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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Sehr frühe Rezidive von seminomatösen Keimzelltumoren des Hodens sind mit einem reduzierten Gesamtüberleben assoziiert

Meeting Abstract

  • Felix Seelemeyer - Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Tim Nestler - Federal Armed Services Hospital Koblenz, Koblenz, Deutschland
  • Melanie von Brandenstein - Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Barbara Köditz - Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • David Pfister - Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Pia Paffenholz - Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV 3.8

doi: 10.3205/22nrwgu25, urn:nbn:de:0183-22nrwgu251

Published: March 1, 2022

© 2022 Seelemeyer et al.
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Text

Einleitung: Da Patientencharakteristika und Outcome bei Patienten mit Rezidiven eines seminomatösen Keimzelltumor des Hodens aktuell noch unklar sind, war das Ziel dieser Studie, die Unterschiede zwischen einem sehr frühen und einem späteren Rezidiv in dieser Patientenkohorte zu untersuchen.

Methode: Wir haben eine retrospektive Analyse an 348 Patienten mit seminomatösem Keimzelltumor des Hodens zwischen 2000 und 2020 durchgeführt und Patientencharakteristika sowie Follow-up-Daten analysiert. Dabei wurde ein sehr frühes Rezidiv als Tumorrezidiv <12 Monate nach erfolgreicher Behandlung definiert.

Ergebnisse: Von den 348 Patienten mit seminomatösem Keimzelltumor des Hodens erlitten 69 (20%) Patienten ein Rezidiv während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 34 Monaten [4–87]. Die vorherrschende Rezidiv-Lokalisation war das Retroperitoneum (75%). Das Rezidiv wurde am häufigsten mit Chemotherapie behandelt (49%), gefolgt von Chemotherapie plus post-chemotherapeutischer retroperitonealer Lymphknotenresektion (RPLND) (20%) oder RPLND allein (14%). Von den 69 Patienten, bei denen ein Rezidiv auftrat, hatten 29 (42%) ein sehr frühes Rezidiv und 40 (58%) ein späteres Rezidiv. Patienten mit einem sehr frühen Rezidiv wiesen im Vergleich zu Patienten mit einem späteren Rezidiv signifikant häufiger ein klinisches Stadium 2C-3 (41% vs. 13%, p=0,006), S-Stadium ≥2 (50% vs. 23%, p=0,027) sowie eine höhere IGCCCG-Risikogruppe (p=0,027) bei der Diagnose auf. Von den Patienten mit mehreren Rezidiven hatten alle Patienten mit späteren Rezidiven (n=5) bei der Diagnose ein klinisches Stadium 1 und wurden mit aktiver Überwachung (n=4) oder einem Zyklus Carboplatin (n=1) behandelt, während 83% aller Patienten mit sehr frühen Rezidiven eine Chemotherapie bei initial metastasierter Erkrankung erhielten. In den Kaplan-Meier-Kurven war das sehr frühe Rezidiv im Vergleich zum späteren Rezidiv mit einem signifikant kürzeren Gesamtüberlebenszeit verbunden (p=0,013), das mittlere Gesamtüberleben wurde jedoch nicht erreicht.

Schlussfolgerung: In unserer Studie kam es bei 20% aller Patienten zu einem Rezidiv des Seminoms. Sehr frühe Rezidive zeigten im Vergleich zu späteren Rezidiven eine höhere Metastasenlast und eine schlechtere Prognose zum Zeitpunkt der Diagnose, was zu einem geringeren Gesamtüberleben bei Patienten mit sehr früh rezidivierenden Seminomen führte.