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Publicly Available Published by De Gruyter April 28, 2015

Zur Chemie der 1,3,5-Triaza-2-phosphorinan- 4,6-dione. Teil XIV. Darstellung von weiteren P-alkyl- und P-arylsubstituierten 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2-phosphorinan-4,6-dionen

Chemistry of 1,3,5-triaza-2-phosphorinan-4,6-diones: Part XIV. Synthesis of further P-alkyl- and P-aryl-substituted 1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-2-phosphorinan-4,6-diones
  • Rainer Gast , Ion Neda , Axel K. Fischer , Peter G. Jones EMAIL logo and Reinhard Schmutzler

Zusammenfassung:

Die Reaktion von 1,5-Bis(trimethylsilyl)-1,3,5-trimethylbiuret mit Di- bzw. Monochlorphosphanen führte unter Bildung von Me3SiCl zu den 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2σ3λ3-phosphorinan-4,6-dionen 14 bzw. zu den 1,5-Bis(phosphano)-1,3,5-trimethylbiuret-Derivativen 5 und 6. Verbindungen 1, 2 und 4 wurden mittels Einkristall-Röntgenstrukturanalyse charakterisiert. Alle Heterozyklen wiesen eine flache Boot-Konfiguration auf, wobei das Phosphoratom und das gegenüberstehende Stickstoffatom außerhalb der Ebene der restlichen Atome lagen. Oxidation der σ3λ3P-Derivative mit dem 1:1-Harnstoff/Wasserstoffperoxid-Addukt lieferte die entsprechenden 2-Oxo-2σ4λ5-phosphorinan-4,6-dionen 811 und die 1,5-Bis(phosphoryl)biuret-Derivate 12 und 13. Die Spirophosphorane 1522 wurden bei der Reaktion von 14 mit Tetrachlor-o-benzochinon, und von 1, 3und 4 mit Hexafluoraceton gebildet. Verbindungen 20 und 21 enthalten einen Oxaphosphetanring, der durch die elektronegativen CF3-Gruppen stabilisiert wird. Verbindung 22 wurde aus 21 durch Verlust der Trimethylsilylgruppe gebildet.Außer 21 wurden alle Oxaphosphetane über ihre 1H-, 13C-, 19F- und 31P-NMR-Spektren und mittels E.I.-Massenspektrometrie characterisiert. Auch für 20 wurde eine Einkristall-Röntgenstrukturanalyse durchgeführt; die Koordination am Phosphor ist stark verzerrt trigonal bipyramidal, wobei der Oxetanring eine axiale und eine equatoriale Lage am Phosphor besetzt. Die Reaktion von 1 mit 1-Trifluormethyl-2-(heptafluorisopropyl)-biacetyl lieferte 23 anstatt eines Oxaphosphetans wie 20.

Abstract

The reaction of 1,5-bis(trimethylsilyl)-1,3,5-trimethylbiuret with di- and monochlorophosphanes led, with formation of Me3SiCl, to the 1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-2σ3λ3-phosphorinan-4,6-diones 14 or to the 1,5-bis(phosphano)-1,3,5-trimethylbiuret derivatives 5 and 6, respectively. Compounds 1, 2 and 4 were characterized by single-crystal X-ray diffraction studies. All the heterocycles were found to display a flattened boat configuration, with the phosphorus atom and the nitrogen atom opposite to it lying out of the plane. Oxidation of the σ3λ3P derivatives with urea/hydrogen peroxide 1:1 adduct furnished the corresponding 2-oxo-2σ4λ5-phosphorinan-4,6-diones 811 and the 1,5-bis(phosphoryl)-biuret derivatives 12 and 13. Spirophosphoranes 1522 were formed in the reaction of 14 with tetrachloro-o-benzoquinone and of 1, 3 and 4 with hexafluoroacetone. Compounds 20 and 21 featured an oxaphosphetane ring, which was stabilized by the electronegative CF3 groups. Compound 22 was formed through the loss of the trimethylsilyl group from 21. With the exception of 21, all oxaphosphetanes were characterized through their 1H, 13C, 19F and 31P NMR spectra, and through electron ionization mass spectrometry. For 20, a single-crystal X-ray structure study was conducted. The coordination at phosphorus in 20 was strongly distorted trigonal bipyramidal, with the oxetane ring attached to the phosphorus at one axial and one equatorial position. The reaction of 1 with 1-trifluoromethyl-2-(heptafluoroisopropyl)-biacetyl furnished the adduct 23, rather than an oxaphosphetane such as 20.

1 Einleitung

Die Synthese sechsgliedriger cyclischer σ3λ3-Phosphorverbindungen mit dem Biuret-Gerüst wurde bereits mehrfach beschrieben [1–13]. Neuere Untersuchungen gelten der Bildung von Metallkomplexen entweder mit einfachen [14–16] oder an Calixaren-Gerüste annelierten [17–20] 1,3,5-Triaza-2-phosphorinan-4,6-dion-Derivaten. Die Darstellung der 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2-phosphorinan-4,6-dione erfolgte dabei hauptsächlich durch Umsetzung von 1,3,5-Trimethylbiuret mit den entsprechenden Dichlorphosphanen und Triethylamin als HCl-Fänger. Das 1,5-Bis(trimethylsilyl)-1,3,5-trimethylbiuret I wurde bisher erst in zwei Fällen zur Synthese dieser Verbindungsklasse eingesetzt [21, 22]. Im Fall der beschriebenen 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2σ3λ3-phosphorin-4,6-dione ist das Phosphoratom alkyl- oder arylsubstituiert. Durch die Umsetzung geeigneter oxidierender Reagenzien mit diesen σ3-Phosphor-Biuret-Systemen wurden Verbindungen mit Phosphor der Oxidationsstufe +V in den Koordinationszahlen vier und fünf erhalten. Im Folgenden werden weitere Umsetzungen verschiedener Dichlorphosphane mit I beschrieben, die in einer Kondensationsreaktion unter Freisetzung von Trimethylchlorsilan die entsprechenden 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2-phosphorin-4,6-dion-Derivate liefern (Gl. 1). Der Vorteil dieser Darstellungsmethode ist der protonenfreie Verlauf der Umsetzung; ferner kann das gebildete Trimethylchlorsilan leicht im Vakuum entfernt werden.

2 Ergebnisse und Diskussion

Die 1H-, 13C- und 31P-NMR-Daten von 14 sind mit denen der bereits früher dargestellten 1,3,5-Triaza-1,3,5-trimethyl-2σ3-phosphorinan-4,6-dione [2, 3, 6] vergleichbar. Der Trend der Tieffeldverschiebung der δ(1H)-Werte der Protonen des an Phosphor gebundenen Alkylrestes folgt erwartungsgemäß dem des Elektronegativitäts (EN)-Wertes der an diese Alkylgruppe gebundenen Gruppen bzw. Atome. Die δ(31P)-Werte von 14 bzw. 5 sind in Tabelle 1 angegeben. Von den Derivaten 1, 2 und 4 wurden für Röntgenstrukturuntersuchungen geeignete Kristalle erhalten.

Tabelle 1

δ(31P)-Werte von Verbindungen 15.

Verbindungδ(31P) (ppm)
163.42
255.25
390.21
469.94
555.12

Im Molekül von Verbindung 1 (Abb. 1) weist der Heterocyclus eine flache Boot-Konformation auf, wobei die Atome C1, N1, C2, N3 koplanar sind (mittlere Abweichung 0,01 Å); P1 und N2, die im Sechsring 1,4-ständig zueinander sind, sind zur selben Seite dieser Ebene ausgelenkt (um 0,52 bzw. 0,26 Å). Die Koordinationsgeometrie am Phosphor ist erwartungsgemäß pyramidal, mit P–N 1,712, 1,717 Å und Winkeln am Phosphor im Bereich 97–100°. Die Konformation der Chlormethylkette ist definiert durch den antiperiplanaren Torsionswinkel N1–P–C6–C1 –170°. Ein kurzer intermolekularer Kontakt P…O2 (x, ½ – y, –½ + z) 3,25 Å wird von der benachbarten Cmethylene–H…O2-Brücke unterstützt; dadurch werden die Moleküle zu Strängen parallel zur c-Achse verknüpft (Abb. 2).

