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67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

13.04. - 14.04.2018, Bremen

Konnatales Glioblastom – Ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Ineke Indorf - Prof.-Hess-Kinderklinik, Klinikum Bremen Mitte, Bremen, Deutschland
  • author Stefan Fröhling - Prof.-Hess-Kinderklinik, Klinikum Bremen Mitte, Bremen, Deutschland
  • author Arnulf Pekrun - Prof.-Hess-Kinderklinik, Klinikum Bremen Mitte, Bremen, Deutschland

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 67. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Bremen, 13.-14.04.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ndgkj15

doi: 10.3205/18ndgkj15, urn:nbn:de:0183-18ndgkj158

Published: April 12, 2018

© 2018 Indorf et al.
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Hintergrund: Das konnatale Glioblastom ist ein wenig beschriebenes Krankheitsbild. Im Kindes- und Erwachsenenalter ist das Glioblastom ein sehr aggressiver Hirntumor mit schlechtem Outcome. Fallberichte über das konnatale Glioblastom lassen vermuten, dass es sich dabei um eine andere Entität mit differenter Prognose handelt. 1,2,3

Kasuistik: Wir berichten über ein Neugeborenes, bei dem bereits präpartal im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen eine intrazerebrale Blutung links temporoparietal festgestellt worden ist.

Die Geburt erfolgte nach 36 SSW per sectio.

Bei bildmorphologisch deutlicher Mittellinienverlagerung und Hemiparese rechts erfolgte noch am 1. Tag eine neurochirurgische Operation mit Kraniektomie links und Hämatomausräumung. Intraoperativ bestanden bereits Hinweise auf tumorverdächtiges Gewebe. Am 4. Lebenstag erfolgte dann eine operative Tumorteilentfernung. Histologisch zeigte sich ein Glioblastom (WHO Grad IV).

Bei rezidivierenden Kloni der Extremitäten wurde antikonvulsiv mit Phenobarbital und späteren Verlauf mit Levetiracetam behandelt.

Es gibt aktuell keine Therapiestudie für Säuglinge mit malignen Hirntumoren. In Rücksprache mit der Studienleitung für Hochgradige Gliome im Kindesalter (Göttingen) wurde nach dem 1. Lebensmonat eine Chemotherapie entsprechend der HIT 2000 Studie begonnen. Somit erhielt der Säugling eine Polychemotherapie mit Vincristin, Cyclophosphamid, hochdosiertem MTX, Carboplatin und Etoposid über insgesamt ½ Jahr.

Die Chemotherapie wurde im Allgemeinen gut vertragen. Der Patient entwickelte sich gut. Eine anfängliche Hemiparese rechts war rückläufig. Es wurden keine Krampfanfälle mehr beobachtet. In einer MRT-Kontrolle nach 4 Monaten Chemotherapie zeigte sich kein Anhalt für einen Tumorrest.

Aktuell sind noch 2 Therapieblöcke ausstehend, daraufhin wird eine erneute MRT-Kontrolle erfolgen.

Schlussfolgerung: Wie bereits aus anderen Fallberichten zu vermuten ist, zeigt sich bei unserem Patienten ein gutes Ansprechen auf die kombinierte Therapie aus Tumorteilresektion und Chemotherapie. Der aktuell gute klinische und bildmorphologische Verlauf lässt somit eine deutlich bessere Prognose als bei einem Glioblastom im Kindes- und Erwachsenenalter erhoffen.


Literatur

1.
Milano GM, Cerri C, Ferruzzi V, Capolsini I, Mastrodicasa E, Genitori L, Aversa F. Congenital glioblastoma. Pediatr Blood Cancer. 2009 Jul;53(1):124-6.
2.
Kameda M, Otani Y, Ichikawa T, Shimada A, Ichimura K, Date I. Congenital Glioblastoma with Distinct Clinical and Molecular Characteristics: Case Reports and a Literature Review. World Neurosurg. 2017 May;101:817.
3.
Anestis DM, Tsitsopoulos PP, Ble CA, Tsitouras V, Tsonidis CA. Congenital Glioblastoma Multiforme: An Unusual and Challenging Tumor. Neuropediatrics. 2017 Dec;48(6):403-412.