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182nd Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Kann die kombinierte Operation mit Phakoemulsifikation und Implantation eines iStent injects unter oraler antithrombotischer Therapie ohne Nachteile durchgeführt werden?

Meeting Abstract

  • Randolf Alexander Widder - Düsseldorf; Köln
  • A. Lappas - Köln
  • P. Kühnrich - Düsseldorf
  • C. Rennings - Düsseldorf
  • G.F. Rössler - Düsseldorf; Aachen
  • T.S. Dietlein - Köln

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa62

doi: 10.3205/20rwa62, urn:nbn:de:0183-20rwa623

Published: April 29, 2020

© 2020 Widder et al.
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Text

Hintergrund: Während eine Operation der Katarakt unter antithrombotischer Therapie als unproblematisch gilt, fehlen verbindliche Richtlinien und Untersuchungen für die modernen Verfahren der minimal-invasiven Glaukomchirurgie. In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, ob eine kombinierte Operation mit Phakoemulsifikation und Einsetzen eines iStent-injects (Glaukos) zu einem verminderten drucksenkenden Effekt oder zu einer erhöhten Rate von intraokularen Blutungen führt.

Methoden: Insgesamt 60 Augen wurden einer kombinierten Operation mittels Phakoemulsifikation und Einsetzen eines iStent injects (zwei Implantate) unterzogen. Bei 30 Augen wurde der Eingriff unter laufender oraler Therapie mit Phenprocoumon (n=17, Markumar), Apixaban (n=6, Eliquis), Rivaroxaban (n=3, Xarelto) und Acetylsalicylsäure (n=4, Aspirin) durchgeführt, während 30 weitere Augen als Kontrollgruppe ohne antithrombotische Therapie dienten. Die beiden Gruppen wurden gepaart in Bezug auf den Ausgangsvisus, den präoperativen Augendruck und die Anzahl der präoperativen drucksenkenden Medikamentenwirkstoffe.

Ergebnisse: Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von einem Jahr wurde der Augendruck (IOD) von 19.5 mmHg (SA 3.6) auf 14.2 mmHg (SA 3.2) gesenkt, was einer Reduktion von 27% entsprach. Die Anzahl der drucksenkenden Medikamente wurde von 2.1 (SA 1.0) auf 1.3 (SA 1.3) reduziert. Die Gruppe unter antithrombotischer Therapie unterschied sich nicht signifikant von der Kontrollgruppe in Bezug auf die IOD-Senkung (19.5 auf 14.0 mmHg vs. 19.5 auf 14.4 mmHg) und die Reduktion der drucksenkenden Medikamente (2.0 auf 1.3 vs 2.1 auf 1.3). Bei einem Patient unter Phenprocoumon trat am ersten postoperativen Tag eine Vorderkammerblutung auf. Diese führte nicht zu einer IOD-Erhöhung und löste sich am nächsten Tag auf. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf.

Schlussfolgerungen: In der vorliegenden Untersuchung konnte gezeigt werden, dass die kombinierte Operation mit Phakoemulsifikation und Implantation eines iStent injects zu einer signifikanten Drucksenkung und Reduktion drucksenkender Medikamente führt und ohne Nachteile unter antithrombotischer Therapie durchgeführt werden kann.