Abb. 1:  Das Molekül von Verbindung 1 im Kristall. Ellipsoide stellen 50 %-ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit dar. Ausgewählte Bindungslängen [Å], Bindungswinkel und Torsionswinkel (°): P–N1 1.712(2), P–N3 1.717(2), P–C6 1.848(2); N1–P–N3 97.3(1), N1–P–C6 99.5(1), N3–P–C6 100.2(1); N1–P–C6–Cl –70.6(1).
Abb. 1:

Das Molekül von Verbindung 1 im Kristall. Ellipsoide stellen 50 %-ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit dar. Ausgewählte Bindungslängen [Å], Bindungswinkel und Torsionswinkel (°): P–N1 1.712(2), P–N3 1.717(2), P–C6 1.848(2); N1–P–N3 97.3(1), N1–P–C6 99.5(1), N3–P–C6 100.2(1); N1–P–C6–Cl –70.6(1).

Abb. 2: Packungsbild der Verbindung 1 mit Blickrichtung parallel zur b-Achse. Dicke gestrichene Linien stellen intermolekulare Kontakte dar (s. Text). H-Atome, die an den Kontakten nicht beteiligt sind, sind weggelassen.
Abb. 2:

Packungsbild der Verbindung 1 mit Blickrichtung parallel zur b-Achse. Dicke gestrichene Linien stellen intermolekulare Kontakte dar (s. Text). H-Atome, die an den Kontakten nicht beteiligt sind, sind weggelassen.

Die Struktur von Verbindung 2 enthält drei unabhängige Moleküle (Abb. 3); alle weisen ungefähre Spiegelsymmetrie auf (r.m.s.d. 0,20 Å für Molekül 1; 0,13 Å für Molekül 2, letztere Atomnamen mit Strichen; 0,07 Å für Molekül 3, letztere Atomnamen mit Doppelstrichen). Die Konformation aller Ringe ist ähnlich der von 1. Die P–N-Bindungen sind mit 1,691–1,701 Å etwas kürzer als in 1. Die Konformation N1–P–C6–Cl ist für jeweils ein Chloratom antiperiplanar (absolute Torsionswinkel 171–176°). Eine Least-Squares-Anpassung der Moleküle aneinander ergibt eine r. m. s. d. von 0,06 Å für Moleküle 1 und 2, 0,08 Å für Moleküle 1 und 3. Die Moleküle werden durch die “schwachen” aber kurzen Wasserstoffbrücken H6…O1′ (2,24 Å), H6′…O1″ (2,49 Å) und H6″…O1 (2,33 Å; Operator 1½ – x, ½ + y, 1½ – z) zu Zick-Zack-Ketten mit Richtung parallel zur b-Achse verknüpft (Abb. 4). Benachbarte Ketten sind über den kurzen Kontakt Cl2…Cl2″ (3,45 Å; Operator ½ – x, –½ + y, 1½ – z) miteinander verbunden.

Abb. 3: Die drei unabhängigen Moleküle von Verbindung 2 im Kristall. Ellipsoide stellen 30 %-ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit dar. Bindungslängen am Phosphor (Å): P1–N1 1.692(3), P1–N3 1.696(3), P1–C6 1.859(3), P1′–N1′ 1.696(3), P1′–N3′ 1.693(3), P1′–C6′ 1.864(3), P1″–N1″ 1.691(3), P1″–N3″ 1.701(3), P1″–C6″ 1.863(3).
Abb. 3:

Die drei unabhängigen Moleküle von Verbindung 2 im Kristall. Ellipsoide stellen 30 %-ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit dar. Bindungslängen am Phosphor (Å): P1–N1 1.692(3), P1–N3 1.696(3), P1–C6 1.859(3), P1′–N1′ 1.696(3), P1′–N3′ 1.693(3), P1′–C6′ 1.864(3), P1″–N1″ 1.691(3), P1″–N3″ 1.701(3), P1″–C6″ 1.863(3).

Abb. 4: Packungsbild von Verbindung 2 mit Blickrichtung parallel zur a-Achse. Dicke gestrichene Linien stellen intermolekulare C–H…O-Kontakte dar. H-Atome, die an den Kontakten nicht beteiligt sind, sind weggelassen.
Abb. 4:

Packungsbild von Verbindung 2 mit Blickrichtung parallel zur a-Achse. Dicke gestrichene Linien stellen intermolekulare C–H…O-Kontakte dar. H-Atome, die an den Kontakten nicht beteiligt sind, sind weggelassen.

Auch in Verbindung 4 (Abb. 5) ändert sich die Ringkonformation nicht. Die P–N-Bindungslängen sind beide 1,707 Å, mit einer etwas breiteren Streuung der Winkel am Phosphoratom (97–103°). Die Konformation des Phenylrings ist durch den Torsionswinkel N1–P–C6–C7 –73° definiert. Die Molekülpackung zeigt keine auffälligen Kontakte.

Abb. 5: Das Molekül von Verbindung 4 im Kristall. Ellipsoide stellen 50 %-ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit dar. Bindungslängen am Phosphor (Å): P–N1 1.707(2), P–N3 1.707(2), P–C6 1.840(3). Torsionswinkel: N3–P–C6–C7 –173.1(2)°.
Abb. 5:

Das Molekül von Verbindung 4 im Kristall. Ellipsoide stellen 50 %-ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit dar. Bindungslängen am Phosphor (Å): P–N1 1.707(2), P–N3 1.707(2), P–C6 1.840(3). Torsionswinkel: N3–P–C6–C7 –173.1(2)°.

Die Umsetzung von Diphenylchlorphosphan mit 1,5-Bis(trimethylsilyl)-1,3,5-trimethylbiuret führte unter milden Bedingungen und in hoher Ausbeute zum entsprechenden Bisdiphenylphosphanoderivat 5 des 1,3,5-Trimethylbiurets (Gl. 2). Der δ(31P)-Wert von 5 ist mit 55,12 ppm in etwa identisch mit dem der von R. Vogt dargestellten Verbindung 7 (55,03 ppm), der ein 1,3-Dimethylharnstoff-Gerüst zugrundeliegt [23]. Im 13C-NMR-Spektrum von 5, wie in dem von 7, werden einige der Resonanzen der C-Atome über through-space-Kopplungen mit dem Kern des gegenüberliegenden Phosphoratoms in Pseudotripletts aufgespalten. Die Beträge der Kopplungskonstante, die sich aus der Kopplung über die Bindungen und aus der über den Raum ergeben, sind in diesen Fällen gleich.

Die Massenspektren der Verbindungen 15 zeigten in allen Fällen ein Molekülion, jedoch mit unterschiedlichen Intensitäten. Der Peak mit der geringsten Intensität (0,1 %) wird dabei für das Molekülion von 5 beobachtet, der mit der höchsten (100 %) für das von 4. Da das Phosphoratom in beiden Molekülen an aromatische Substituenten gebunden ist, ist die leichte Fragmentierung von 5 vermutlich durch die acyclische Konfiguration bedingt und weniger durch eine labilere P–C-Bindung. In den Massenspektren der Verbindungen 14 wurden ferner für dieses System typische Fragmente in jeweils unterschiedlicher Intensität beobachtet [1–3, 6].

Die Oxidation der σ3λ3-Triazaphosphorindione 14 mit dem Harnstoff/H2O2-1:1-Addukt II und Tetrachlororthobenzochinon führte zu den entsprechenden σ4λ5- bzw. σ5λ5-Phosphorverbindungen. Im Folgenden werden auch die Umsetzungen von 5 und 6 mit II, unter Bildung der entsprechenden Phosphorylverbindungen, beschrieben.

