gms | German Medical Science

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

PARO als pflegetherapeutische Maßnahme bei Neglect – Projektvorhaben einer Pilotstudie

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Susanne Karner - Fachhochschule Frankfurt am Main - University of Applied Sciences, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Karsten Krakow - Asklepios Neurologiscvhe Klinik Falkenstein, Königstein-Falkenstein, Deutschland
  • author Johann Behrens - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle-Wittenberg, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Annegret Horbach - Fachhochschule Frankfurt am Main - University of Applied Sciences, Frankfurt am Main, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP4d

doi: 10.3205/14ebm067, urn:nbn:de:0183-14ebm0673

Published: March 10, 2014

© 2014 Karner et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Die Inzidenzrate für den Schlaganfall in D liegt bei jährlich über 150.000 und es wird demographiebedingt eine Zunahme um über 60 % bis zum Jahr 2050 erwartet (Foerch et al. 2008). Schlaganfälle sind die häufigste Ursache für im Erwachsenalter neu aufgetretene Behinderungen und für Pflegebedürftigkeit im Alter. Sie sind zu 85% durch Hirninfarkte und zu 15% durch intracerebrale Blutungen bedingt, in deren Folge es zu neurolog. Defiziten kommt. Bei Betroffenen mit einer rechtsseitigen Hirnschädigung tritt häufig ein Neglect auf, ein Phänomen, das durch Vernachlässigung der linkseitigen Körper- bzw. Raumhälfte gekennzeichnet ist. Hinreichend belegt ist, dass der Neglect den Reha-Verlauf verzögert und langfristig einen negativen Einfluss auf das Reha-Ergebnis und die Lebensqualität hat. Betroffene weisen schlechtere motorische und kognitive Funktionen und eine geringere Selbständigkeit im Alltag auf.

Die Therapie des Neglects beruht derzeit auf dem Prinzip der multisensorischen Stimulation, d.h. die Einwirkung möglichst vieler Reize soll die aktive Exploration der vernachlässigten Raum- bzw. Körperhälfte bewirken. Behandlungstechniken aus der Neuropsychologie folgen diesem Prinzip und müssten berufsgruppenübergreifend Berücksichtigung finden. Daher soll nun erstmalig in einem pflegetherapeutischen Konzept PARO eingesetzt werden, eine Robotortechnik mit Plüschfell in Gestalt einer Jungrobbe.

Zielsetzung: Mit dem Projekt soll der Frage nachgegangen werden, welche Effekte der Einsatz der Robotortechnik PARO auf die Neglektsymptomatik bei Schlaganfallpatienten in der neurol. Frühreha hat. Die pflegerische Versorgung stellt in dieser Phase eine große Herausforderung dar. Sie stützt sich auf eine Reihe pflegetherapeutischer Konzepte, jedoch wurden Interventionen zur Minderung des Neglects in diesem Setting bislang weder zielgerichtet praktiziert, noch sind sie Gegenstand systematischer pflegerischer Untersuchungen. Das Vorhaben soll nun erstmals Aufschluss darüber geben, ob der Einsatz der Robotortechnik PARO ein wirksames pflegetherapeutisches Mittel bei Neglect ist.

Methoden: Es wird die Annahme zugrunde gelegt, dass die multisensorische Stimulation zu einer Minderung der Neglect-Symptomatik führt. PARO dient in diesem Kontext als therapeutisches Mittel. Für das Pilotvorhaben ist eine randomisierte, kontrollierte Studie (RCT) konzipiert. Zur Vorstellung des Projektes sollen der Studienaufbau und das pflegetherapeutische Konzept mit der entwickelten theoriegestützten Intervention dargelegt und diskutiert werden.