Aktuelle Neurologie 2008; 35 - V344
DOI: 10.1055/s-0028-1086633

Prävalenz der Hepatitis C Infektion assoziierten Kleinfaserneuropathie

Z Katsarava 1, M.S Yoon 1, M Obermann 1, C Dockweiler 1, U Johansson 1, S Haag 1, A Canbay 1, H.C Diener 1
  • 1Essen

Einleitung: Prävalenzdaten über die Hepatitis C (HCV) assoziierte Neuropathie, insbesondere der Kleinfaserneuropathie sind rar, nicht zuletzt weil der Nachweis einer Kleinfaserneuropathie dem Routineverfahren der aktuellen klinischen Elektrophysiologie entgeht. Weitere Methoden wie laserevozierte Potentiale, Hautbiopsie sind aufwendig, teuer und stehen nur spezialisierten universitären Zentren zur Verfügung.

Wir haben daher eine neue, nicht invasive und leicht anwendbare Methode der elektrischen nozizeptiven Stimulation entwickelt (Katsarava et al, 2006). Wir haben zeigen können, das die hiermit schmerzevozierten Potentiale (sEVOPs) mit einer hohen Sensitivität die Kleinfaserneuropathie nachweisen können (Obermann et al., 2007).

Fragestellung: Untersuchung der Häufigkeit der Kleinfaserneuropathie bei Patienten mit einer chronischen HCV Infektion mittels sEVOPs.

Methoden: Untersucht wurden 50 HCV-Patienten mit und ohne klinisch evidente Beschwerden und 20 Kontrollen. Eingeschlossen wurden HCV-Patienten ohne andere Ursachen einer möglichen Neuropathie, z.B. Diabetes, Alkoholabusus, HIV, Thyreopathie.

Ergebnisse: Vierzehn (28%) HCV Patienten hatten eine Kleinfaserneuropathie (normale Neurographie und pathologische sEVOPs). Hiervon hatten 3 Patienten neuropathische Beschwerden, 11 waren beschwerdenfrei. Bei 7 (14%) Patienten konnte eine manifeste Neuropathie mittels der konventionellen Neurographie nachgewiesen werden. Bei allen waren auch die sEVOPs pathologisch. Bei 29 Probanden konnte weder klinisch noch elektrophysiologisch der Nachweis einer Neuropathie erbracht werden.

Schlussfolgerung: Der Anteil der Patienten mit einer HCV-assoziierten „small fiber“ Neuropathie liegt mit 28% in unserer Studienpopulation recht hoch. Unsere bisherigen Ergebnisse zeigen, dass auch eine klinisch inapparente Neuropathie durch die sEVOP aufgedeckt werden können. Diese neue Messmethode könnte eine diagnostische Bereicherung der elektrophysiologischen Routinediagnostik sein.

Literatur:

Katsarava Z, Ayzenberg I, Sack F, Limmroth V, Diener HC, Kaube H. A novel method of eliciting pain-related potentials by transcutaneous electrical stimulation.

Headache. 2006 46:1511–7.

Obermann M, Katsarava Z, Esser S, Sommer C, He L, Selter L, Yoon MS, Kaube H, Diener HC, Maschke M. Correlation of epidermal nerve fiber density with pain-related evoked potentials in HIV neuropathy. Pain. 2007 [Epub ahead of print]

Abbildung 1: Diagramm der Häufigkeiten für Normalbefunde, „small fiber“ Neuropathie und Neuropathie