Zur Darstellung der Phosphoryl-Verbindungen 813 wurde das kommerziell verfügbare II in etwa 1,3-fach molarem Überschuss zu dem in Dichlormethan gelösten Edukt gegeben. Die Umsetzung führte ohne Entstehung weiterer Produkte ausschließlich zu den entsprechenden Phosphorylspezies (Gl. 3). Diese wurden aus Diethylether in reiner Form ausgefällt. Verbindung 6, die als σ3λ3-P-Verbindung nicht vollständig gereinigt werden konnte, wurde nach der oben beschriebenen Oxidation als Phosphorylverbindung 13 vollständig charakterisiert.

Die Resonanzen der Verbindungen 811 erfahren in den 31P-NMR-Spektren durch den Übergang von σ3λ3- zu σ4λ5-Phosphor eine charakteristische Verschiebung um 45–65 ppm zu höherem Feld (Tabelle 2). Den genannten Verbindungen ist ebenfalls gemeinsam die Verringerung von 3J(PH) für die Resonanz der phosphorständigen N-Methylprotonen und die deutliche Abnahme des Wertes von 2J(PC) für das Signal der an diese Protonen gebundenen C-Atome.

Tabelle 2

δ(31P)-Werte von Verbindungen 813.

Verbindung

σ3P → σ4P
δ(31P) (ppm)
1817.00
2910.31
31025.46
4119.72
51232.02
61340.13, 40.18

Im 13C-NMR-Spektrum von 12 werden entsprechend den Beobachtungen an zweifach phosphorylierten Harnstoffverbindungen [23] keine through-space-Kopplungen mehr beobachtet. Für 13 werden im 31P-NMR-Spektrum erwartungsgemäß zwei Resonanzen für jeweils ein Diastereomer beobachtet. In den 1H- und 13C-NMR-Spektren werden für einige der Resonanzen ebenfalls doppelte Signalsätze erhalten. Nach dem Integralverhältnis der Signale im 1H-NMR-Spektrum entstanden die Isomere im Verhältnis von etwa 1:3. Von den Massenspektren weist das von 13 als einziges kein Molekülion auf; als Peak höchster Masse wird hier das Fragment [M–Me]+ beobachtet. Die Fragmentierung von 812 entspricht in etwa der der entsprechenden σ3λ3-P-Edukte (unter Berücksichtigung der Masse des an Phosphor doppelt gebundenen Sauerstoffatoms). Die Umsetzung von 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2-σ3λ3-phosphorinan-4,6-dion-Derivaten mit elementarem Schwefel ist bereits mehrfach beschrieben worden [3, 6]. Auch die Umsetzung von 3 mit Schwefel gelang unter milden Bedingungen (Raumtemperatur) und lieferte 14 in hoher Ausbeute (Gl. 4).

Der δ(31P)-Wert von 14 (75,11 ppm) zeigt gegenüber dem des Eduktes 3 erwartungsgemäß eine Hochfeldverschiebung. In den 1H- und 13C-NMR-Spektren werden die erwarteten chemischen Verschiebungen beobachtet. Das Fragmentierungsmuster im Massenspektrum der Thiophosphorylverbindung 14 ist ähnlich dem des Oxoderivates 10.

Aus der Umsetzung von Orthochinonen mit Triaza-σ3λ3-phosphorinandionen resultieren spirocyclische σ5λ5-Phosphorverbindungen; vgl. z. B. loc. cit. [3, 6]. Die Umsetzung von 14 mit Tetrachlororthobenzochinon (TOB) führte in allen vier Fällen unter milden Bedingungen (Eis/Raumtemperatur) und in guten Ausbeuten zu den Spirophosphoranen 1518 (Gl. 5).

Gegenüber den δ(31P)-Werten der Edukte wird eine nahezu gleichmäßige Hochfeldverschiebung von rund 90–100 ppm beobachtet (Werte siehe Tabelle 3).

Tabelle 3

δ(31P)-Werte von Verbindungen 1518.

Verbindung

σ3P → σ4P
δ(31P) (ppm)
115–30.71
216–39.20
317–19.16
418–26.22

Die δ(1H)-Werte von 1517 sind gegenüber denen ihrer Edukte 13 etwas zu tieferem Feld verschoben. Die auffälligste NMR-spektroskopische Änderung gegenüber den Daten der Edukte macht sich neben den δ(31P)-Werten in den 13C-NMR-Daten der Methylen/Methin-C-Atome bemerkbar: so liegen die Beträge der 1J(PC)-Kopplungskonstanten deutlich über 140 Hz, im Fall von 16 sogar über 200 Hz. Die chemischen Verschiebungen der 13C-Resonanzen des Tetrachlorbrenzcatechylrestes liegen im typischen Bereich [3, 6]. Als Konfiguration für die dargestellten Spirophosphorane wird ein trigonal-bipyramidales Grundgerüst am Phosphor angenommen, mit axial-äquatorial angeordneten Brenzcatechyl- bzw. diäquatorial positioniertem Biuretsystem. Unterstützt wird diese Annahme dadurch, dass in den 13C-NMR-Spektren von 15 und 16 für die Signale der ipso- und α-C-Atome des Brenzcatechylrestes jeweils zwei, für die der phosphorständigen C-Atome der N-Methylgruppen des Biuretsystems jeweils nur eine Resonanz beobachtet wird. Die Massenspektren von 1518 weisen, bedingt durch die natürlichen Isotopenhäufigkeiten von Chlor und durch den hohen Chlorgehalt der Verbindungen, interessante Aufspaltungsmuster auf. So werden z. B. auch für das Molekülion mehrere Peaks unterschiedlicher Masse beobachtet. Die Angabe der Intensität bezieht sich stets auf die Fragmente, die ausschließlich 35Cl enthalten; so werden Molekülionen mit einer Intensität von 0.5–62 % gefunden. Des weiteren werden Fragmente beobachtet, die denen der Edukte bzw. der entsprechenden Oxoverbindungen zukommen und die durch die vollständige bzw. teilweise Abspaltung der Tetrachlorbrenzcatechylgruppe entstanden sind.

Die Umsetzung von Hexafluoraceton (HFA) mit 1,3,5-Triaza-σ3λ3-phosphorinan-4,6-dionen ist bereits gut untersucht, vgl. z. B. loc. cit. [3, 4, 6]. In diesen Fällen addierten sich unter C–C-Kondensation zwei Moleküle HFA oxidativ an das σ3λ3-P-Atom (Gl. 6). Die so entstandenen Derivate stellen, wie die TOB-Addukte, Spirophosphorane dar. Ein entsprechendes Spirophosphoran wurde aus der Umsetzung von 4 mit zwei Molekülen HFA erhalten (Verbindung 19).

Ein anderer Verlauf wurde für die Umsetzungen von 1 und 3 mit HFA beobachtet: hier entstanden Oxaphosphetane als stabile Endprodukte. Dieses System wurde erstmals von Ramirez et al. [24] beschrieben. Es entstand als thermisches Umlagerungsprodukt aus verschiedenen σ5λ5-Phosphorverbindungen mit einem Perfluorpinacolylrest. In einer Arbeit von Röschenthaler [25] wird für die Bildung von Oxaphosphetanen aus σ3λ3-Phosphorverbindungen mit zwei Molekülen HFA ein Mechanismus angegeben, bei dem HFA sukzessive angelagert wird. Dabei bildet sich zunächst eine ionische und anschließend eine ylidische Zwischenstufe. Eine wichtige Funktion erfüllt hierbei ein leicht abzuspaltendes Proton einer an Phosphor direkt gebundenen Methylgruppe. Die Abwesenheit einer (gegebenenfalls substituierten) Methylgruppe war vermutlich der Grund dafür, dass aus der Umsetzung von 4 oder entsprechenden Aminoalkylderivaten [3, 4, 6] keine Oxaphosphetane entstanden.

