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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Extrakorporale Perfusion freier Lappenplastiken – vom Labor in die Praxis

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Christian D. Taeger - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Konstantin Präbst - Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik, Erlangen, Deutschland
  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc044

doi: 10.3205/16dgpraec044, urn:nbn:de:0183-16dgpraec0447

Published: September 27, 2016

© 2016 Taeger et al.
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Einleitung: Trotz zunehmender Hinweise in der Literatur hinsichtlich der Überlegenheit der extrakorporalen Perfusion von Transplantaten im Vergleich zur klassischen Konservierung während der Ischämiephase hat dieses Konzept in der rekonstruktiven Chirurgie im klinischen Alltag bislang keinerlei Stellenwert. Auch wenn die Einhaltung einer kritischen Ischämiezeit in den allermeisten Fällen gelingt, kann es in speziellen Situationen zu einem Überschreiten der maximalen Ischämiezeit mit möglichem Transplantatverlust kommen. Die in der Literatur beschriebenen Ansätze zur extrakorporalen Perfusion stellen meist komplexe, kosten- und materialintensive Lösungen dar, die nicht ohne weiteren Aufwand im klinischen Alltag zu implementieren sind. Durch ein zunehmendes Verständnis der ischämierelevanten Faktoren im Großtiermodell konnte nun ein reduziertes Perfusionmodell entwickelt werden, das im klinischen Alltag jederzeit ohne spezielle Expertise und Material eingesetzt werden kann.

Material und Methoden: Im Großtiermodell (Schwein) wurde über einen Zeitraum von 6 Stunden der Musculus rectus abdominis extrakorporal perfundiert, wobei der kontralaterale Muskel als Kontrolle diente. Durch Kontraktilitätsmessungen wie auch immunhistochemische Methoden wurde die Effektivität der Methode beurteilt. Initial erfolgte die Perfusion mittels pulsatiler Pumpe im geschlossenen Kreislauf mit zwischengeschaltetem Oxygenator. Im Verlauf konnte die Perfusion auf eine einfache, nicht rezirkulierende Infusion reduziert werden. Dieser Ansatz konnte erstmal erfolgreich im klinischen Alltag umgesetzt werden.

Ergebnisse: Die extrakorporale Perfusion – auch im limitierten Setting mittels Infusion – ist einer klassischen Lagerung während der Ischämiephase statistisch signifikant hoch überlegen. Trotz des vergleichsweise hohen Sauerstoffbedarfs eines Muskels kann dieser effektiv durch Perfusion mittels einfacher Infusion gedeckt werden. Die mit der Perfusion einhergehende Ödementwicklung kann durch Einsatz kolloidaler Lösungen und Reduktion der Perfusionsrate signifikant reduziert werden.

Diskussion: Eine extrakorporale Perfusion kann effektiv durch Verwendung einfacher Infusionen ohne Rezirkulation eingesetzt werden und ist den klassischen Methoden weit überlegen. Somit können ischämiebedingte Gewebeschäden deutlich reduziert werden. Erst durch Verwendung kostengünstiger und unbegrenzt verfügbarer Perfusionslösungen kann im Vergleich zur Verwendung von beispielsweise der oft beschriebenen hämoglobinhalten Lösungen dieser Ansatz verfolgt werden. Um die vorliegenden Ergebnisse weiter zu optimieren muss im Rahmen von Grundlagenforschung untersucht werden, welche Komponenten für eine optimale Perfusionslösung essentiell sind und zu welchem Ausmaß diese zur Vitalerhaltung von Transplantaten beitragen.