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Alte und neue Wege der politischen Ideengeschichte

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Die politische Ideengeschichte der Gegenwart ist ein etablierter Bestandteil der internationalen wissenschaftlichen Arbeit. Kaum eine politische Argumentation enthält sich ideengeschichtlicher Gründe und Motive. Eine von der Genese politischen Denkens abgeschnittene empirisch-quantitative Forschung genießt die Vorherrschaft im Felde der Zahlen und Tabellen, ignoriert aber ein einfaches sozialwissenschaftliches Faktum: das Verhalten des Menschen orientiert sich an Ideen und Weltbildern. Wie Max Weber es formulierte: ,,Interessen (materielle und ideelle), nicht: Ideen, beherrschen unmittelbar das Handeln der Menschen. Aber: die ,Weltbilder, welche durch ,Ideen geschaffen wurden, haben sehr oft als Weichenstellen die Bahnen bestimmt, in denen die Dynamik der Interessen das Handeln fortbewegte“. Die quantitative Forschung kann aber nicht ohne Grund im Bereich der Ideengeschichte ein Manko kritisieren, welches den wissenschaftlichen Status dieser Disziplin betrifft: die Methode. Wie vielleicht in keinem anderen wissenschaftlichen Bereich ist eine Fülle verschiedenster Methoden am Werke, die einander nicht immer ergänzen, nicht ohne weiteres einer kumulativen Forschung zuträglich sind und im ganzen den Eindruck von Wildwuchs erwecken. Das hat freilich wesentlich mit dem traditionell interdisziplinären Charakter der Ideengeschichte zu tun. Jedes Fach der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die historischen Wissenschaften betreiben Ideengeschichte und sind dabei beeinflusst von der allgemeinen Methodendiskussion innerhalb des jeweiligen Mutterfaches. Herangehensweisen und Ergebnisplausibilität in Rechtswissenschaft, der Geschichte und der Sozialwissenschaft beim selben Gegenstand können sehr verschieden sein. Die Idee des Staates, die Idee der Tugend, Konservatismus und Moderne erscheinen in einem anderen Licht, ob man sie mit den Kategorien des einen oder des anderen Faches in den Blick nimmt. Methodenbewusstsein hätte also zunächst nicht die Aufgabe, der materialen Untersuchung die Hand zu diktieren und sich, wie oft genug in der Vergangenheit, in apokryphen Spezialisten-Diskussionen zu erschöpfen, sondern zunächst die impliziten und expliziten Prägungen zu ermitteln, damit die der Ideengeschichte eigentümliche und auch unvermeidbare Interdisziplinarität nicht nur zur Verwirrung, sondern auch zur gegenseitigen Befruchtung beiträgt.

Document Type: Research Article

Publication date: 01 January 2004

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  • Die «Neue Politische Literatur» berichtet über Forschungen zur deutschen, europäischen und auβereuropäischen Geschichte der Moderne (19.-20. Jahrhundert) sowie über Forschungen aus der theoriegeleiteten und historisch orientierten Politikwissenschaft. Besondere Aufmerksamkeit gilt Macht und Herrschaft, Formen der Ungleichheit sowie autoritären beziehungsweise diktatorischen Regimen. Die «Neue Politische Literatur» beschäftigt sich mit Fragen der Demokratie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

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