Die Umsetzung von 3 mit HFA führte zu zwei identifizierten Umsetzungsprodukten, wobei 2131P- und 1H-NMR-spektroskopisch nur im Gemisch mit 22 nachgewiesen werden konnte (Tabelle 4). Das als Hauptprodukt der Umsetzung entstandene 21 konnte in geringer Ausbeute isoliert und sowohl 1H-, 13C- und 31P-NMR-spektroskopisch als auch massenspektrometrisch nachgewiesen werden. Es wird angenommen, dass im Hexafluoroaceton enthaltene, kleine Mengen Fluorwasserstoff sich mit der SiMe3-Gruppe von 21 umgesetzt haben, wobei u. a. 22 entstand (Schema 1). Charakteristisch für die 1H-NMR-Spektren von 2022 (Tabelle 4 und Experimentalteil) ist die Resonanz des H-Atoms der Hexafluorisopropoxy-Gruppe, die über die Kopplung mit den Phosphor- und den Fluorkernen in ein Dublett von Septetts aufgespalten wird. Die 1H-NMR-Daten sind dabei in guter Übereinstimmung mit Literaturdaten [25]. Für die Resonanz der H-Atome der phosphorständigen N-Methylgruppen werden für 20 und 21 zwei Signale beobachtet. Die chemische und magnetische Inäquivalenz dieser Kerne ist darauf zurückzuführen, dass je eine N-Methylgruppe eine axiale oder äquatoriale Position am trigonal-bipyramidal konfigurierten Phosphoratom einnimmt (siehe dazu auch die Diskussion der Röntgenstrukturanalyse von 20). Im 1H-NMR-Spektrum von 22 ist für die angesprochenen Gruppen nur eine Resonanz sichtbar. Entsprechende Beobachtungen werden in den 13C-NMR-Spektren von 20 bzw. 22 gemacht. Für 22 wird daher eine diäquatoriale Anordnung der 1- und der 5-N-Methylgruppe angenommen. Das 19F-NMR-Spektrum von 20 zeigt vier Resonanzen anstelle der erwarteten drei. Die freie Rotation der Hexafluorisopropoxygruppe um die P–O-Bindung scheint eingeschränkt zu sein oder außerhalb der NMR-Zeitskala zu verlaufen, so dass beide CF3-Gruppen nicht mehr identisch sind. Das Spektrum von 22 weist die erwarteten zwei Signale auf. Da ein weiterer Signalsatz andeutungsweise zu erkennen ist, wird angenommen, dass sich die N-Methylgruppen am Phosphor über einen Ligandenumordnungsprozess axial-äquatorial positionieren. Hinweise darauf sind auch im 1H-NMR-Spektrum durch weitere Signale erkennbar.

Tabelle 4

Ausgewählte 31P- und 1H-NMR-Daten von Verbindungen 2022 (δ in ppm; J in Hz).

Verbindungδ(31P)PNCH3

3J(PH)
PNCH3

3J(PH)
PCH2J(PH)OCH3J(PH), 3J(FH)
20–38.292.983.135.925.56
7.719.5618.6715.42, 5.37
21–41.332.923.234.485.41
7.029.0731.2316.19, 5.39
22–41.443.064.145.47
8.6018.8015.84, 5.50
Schema 1: Bildung der Verbindungen 20–22.
Schema 1:

Bildung der Verbindungen 20–22.

Verbindung 19 wurde lediglich 1H- und 13C-NMR-spektroskopisch sowie massenspektrometrisch charakterisiert. Die entsprechenden Daten sind z. B. mit denen des TOB-Adduktes 18 vergleichbar.

Für Verbindung 20 zeigt die Röntgenstrukturanalyse (Abb. 6) eine trigonal bipyramidale Koordinationsgeometrie am Phosphor, wobei die Atome N3 und O4 die axialen Lagen einnehmen (N3–P–O4 170,4°). Erwartungsgemäß ist P–N3ax (1,739 Å) länger als P–N1eq (1,677 Å). Die größte Abweichung von idealen Winkeln ist der Spannung des Vierrings zuzuschreiben (O4–P–C6 73.5°), der einen Faltwinkel von 21° um C6…O4 aufweist. Der Sechsring ist von gleicher Konformation wie in den anderen Verbindungen. Das Wasserstoffatom an C10 ist positiviert und an einem kurzen intermolekularen Kontakt beteiligt: C10–H10…O2 (x, y, 1 + z) mit H…O 2,19 Å. Dieser verknüpft die Moleküle zu Ketten parallel zur c-Achse; weitere Kontakte H5B…O1 2,65 Å, H6…O1 2,46 Å (gegabeltes H-Brücken-System) sowie H3C…F12 2,39 Å verbinden benachbarte Ketten und bilden dabei Schichten parallel zur ac-Ebene (Abb. 7).

Abb. 6: Das Molekül von Verbindung 20 im Kristall. Ellipsoide stellen 30 %-ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit dar.
Abb. 6:

Das Molekül von Verbindung 20 im Kristall. Ellipsoide stellen 30 %-ige Aufenthaltswahrscheinlichkeit dar.

Abb. 7: Packungsbild von Verbindung 20 mit Blickrichtung parallel zur b-Achse im Bereich y ≈ 0.25. Gestrichene Linien stellen intermolekulare Kontakte dar (dick: H10…O2; dünn: andere; s. Text). H- sowie F-Atome, die an den Kontakten nicht beteiligt sind, sind weggelassen.
Abb. 7:

Packungsbild von Verbindung 20 mit Blickrichtung parallel zur b-Achse im Bereich y ≈ 0.25. Gestrichene Linien stellen intermolekulare Kontakte dar (dick: H10…O2; dünn: andere; s. Text). H- sowie F-Atome, die an den Kontakten nicht beteiligt sind, sind weggelassen.

Die Umsetzung von 2 mit HFA führte weder zu einem Perfluorpinacolyladdukt noch zu einem Oxaphosphetanderivat. Nach 31P-NMR-Evidenz entstand eine Vielzahl von Produkten, die nicht identifiziert werden konnten.

In diesem Zusammenhang interessierte das Produkt der Umsetzung der Verbindung 1 mit einem perfluorierten Diketon. Da das gewählte Diketon (1-Heptafluorisopropyl-2-trifluormethyldiketon III) zwei Carbonylgruppen besitzt, hatte es verschiedene Möglichkeiten, mit 1 zu reagieren. Zum einen könnte es analog zum TOB reagieren, zum anderen könnten die beiden Carbonylfunktionen unabhängig voneinander reagieren. Im zweiten Fall würde sich das Diketon III wie zwei Moleküle TFA verhalten und sich unter Wanderung eines Protons der Chlormethylgruppe ein Produkt in Analogie zu 20 bilden. Tatsächlich beobachtet wurde jedoch eine der Umsetzung des TOB analoge Reaktion unter Bildung einer C–C-Doppelbindung zwischen den ipso-ständigen C-Atomen. Die Umsetzung erfolgte unter milden Bedingungen (Eis/Raumtemperatur) in Dichlormethan (Gl. 7) und war laut 31P-NMR-Evidenz bereits nach 1,5 h abgeschlossen; das Produkt 23 wurde aus Ether kristallisiert.

Die 1H-, 13C- und 31P-NMR-spektroskopischen Daten von 23 sind denen des vergleichbaren TOB-Adduktes 15 sehr ähnlich (abgesehen von den NMR-Daten für die perfluorierten bzw. perchlorierten Reste). Das 19F-NMR-Spektrum von 23 zeigt erwartungsgemäß drei Resonanzen. Die perfluorierte Isopropylgruppe ist dabei innerhalb der NMR-Zeitskala frei rotierbar, so dass beide CF3-Gruppen identisch werden und somit ein Signal geben. Eine Kopplung mit 31P wird in keinem Fall beobachtet. Massenspektrometrisch werden für 23 neben einem Molpeak Fragmente wie [M–F]+, [M–CF3]+ und typische Fragmente des Phosphorinandion-Grundgerüstes gefunden.

