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Der praefectus annonae und die Wirtschaft der westlichen Provinzen

[article]

Année 1988 13 pp. 69-85
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Der praefectus annonae und die Wirtschaft der westlichen Provinzen (*)

Wenn man einen gemeinsamen Nenner fiir vide neue Àmter, die erstmals seit dem Prinzipat des Augustus in unseren Quellen auftauchen, suchen mochte, so konnte man sagen, ihnen fehlten zwar der Glanz und die Tradition der alten republikanischen Magistrate, aber sie ersetzten dieses Defizit durch die politische und administrative Macht, die mit diesen Âmtern verknüpft waren (*). Diese Feststellung gilt natürlich in besonderem Mafie für den praefectus praetorio, aber auch fiir das Amt des praefectus annonae, dessen erster namentlich bekannter Inhaber (Turranius) beim Tode des Augustus im J. 14 n. Chr. von Tacitus unter den wichtigsten Vertretern der Staatsgewalt in Rom aufgeführt wird (2).

Es handelt sich bei diesen neuen Funktionen nicht um Magistraturen im klassisch rômischen Sinne, sondern um Âmter, die ihre Macht aus der übergeordneten Kompetenz des princeps ableiten, der sie ins Leben gerufen hatte und von dessen umfassender Autoritât sie gestützt wurden. In gewissem Sinne sind sie mit den anderen curae zu vergleichen, die ebenfalls in der frühen Kaiserzeit begründet wurden und im Prinzip nichts anderes als vom Herrscher autorisierte Organe waren, die ihm anvertraute Aufgaben an seiner Stelle wahmahmen (3).

Im Falle der annona làfit sich diese spezielle Kompetenz in ihrer historischen Entwicklung auf die im J. 22 v. Chr. auf Augustus übertragene cura annonae zurückführen (4). Es handelt sich bei ihr um eine Kompetenz, die zwar primar nur auf die Versorgung der Stadt Rom abgestellt war, aber durch ihre Aufgabenstellung so umfassend angelegt war, dafi fast zwangslâufig grofie Teile des Imperiums durch ihre Arbeit berührt werden mufiten (5). Nach den wenigen Informationen, die wir zu dieser cura und ihrer Arbeit besitzen, waren ihre Kompetenzen in sehr allgemeinen Formulierungen gehalten worden, so dafi durch ihre Tàtigkeit Eingriffe in den gesamten Komplex der Wirtschaft innerhalb des Imperium Romanum môglich werden konnten (6).

(*) Der ursprünglich nur in einer Vortragsform konzipierte Beitrag wurde für den Druck erheblich erweitert.

(1) Für den historischen und juristischen Hintergrund vgl. auch P. Herz, Studien zur rômischen Wirtschafts-gesetzgebung. Die Lebensmittelversorgung, Stuttgart, 1988 (= Herz, Wirtschaftsgesetzgebung).

(2) Tacitus, ann., 1, 7, 2. Für das Amt des praefectus annonae vgl. H. Pavis d’Escurac, La préfecture de V annone . Service administratif impérial d’Auguste à Constantin, Rom, 1976 (=Pavis d’Escurac, Préfecture).

(3) Zu diesen in der frühen Kaiserzeit neugeschaffenen curae gehoren die cura aedium sacrarum et locorum publicorum, die cura alvei Tiberis et cloacarum urbis, sowie die cura aquarum. In der Literatur ist nur die letztere angemessen erschlossen, für die cura aedium sacrarum dürfte die Heidelberger Diss. von A. Kolb (in Arbeit) weiterführen kònnen.

(4) Res gestae, 5.

(5) Die übergroBe politische Macht, die mit der cura annonae verknüpft sein konnte, bewog den nachcaesarischen Sénat zu dem bemerkenswerten Schritt, ein solches Amt in der Zukunft unmoglich zu machen : Dio, 46, 39, 3.

(6) Obwohl Plutarch, Pompeius, 49, 7, nur die pompeianische cura anspricht, dürften die dort genannten Auf-gabenbereiche auch von der augusteischen Institution abgedeckt worden sein. Zunâchst scheint aber Augustus vor einer weitergehenden Organisation zurückgeschreckt zu sein und zog es eher vor, mit seinen Geldmitteln einzugreifen. Das entscheidende Ereignis, das zur Einrichtung der eigentlichen praefectura annona führte, war der pannonische Aufstand mit seinen weitreichenden Folgen für das Reich ; vgl. Herz, Wirtschaftsgesetzgebung, 66 ff.

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