gms | German Medical Science

Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Frühe Implementierung Interprofessioneller Ausbildung

Meeting Abstract

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV313

doi: 10.3205/15gma056, urn:nbn:de:0183-15gma0567

Published: August 31, 2015

© 2015 Kolb et al.
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Fragestellung/Einleitung: Im Sinne einer verbesserten Krankenversorgung wird national wie international seit Jahren eine engere Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe sowie die Förderung interprofessioneller Ausbildungen empfohlen [1], [2], [3]. Dennoch finden Projekte der interprofessionellen Ausbildung (IPA) auch in Deutschland bislang eher punktuell und meist in späteren Studienjahren statt. Deshalb geht die Studie der Frage nach, welche Grundhaltungen gegenüber IPA vorliegen und wie die beteiligten Institutionen für eine frühzeitige Implementierung IPA vorbereitet werden können.

Methoden: Im Hinblick auf eine Einführung von IPA am Nürnberger Standort der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität wurden diesbezügliche Einstellungen bei den beteiligen Medizinstudierenden, Auszubildenden der Pflege sowie leitenden Mitarbeitern des Klinikums Nürnberg zwischen Dezember 2014 und März 2015 u.a. mit dem Fragebogen UWE-IP [4] ermittelt. Insgesamt 171 Personen nahmen an der Befragung zu den vier Perspektiven „Kommunikation und Teamarbeit“, „Interprofessionelles Lernen“, „Interprofessionelle Interaktion“ und „Interprofessionelle Beziehungen“ teil: Medizinstudierende im ersten Studienjahr (N=44), Pflegeschüler und Pflegende in der dualen Ausbildung im ersten Ausbildungsjahr (N=73) sowie 54 leitende Mitarbeiter des Klinikums Nürnberg aus Medizin, Pflege und Verwaltung.

Ergebnisse: Die Antworten der 171 Befragten zeigen eine über alle Gruppen hinweg sehr hohe Zustimmung (94.1%) zu interprofessionellen Lehrveranstaltungen. Diese ist bei Pflegeschülern (96.6%) höher als bei Medizinstudierenden (88.6%), bei Pflegedienstleitungen (100%) höher als in der Verwaltung (95.4%) und bei Chefärzten (92.3%). Auch bei der Priorisierung von achtzehn vorgeschlagenen Themen interprofessioneller Lehrveranstaltungen gibt es deutliche Übereinstimmungen. So wurden in allen Gruppen u.a. die Themen „Notfallbehandlung“ (66.4%), „Umgang mit Fehlern“ (58.5%) und „Gesprächsführung“ (46.8%) besonders häufig gewählt. Nach den positiven Erwartungen wie auch Bedenken gegenüber IPA gefragt, ergibt sich in den offenen Antworten vieler Befragter ein differenziertes Bild, das sich im Gesamtergebnis des UWE-IP bestätigt.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Ergebnisse belegen eine Offenheit gegenüber IPA bei Studierenden und Auszubildenden wie den leitenden Mitarbeitern des klinischen Umfelds. Die bevorzugten Themen korrespondieren mit einschlägigen Empfehlungen zu interprofessionellen Kernkompetenzen [5], [6], [http://www.nklm.de]. Die Antworten der Befragten vermitteln ein realistisches Bild der Chancen und Risiken interprofessioneller Ausbildung und sind für die Diskussion wichtiger Implementierungsaspekte, wie der Curriculumsentwicklung und der „institutional readiness“ von allgemeinem Interesse. In Nürnberg bilden sie die Grundlage für einen IPA-Projekttag im Juni sowie die weitere wissenschaftliche Begleitung einer Implementierung von IPA.


Literatur

1.
Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Gutachten 2007. Kooperation und Verantwortung - Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. Bonn: Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen; 2007. Zugänglich unter/available from: http://www.svr-gesundheit.de/index.php?id=79 External link
2.
World Health Organisation. Framework for Action on Interprofessional Education & Collaborative pratice. Geneva: World Helath Organisation; 2010. Zugänglich unter/avialable from: http://www.who.int/hrh/resources/framework_action/en/ External link
3.
Wissenschaftsrat. Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen, Drucksache 2411-12. Dresden: Wissenschaftsrat; 2012. Zugänglich unter/available from: http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2411-12.pdf External link
4.
Pollard KC, Miers ME, Gilchrist M. Collaborative learning for collaborative working? Initial findings from a longitudinal study of health and social care students. Health Soc Care Community. 2004;12(4):346-358. DOI: 10.1111/j.1365-2524.2004.00504.x External link
5.
Canadian Interprofessional Health Collaborative. National Interprofessional Competency Framework. Vancouver: Canadian Interprofessional Health Collaborative; 2010. Zugänglich unter/available from: http://www.cihc.ca/files/CIHC_IPCompetencies_Feb1210.pdf External link
6.
Interprofessional Education Collaborative Expert Panel. Core Competencies for Interprofessional Collaborative Practice - Report of an Expert Panel. Washington (DC): Interprofessional Education Collaborative; 2011. Zugänglich unter/available from: http://www.aacn.nche.edu/education-resources/ipecreport.pdf External link