3 Experimenteller Teil

Allgemeine Hinweise zur Durchführung der Experimente befinden sich in Lit. [4]. Die Angabe “im Vakuum” (i. V.) bezieht sich auf einen Druck von 0,1 mm Hg. Die verwendeten Lösungsmittel wurden nach Standardmethoden getrocknet [26]. Die Ausgangsverbindungen waren kommerziell erhältlich oder wurden nach Literaturvorschriften synthetisiert: 1,5-Bis(trimethylsilyl)-1,3,5-trimethylbiuret [27], Chlormethyldichlorphosphan [28], Dichlormethyldichlorphosphan [29], Trimethylsilylmethyldichlorphosphan [30], 2,5-Dimethylphenyldichlorphosphan [31], Methylphenylchlorphosphan [32], 1-Heptafluorisopropyl-2-trifluormethyldiketon [33]. Hexafluoraceton war ein Geschenk der Daikin Kogyo Ltd. (Osaka, Japan).

NMR-Spektren wurden im NMR-Laboratorium des Instituts für Anorganische und Analytische Chemie der Technischen Universität Braunschweig (Bruker AC 200) und im Gemeinsamen NMR-Laboratorium der Chemischen Institute der Technischen Universität Braunschweig (Bruker AC 200 und AM 400) aufgenommen. Chemische Verschiebungen (δ) sind in ppm, Kopplungskonstanten (J) in Hz angegeben. Hochfeldverschiebungen haben negatives, Tieffeldverschiebungen positives Vorzeichen gegenüber den nachstehenden Referenzen: 1H, 13C (TMS); 19F (CCl3F); 31P (H3PO4).

Anmerkung zu den NMR-Spektren: Der Apostroph (‘) kennzeichnet die Inäquivalenz der betreffenden Kerne gegenüber chemisch und magnetisch ähnlichen Kernen. Ihre Resonanz konnte nicht mit Sicherheit zugeordnet werden. Besondere Abkürzungen: hd= Heptet von Dubletts; tsJ(XY)= Kopplungskonstante der Kerne X und Y über den Raum (through space).

4 Umsetzung von 1,5-Bis(trimethylsilyl)- 1,3,5-trimethylbiuret mit Dichlorphosphanen: Bildung der 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2σ3λ3-phosphorinan-4,6-dione 1–4

Allgemeine Arbeitsvorschrift (Ansätze, Volumina und Rührzeiten siehe Tabelle 5): Einer Lösung von 1,5-Bis(trimethylsilyl)-1,3,5-trimethylbiuret I in Dichlormethan (V1) wurde die Lösung des jeweiligen Dichlorphosphans in Dichlormethan (V2) zugetropft (t1). Anschließend wurde weiter bei Raumtemperatur (R. T.) gerührt (t2). Danach wurden alle flüchtigen Bestandteile i. V. entfernt, der Rückstand in Dichlormethan aufgenommen (V3) und bei R. T. weiter gerührt (t3). Das Lösungsmittel wurde daraufhin i. V. entfernt und der Rückstand i. V. getrocknet. Die Verbindungen 1, 2 und 4 wurden aus Dichlormethan umkristallisiert. Verunreinigungen in 3 wurden mit Petrolether (40/60) ausgefällt.

Tabelle 5

Ansätze zur Darstellung von Verbindungen 14.

VerbindungRPCl2;

R=
m (g)

n (mmol)
Im (g)

n (mmol)
V1 (mL)

V2 (mL)

V3 (mL)

t1 (min)

t2 (min)t3
1CH2Cl2.975.682025451200
19.6219.62
2CHCl21.862.89152515601204 d
10.010.0
3CH2SiMe31.452.2210101030180120 min
7.677.67
42,5-Xylyl2.433.40121820302015 h
11.7411.74

4.1 2-(Chlormethyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-2σ3λ3-phosphorinan-4,6-dion 1

Ausbeute: 2,5 g (57 %), Fp.: 71 °C. C6H11ClN3O2P (223,63): Ber. C 32,22, H 4,96, N 18,79; gef. C 32,23, H 4,97, N 18,72. – 1H-NMR: δ= 3,12, d, 6H, J(PH)= 11,82 Hz, PNCH3; δ= 3,20, s, 3H, NCH3; δ= 3,50, d, 2H, 2J(PH)= 9,58 Hz, PCH2Cl. – 13C-NMR: δ= 30,79, s, NCH3; δ= 35,61, d, 2J(PC)= 33,86 Hz, PNCH3; δ= 40,23, d, 1J(PC)= 36,21 Hz, PCH2Cl; δ= 154,40, d, 2J(PC)= 7,38 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= 63,42, s. – EI-MS: m/z (%)= 223 (0,8) [M]+, 174 (100) [M–CH2Cl]+, 145 (9) [P(NMe)2(C=O)2]+, 117 (16) [P(NMe)2C=O]+, 88 (14) [P(NMe)C=O]+, 60 (74) [PNMe]+, 58 (14) [HmeNC=O]+. – IR (CH2Cl2): ν(C=O)= 1709 sst, 1678 cm–1 sst.

4.2 2-(Dichlormethyl)-1,3,5-trimethyl- 1,3,5-triaza-2σ3λ3-phosphorinan- 4,6-dion 2

Ausbeute: 1,55 g (60 %), Fp.: 100 °C. C6H10Cl2N3O2P (258,07): Ber. C 27,92, H 3,91, N 16,29; gef. C 27,87, H 4,05, N 16,20. – 1H-NMR: δ= 3,17, d, 6H, 3J(PH)= 11,47 Hz, PNCH3; δ= 3,18, s, 3H, NCH3, δ= 5,76, d, 1H, 2J(PH)= 2,24 Hz, P-CHCl2. – 13C-NMR: δ= 30,90, s, NCH3; δ= 36,45, d, 2J(PC)= 32,76 Hz, PNCH3; δ= 68,54, d, PCHCl2, 1J(PC)= 48,31 Hz; δ= 153,62, d, 2J(PC)= 7,04 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= 55,25, s. – EI-MS: m/z (%)= 257 (0,1) [M]+, 209 (0,9) [M–CHCl]+, 174 (100) [M–CHCl2]+, 117 (6) [P(NMe)2C=O]+, 60 (5) [PNMe]+. – IR (KBr): ν(C=O)= 1695 sst, 1665 cm–1 sst.

4.3 2-(Trimethylsilylmethyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-2σ3λ3-phosphorinan-4,6-dion 3

Ausbeute: 1,2 g (60 %), Fp.: < 0 °C. C9H20N3O2PSi (261,37): Ber. C 41,36, H 7,71, N 16,08; gef. C 41,47, H 7,92, N 16,35. – 1H-NMR: δ= 0,08, d, 9H, 4J(PH)= 0,62 Hz, Si(CH3)3; δ= 1,16, d, 2H, 2J(PH)= 3,70 Hz, PCH2; δ= 3,00, d, 6H, 3J(PH)= 12,07 Hz, PNCH3; δ= 3,18, s, 3H, NCH3. – 13C-NMR: δ= –0,27, d, 3J(PC)= 4,24 Hz, Si(CH3)3, δ= 21,73, d, 1J(PC)= 41,24 Hz, PCH2; δ= 30,51, s, NCH3; δ= 33,69, d, 2J(PC)= 36,10 Hz, PNCH3; δ= 155,31, d, 2J(PC)= 7,41 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= 90,21, s. – EI-MS: m/z (%)= 261 (36) [M]+, 174 (100) [M–CH2SiMe3]+, 117 (38) [P(NMe)2C=O]+, 88 (6) P(NMe)C=O]+, 73 (7) [SiMe3]+, 61 (39) [HPNMe]+.

