 Tage.

Schlussfolgerungen: Eine frühe CEA erhöht nicht die zerebrale Einblutungsgefahr bei minor stroke und verkürzt signifikant die Krankenhausaufenthaltsdauer. Allerdings müssen peri-operative passagere zerebrale und lokale Komplikationen für die Indikationsstellung zur frühen CEA berücksichtigt werden.