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32nd Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

28.06. - 29.06.2019, Ludwigshafen

Phako-Vitrektomie: Refraktionsergebnisse und Verbesserungspotenzial

Meeting Abstract

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  • Melanie Hellermann - Bremen
  • S. Bopp - Bremen

Retinologische Gesellschaft. 32. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Ludwigshafen, 28.-29.06.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rg28

doi: 10.3205/19rg28, urn:nbn:de:0183-19rg288

Published: August 5, 2019

© 2019 Hellermann et al.
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Die kombinierte Phako-Vitrektomie mit IOL-Implantation ist inzwischen zu einem etablierten Verfahren geworden. Für den Behandlungserfolg und die Patientenzufriedenheit ist die Realisierung des angestrebten refraktiven Ergebnisses von großer Bedeutung. Refraktive Überraschungen und ein myoper Shift wurden beschrieben. Mit der vorliegenden Studie sollen die realen Abweichungen zwischen Zielrefraktion und tatsächlicher Refraktion im Vergleich zu Augen mit alleiniger Phako-OP analyisert, Ursachen möglicher Abweichungen definiert und die praktische Relevanz bewertet werden. In einer retrospektiven konsekutiven Fallserie wurden die Refraktionsergebnisse nach Phakovitrektomie (165 Augen, PhVy-Gruppe) und alleiniger Phako-OP (123 Augen, Ph-Gruppe) in dem Zeitraum Januar 2017 bis Oktober 2018 ausgewertet und verglichen. Innerhalb der PhVy-Gruppe erfolgte ferner eine Subanalyse der Augen mit Zellophanmakulopathie (Zm), Makulaforamen (Mf) und Ablatio (Ab), da diese jeweils Biometrie-bezogene Besonderheiten und operationstechnische Unterschiede aufweisen. Implantiert wurde ein Linsentyp (einstückige hydrophobe IOL mit Schlaufenhaptik). Verwendete optimierte Biometrieformeln waren: Haigis und SRKT. Aus den erhobenen Daten erfolgte die Berechnung des relativen (RE) und des absoluten refraktiven Fehlers (ARE) (dpt). Bei der Gruppe der PhVy ergab sich ein statistisch signifikanter myoper Shift im Vergleich zur Ph-Gruppe: RE (SRKT-Formel) Zm -0,21 ± 0,87 (p= 0,000), Mf -0,26 ± 0,72 (p=0,002), Ab -0,27 ± 0,68 (p=0,02) versus Ph-Gruppe 0,03 ± 0,43, RE (Haigis-Formel) Zm -0,25 ± 0,88 (p=0,002), Mf -0,15 ± 0,77 (p= 0,05), Ab -0,36 ± 0,65 (p=0,01) versus Ph-Gruppe -0,05 ± 0,51. Der myope Shift betrug aber nur -0,15 bis -0,36 dpt, wobei die Standardabweichung von ca. 0,8 dpt in der PhVy-Gruppe höher als in der Ph-Gruppe ausfiel. Das refraktive Ergebnis zeigte in der PhVy-Gruppe eine breitere Streuung im Vergleich zur Ph-Gruppe (75-87% versus 86-93% lagen Biometrieformel-abhängig innerhalb von ±0,75 dpt der berechneten Zielrefraktion). Einzelfallanalysen von refraktiven Ausreißern ergaben: Ungenauigkeiten in der Messung der Achslänge des Auges mit der optischen Biometrie durch Reflexion des Laserlichts im Bereich der vitreoretinalen Grenzfläche in der Gruppe der Zm. In der Subgruppe der Ab mit Makulabeteiligung entstehen ebenfalls Abweichungen der Achslänge bei Nichtbeachtung des Abstandes zwischen neurosensorischer Netzhaut und RPE. Zwar zeigt sich im Vergleich zur Ph-Gruppe ein statistisch signifikanter myoper Shift und eine größere Streubreite der refraktiven Ergebnisse. Die ARE fallen geringer aus als erwartet und haben - bis auf Ausnahmen - eine relativ geringe klinische Relevanz. Wir führen dies u.a. auf ein differenziertes präoperatives Diagnostikschema zurück, das verschiedene refraktive Parameter incl. der des Partnerauges, berücksichtigt, sowie Plausibilitätschecks und situationsabhängig verschiedene Biometriemethoden beinhaltet. Verbesserungspotenzial liegt in Fehlerquellen wie bei der präoperativen Achslängenmessung, vor allem bei retinalen Pathologien. Um die Ergebnisse weiter zu präzisieren sollten zukünftige Studien auch den unterschiedlichen refraktiven Index von Glaskörper und Kammerwasser berücksichtigen und ggf. eine Optimierung der A-Konstanten speziell für Vitrektomieaugen erfolgen.