4.4 2-(2′,5′-Dimethylphenyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-2σ3λ3-phosphorinan-4,6-dion 4

Ausbeuten: 1,20 g (1. Fraktion), 0,80 g (2. Fraktion), ges.: 2,0 g (61 %). Fp.: 129 °C. C13H18N3O2P (279,30): Ber. C 55,90, H 6,50, N 15,05; gef. C 56,01, H 6,64, N 14,95. – 1H-NMR: δ= 2,27, s, 3H, m-CCH3; δ = 2,43, s, 3H, o-CCH3; δ = 3,07, s, 3H, NCH3; δ = 3,20, d, 6H, 3J(PH)= 11,78 Hz, PNCH3; arom. H: δ = 6,71, d, 1H, 3J(PH)= 4,98 Hz, o-CH; δ= 7,09, s, 2H, m-, p-CH. – 13C-NMR (100,6 MHz, CDCl3): δ= 20,19, d, 3J(PC)= 19,23 Hz, o-CCH3; δ = 21,09, s, m-CCH3; δ= 30,49, s, NCH3; δ= 35,78, d, 2J(PC)= 34,98 Hz, PNCH3; arom. C: δ= 27,61, d, 3J(PC)= 4,69 Hz, m-CH; δ= 131,29, s, p-CH; δ= 131,36, d, 2J(PC)= 3,96 Hz, o-CH; δ= 135,16, d, 2J(PC)= 27,28 Hz, o-CMe; δ= 35,62, s, m-CMe; δ= 137,51, d, 1J(PC)= 26,37 Hz, ipso-C; δ= 155,76, d, 2J(PC)= 7,00 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= 69,94, s. – EI-MS: m/z (%)= 279 (100) [M]+, 264 (2) [M–Me]+, 174 (63) [M–(C8H3)]+, 165 (7) [P(NMe)(C6H3Me2)]+, 150 (12) [P(NMe)(C6H3Me)]+, 117 (27) [P(NMe)2C=O]+, 61 (27) [HPNMe]+.

4.5 Umsetzung von I mit Diphenylchlorphosphan; Darstellung von 1,5-Bis(diphenylphosphano)-1,3,5-trimethylbiuret 5

Einer Lösung von 1,52 g (6,89 mmol) Diphenylchlorphosphan in 20 mL Dichlormethan wurde bei R. T. 1 g (3,45 mmol) I zugefügt. Die Reaktionsmischung wurde 1 d bei R. T. gerührt. Anschließend wurden das Lösungsmittel und flüchtige Bestandteile i. V. entfernt. Der Rückstand wurde bei –30 °C aus Diethylether umkristallisiert. Ausbeute: 1,33 g (75 %), Fp.: 112 °C. C29H29N3O2P2 (513,55): Ber. C 67,82, H 5,69, N 8,18; gef. C 67,75, H 5,75, N 8,27. – 1H-NMR: δ= 2,77, s, 6H, PNCH3; δ= 3,27, s, 3H, NCH3; arom. H: δ= 7,34–7,37, m, 12H, m-, p-CH; δ= 7,42, dd, 4H, 3J(PH)= 6,12 Hz, 3J(HH)= 1,12 Hz und δ= 7,44, dd, 4H, 3J(PH)= 6,14 Hz, 3J(HH) n. a., exo- und endo-ständige o-CH. – 13C-NMR: δ= 33,63, t, 4J(PC)= 3,30 Hz, CH3: δ= 36,66, dd, 2J(PC)= tsJ(P′C)= 6,04 Hz, PNCH3; arom. C: δ= 128,39, dd, 3J(PC)= tsJ(P′C)= 2,75 Hz, m-CH; δ= 129,28, s, p-H; δ= 132,26, dd, 2J(PC)= tsJ(P′C)= 17,45 Hz, o-CH, Rotamer: d, 2J(PC)= 22,27 Hz; δ= 135,02, dd, 1J(PC)= tsJ(P′C)= 17,10 Hz, ipso-C, Rotamer: d, 1J(PC)= 15,83 Hz; δ= 163,38, dd, 2J(PC)= tsJ(P′C)= 19,90 Hz, C=O, Rotamer: d, 2J(PC)= 25,69 Hz. – 31P NMR: δ= 55,12, s. – EI-MS: m/z (%)= 513 (0,1) [M]+, 98 (2) [M–Me]+, 328 (28) [M–(Ph)2P]+, 201 (100) [(Ph)2PC=O]+, 183 (33) [(Ph)2NMe]+, 77 (8) [Ph]+, 59 (4) [P(=O)C]+. – IR (in CH2Cl2): ν(C=O)= 1672 cm–1 sst.

4.6 Umsetzung von I mit Methylphenylchlorphosphan; Versuch der Darstellung von 1,5-Bis(methylphenylphosphano)- 1,3,5-trimethylbiuret 6

Eine Lösung von 1,26 g (4,35 mmol) I und 1,38 g (8,70 mmol) Methylphenylchlorphosphan in 25 mL Dichlormethan wurde zunächst 1 h bei Eistemperatur und danach 1 d bei R. T. gerührt. Danach wurden Lösungsmittel und flüchtige Bestandteile i. V. entfernt und neues Dichlormethan (25 mL) zugefügt. Es wurde für einen weiteren Tag bei R. T. gerührt. Nach Abkondensieren des Dichlormethans wurde ein farbloses, uneinheitliches Öl erhalten. Das Produkt wurde zwecks genauerer Charakterisierung und Reinigung bei einem anschließenden Ansatz oxidiert. Ausbeute: 1,69 g, etwa quantitativ (unreines Öl). – 31P-NMR-Spektrum (81,0 MHz, CDCl3): δ= 46,78, s; δ= 46,52, s (Diastereomere).

4.7 Umsetzung der Verbindungen 1–5 mit dem Harnstoff/H2O2-1:1-Addukt

Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung der 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2-oxo-2σ4λ5-phosphorinan-4,6-dione 811 und von 12: Zu einer eisgekühlten Suspension aus dem Harnstoff/H2O2-1:1-Addukt II in 20 mL Dichlormethan wurden unter kräftigem Rühren 10 mL einer Lösung des jeweiligen Phosphorinandions im gleichen Lösungsmittel pipettiert. Die Reaktionsmischung wurde 1 d bei R. T. gerührt und anschließend über eine Umkehrfritte filtriert. Das Filtrat wurde i. V. eingedampft und der Rückstand mit 30 mL Diethylether versetzt; dabei fiel das Produkt aus. Zur Vervollständigung der Fällung wurde noch 1 h bei R. T. gerührt.

4.8 2-(Chlormethyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-2-oxo-2σ4λ5-phosphorinan-4,6-dion 8

Ansatz 1: 1.00 g (4.47 mmol), II: 0.55 g (5.85 mmol). Ausbeute: 0.80 g (75 %), Fp.: 125 °C. C6H11ClN3O3P (239.63): Ber. C 30.07, H 4.63, N 17.54; gef. C 30.03, H 4.68, N 17.45. – 1H-NMR: δ= 3.16, d, 6H, 3J(PH)= 7.09 Hz, O=PNCH3; δ= 3.31, s, 3H, NCH3; δ= 3.83, d, 2H, 2J(PH)= 8.68 Hz, O=PCH2Cl. – 13C-NMR: δ= 28.45, d, 2J(PC)= 4.47 Hz, O=PNCH3; δ= 30.83, s, NCH3; δ= 33.48, d, 1J(PC)= 128.79 Hz, O=PCH2Cl; δ= 150.24, d, 2J(PC)= 5.22 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= 17.00, s. – EI-MS: m/z (%)= 239 (41) [M]+, 190 (100) [M–CH2Cl]+, 133 (89) [O=P(NMe)2C=O]+, 76 (11) [O=PNMe]+, 48 (9) [HP(=O)]+.

4.9 2-(Dichlormethyl)-1,3,5-trimethyl- 1,3,5-triaza-2-oxo-2σ4λ5-phosphorinan-4,6-dion 9

Ansatz 2: 1,10 g (4,26 mmol), II: 0,53 g (5,67 mmol). Ausbeute: 0,30 g (25,6 %), Fp.: 112 °C. C6H10Cl2N3O3P (274,07): Ber. C 26,29, H 3,68, N 15,33; gef. C 26,38, H 3,74, N 15,29. – 1H-NMR: δ= 3,26, d, 6H, 3J(PH)= 6,62 Hz, O=PNCH3; δ= 3,31, s, 3H, NCH3; δ= 5,93, s, 1H, O=PCHCl2. – 13C-NMR: δ= 30,37, d, 2J(PC)= 3,14 Hz, O=PNCH3; δ= 31,28, s, NCH3; δ= 62,73, d, 1J(PC)= 140,73 Hz, O=PCHCl2; δ= 150,30, d, 2J(PC)= 6,17 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= 10,31, s. – EI-MS: m/z (%)= 273 (1,2) [M]+, 225 (1) [M–CHCl]+, 190 (70) [M–CHCl2]+, 133 (51) [O=P(NMe)2C=O]+, 76 (9) [O=PNMe]+, 60 (33) [PNMe]+, 58 (100) [HmeNC=O]+, 47 (58) [P=O]+, 42 (100) (O:)CN]+.

4.10 2-(Trimethylsilylmethyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-2-oxo-2σ4λ5-phosphorinan-4,6-dion 10

Ansatz 3: 3,00 g (11,48 mmol), II: 1,40 g (14,88 mmol). Ausbeute: 2,10 g (66 %), Fp.: 128 °C. C9H20N3O3PSi (277,37): Ber. C 38,96, H 7,27, N 15,15; gef. C 38,73, H 7,40, N 15,23. – 1H-NMR: δ= 0,14, s, 9H, Si(CH3)3; δ= 1,44, d, 2H, 2J(PH)= 20,56 Hz, O=PCH2; δ= 3,10, d, 6H, 3J(PH)= 6,90 Hz, O=PNCH3: δ= 3,25, s, 3H, NCH3. – 13C-NMR: δ= –0,46, d, 3J(PC)= 4,08 Hz, Si(CH3)3; δ= 18,69, d, 1J(PC)= 102,22 Hz, O=PCH2; δ= 28,78, d, O=PNCH3, 2J(PC)= 4,09 Hz; δ= 30,92, s, NCH3; δ= 150,72, d, C=O, 2J(PC)= 6,07 Hz. – 31P-NMR: δ= 25,46, s. – EI-MS: m/z (%)= 277 (8) [M]+, 262 (100) [M–Me]+, 205 (24) [Me(O=)P(NMe)3(C=O)2]+, 148 (58) Me(O=)P(NMe)2C=O]+, 88 (35) [SiMe4]+, 73 (26) [SiMe3]+, 58 (39) [SiMe2]+, 43 (24) [SiMe]+. – IR (KBr):ν(C=O)= 1713 sst, 1670 cm–1 sst.

4.11 2-(2′,5′-Dimethylphenyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-2-oxo-2σ4λ5-phosphorinan-4,6-dion 11

Ansatz 4: 0,90 g (3,22 mmol), II: 0,40 g (4,25 mmol). Ausbeute: 0,25 g (26 %), Fp.: 129 °C. C13H18N3O3P (295,30): Ber. C 52,87, H 6,14, N 14,23; gef. C 52,22, H 7,09, N 13,65. – 1H-NMR: δ= 2,19, s, 3H, m-CCH3δ= 2,37, s, 3H, o-CCH3; δ= 2,90, d, 6H, 3J(PH)= 6,68 Hz, O=PNCH3; δ= 3,38, s, 3H, NCH3; arom. H: δ= 7,18, dd, 1H, 4J(PH)= 6,91 Hz, 3J(HH)= 7,5 Hz, m-CH; δ= 7,33, d, 1H, 3J(HH)= 7,5 Hz, p-CH; δ= 7,92, d, 1H, 3J(PH)= 15,47 Hz, o-CH. – 13C-NMR: δ= 19,51, d, 3J(PC)= 4,51 Hz, o-CCH3; δ= 20,71, s, m-CCH3; δ= 29,35, d, 2J(PC)= 5,87 Hz, O=PNCH3; δ= 31,03, s, NCH3; arom. C: δ= 132,43, d, 3J(PC)= 15,25 Hz, m-C; δ= 135,16, d, 4J(PC)= 3,09 Hz, p-CH; δ= 136,68, d, 2J(PC)= 14,67 Hz, o-CH; δ= 137,22, d, 3J(PC)= 10,87 Hz, m-CMe; δ= 137,24, d, 2J(PC) 9,76 Hz, o-CMe; δ= 137,40, d, 1J(PC)= 86,98 Hz, ipso-C; δ= 150,85, d, 2J(PC)= 4,45 z, C=O. – 31P-NMR: δ= 9,72, s. – EI-MS: m/z (%)= 295 (12) [M]+, 101 (22) [O=PCCMe2]+, 86 (100) [O=PCCMe]+, 59 (24) [O=PC]+.

4.12 1,5-Bis(diphenylphosphoryl)-1,3,5-trimethylbiuret 12

Ansatz 5: 1,00 g (1,95 mmol), II: 0,47 g (5,00 mmol); Rührzeit (R. T.): 4 h. Ausbeute: 0,90 g (85 %), Fp.: 177 °C. C29H29N3O4P2 (545,55): Ber. C 63,84, H 5,36, N 7,70; gef. C 63,81, H 5,33, N 7,74. – 1H-NMR: δ= 3,00, s, 3H, NCH3; δ= 3,03, d, 6H, 3J(PH)= 4,11 Hz, O=PNCH3; arom. H: δ= 7,37–7,57, m, 12H, m-, m′-p-CH; δ= 7,80, dd, 4H, 3J(PH)= 12,98 Hz, 3J(HH)= 1,60 Hz und δ= 7,84, 4H, dd, 3J(PH)= 12,95 Hz, 3J(HH)= 1,20 Hz, exo- und endo-ständige o-CH. – 13C-NMR: δ= 33,95, d, 2J(PC)= 3,27 Hz, O=PNCH3; δ= 34,26, s, NCH3: arom. C: δ= 128,44, d, 3J(PC)= 13,64 Hz, m-CH; δ= 130,06, d, 1J(PC)= 127,70 Hz, ipso-C; δ= 131,97, d, 2J(PC)= 10,74 Hz, o-CH; δ= 132,37, d, 4J(PC)= 2,88 Hz, p-CH; δ= 159,63, d, 2J(PC)= 4,99 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= 32,02, s. – EI-MS: m/z (%)= 545 (0,2) [M]+, 530 (0,25) [M–Me]+, 468 (0,1) [M–(Ph)]+, 344 (46) [M–((Ph)2P(=O))]+, 230 10) [O=P(NMe)(Ph)2]+, 201 (100) [O=P(Ph)2]+, 77 (13) [Ph]+. – IR (CH2Cl2): ν(C=O)= 1685 cm–1 sst.

4.13 Darstellung von 1,5-Bis(methylphenylphosphoryl)-1,3,5-trimethylbiuret 13

Das Rohprodukt 6 (1,69 g, 4,34 mmol) wurde in 20 mL Dichlormethan aufgenommen und bei Eistemperatur mit 1,06 g (11,28 mmol) II versetzt. Weitere Durchführung wie für 12. Die Fällung des Produktes war nach ca. zwei Wochen vollständig. Ausbeute: 0,3 g (16 %), Schmelzber.: 45–50 °C. C19H25N3O4P2 (421,42): Ber. C 54,15, H 5,98, N 9,97; gef. C 53,95, H 6,21, N 9,86. – 1H-NMR: δ= 2,00, d, 6H, 2J(PH)= 14,72 Hz, O=PCH3; δ= 2,03, d, 6H, 2J(PH)= 14,70 Hz, O=PCH3 (Isomer); δ= 2,89, d, 6H (beide Isomere), 3J(PH)= 7,58 Hz, O=PNCH3; δ= 2,97, s, 3H, NCH3 (Isomer); δ= 3,00, s, 3H, NCH3; arom. H (beide Isomere): δ= 7,39–7,49, m, 6H, p, m, m′-CH; δ= 7,80, dd, 2H, 3J(PH)= 13,02 Hz, 3J(HH) 1,78 Hz und δ= 7,84, dd, 2H, 3J(PH)= 12,88 Hz, 3J(HH)= 1,44 Hz, exo- und endo-ständige o-CH. – 13C-NMR: δ= 14,76, d, 1J(PC)= 90,77 Hz, O=PCH3; δ= 15,03, d, 1J(PC)= 90,75 Hz, O=PCH3 (Isomer); δ= 32,03, d, 2J(PC)= 3,06 Hz, O=PNCH3; δ= 2,08, d, 2J(PC)= 3,07 Hz, O=PNCH3 (Isomer); δ= 33,98, s, NCH3 (Isomer); δ= 34,11, s, CH3; arom. C: δ= 128,47, d, 3J(PC)= 13,22 Hz, m-CH; δ= 130,55, d, 2J(PC)= 10,77 Hz, o-C; δ= 131,82, d, 1J(PC)= 127,50 Hz, ipso-CH; δ= 132,40, d, 4J(PC)= 2,75 Hz, p-CH; δ= 159,29, d, 2J(PC)= 6,23 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= 40,18, s; δ= 40,13, s (Isomere). – EI-MS: m/z (%)= 406 (0,2) [M–Me]+, 391 (0,1) [M–2Me]+, 268 (16) [M–((Ph(P(=O)NMe)]+, 168 (29) [O=P(NMe)(Ph)Me]+, 157 (87) [(NMe)3(CO)2N]+, 139 100) [(Ph)P(=O)Me]+, 91 (21) [MeP(=O)(NMe)]+, 88 (49) [NMe)P(=O)C]+, 77 (57) [Ph], 61 (14) [O=PN]+, 59 (41) [O=PC]+.

4.14 Umsetzung von 3 mit elementarem Schwefel; Darstellung von 2-(Trimethylsilylmethyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-2-thio-2σ4λ5-phosphorinan-4,6-dion 14

Eine Lösung von 1 g (3,83 mmol) 3 in 25 mL Dichlormethan wurde mit 0,12 g (3,83 mmol) Schwefelblüte versetzt. Nach dreitägigem Rühren bei R. T. wurde die Mischung filtriert und das Filtrat i. V. eingedampft. Danach wurde der Rückstand in 30 mL Diethylether aufgenommen und die Suspension einen weiteren Tag lang bei R. T. gerührt. Zur Vervollständigung der Fällung des Produktes wurde das Gemisch 1 d bei –30 °C aufbewahrt. Ausbeute: 0,80 g (71 %), Fp.: 99 °C. C9H20N3O2PSSi (293,43): Ber. C 36,84, H 6,87, N 14,32; gef. C 35,20, H 6,77, N 13,63. – 1H-NMR: δ= 0,12, s, 9H, Si(CH3)3; δ= 1,73, d, 2H, 2J(PH)= 18,96 Hz, S=PCH2; δ= 3,19, d, 6H, 3J(PH)= 9,29 Hz, S=PNCH3; δ= 3,24, 3H, NCH3. – 13C-NMR: δ= –0,39, 3J(PC)= 4,25 Hz, Si(CH3)3; δ= 27,53, d, 1J(PC)= 69,73 Hz, S=PCH2; δ= 30,92, s, NCH3; δ= 30,93, d, 2J(PC)= 14,59 Hz, S=PNCH3; δ= 151,24, d, 2J(PC)= 2,60 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= 75,11, s. – EI-MS: m/z (%)= 293 (14) [M]+, 278 [M–Me]+, 221 (18) [Me(S=)P(NMe)3(C=O)2]+, 164 (26) [Me(S=)P(NMe)2C=O]+, 88 (8) [SiMe4]+, 73 (28) [SiMe3]+, 61 (18) [HPNMe]+. – IR (KBr): ν(C=O)= 1692 sst, 1655 cm–1 sst.

5 Umsetzung der 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2λ3-phosphorinan-4,6-dione 1–4 mit TOB; Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung der Spirophosphorane 15–18

Es wurde eine auf 0 °C gekühlte Lösung des jeweiligen Reaktanden 14 in 20 mL Dichlormethan vorgelegt. Zu der mit maximaler Rührgeschwindigkeit gerührten Lösung tropfte man innerhalb von 2 h eine Lösung von TOB in 20 mL desselben Lösungsmittels. Die Tropfgeschwindigkeit wurde so eingestellt, dass die Zugabe weiterer Eduktlösung erst nach nahezu vollständiger Entfärbung der Reaktionsmischung erfolgte. Verbleibende Eduktlösung wurde binnen 15 min bei R. T. hinzugetropft. Danach wurde weitere 3 d bei unveränderter Temperatur gerührt. Anschließend wurde das Lösungsmittel i. V. entfernt, der Rückstand in 20 mL Diethylether suspendiert und die Suspension zur Vervollständigung der Produktfällung 1 d bei –30 °C gehalten. Danach wurde der Niederschlag so lange mit Diethylether gewaschen, bis dieser keine Rotfärbung mehr aufwies.

5.1 2-(Chlormethyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-7,10-dioxa-8,9-perchlorbenzo-2σ5λ5-phosphaspiro[4,5]decan-4,6-dion 15

Ansatz 1: 0,50 g (2,24 mmol), TOB: 0,55 g (2,24 mmol). Ausbeute: 0,70 g (67 %), Fp.: 161 °C. C12H11Cl5N3O4P (469,49), Ber. C 30,70, H 2,36, N 8,95; gef. C 30,35, H 2,48, N 8,51. – 1H-NMR: δ= 3,26, d, 6H, 3J(PH)= 8,74 Hz, PNCH3; δ= 3,29, s, 3H, NCH3; δ 4,36, d, 2H, 2J(PH)= 6,37 Hz, PCH2Cl. – 13C-NMR: δ= 31,19, s, NCH3; δ= 35,08, d, 2J(PC)= 0,97 Hz, PNCH3; δ= 42,10, d, 1J(PC)= 181,64 Hz, PCH2Cl; arom. C: δ= 114,91, d, 3J(PC)= 13,58 Hz, POCCCl; δ= 118,95, d, 3J(PC) n. a., POCCCl; δ= 125,59, s, OCC(Cl)CCl; δ= 140,20, s, POC; δ= 140,42, s, POC; δ= 152,36, d, 2J(PC)= 2,45 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= –30,71, s. – EI-MS: m/z (%)= 467 (0,5) [M]+, 340 (2.2) [(C6Cl4O2)P(=O)CH2Cl]+, 239 (39) [M–(C6Cl4O)]+, 190 (98) [O=P(NMe)3(C=O)2]+, 133 (100) [O=P(NMe)2C=O]+, 76 (18) [O=PNMe]+, 60 (15) [PNMe]+, 47 (22) [P(=O)]+. – IR (CH2Cl2): ν(C=O)= 1710 s, 1672 cm–1 sst.

5.2 2-(Dichlormethyl)-1,3,5-trimethyl- 1,3,5-triaza-7,10-dioxa-8,9-perchlorbenzo-2σ5λ5-phosphaspiro[4,5]decan-4,6-dion 16

Ansatz 2: 1,00 g (3,87 mmol), TOB: 0,95 g (3,87 mmol). Ausbeute: 0,60 g (31 %), Fp.: 185 °C. C12H10Cl6N3O4P (503,93): Ber. C 28,60, H 2,00, N 8,34; gef. C 28,57, H 2,02, N 8,25. – 1H-NMR: δ= 3,31, s, 3H, NCH3; δ= 3,32, d, 6H, 3J(PH)= 7,56 Hz, PNCH3; δ= 6,29, d, 1H, 2J(PH)= 6,62 Hz, PCHCl2. – 13C-NMR: δ= 31,45, s, NCH3; δ= 36,04, s, PNCH3: δ= 71,09, d, 1J(PC)= 203,70 Hz, PCHCl2; arom. C: δ= 115,13, d, 3J(PC)= 14,34 Hz, POCCCl; δ= 119,06, d, 3J(PC) n. a., POCCCl; δ= 126,16, s, OCC(Cl)CCl, δ= 139,98, d, 2J(PC)= 1,43 Hz, POC; δ= 140,36, s, POC; δ= 152,02, d, 2J(PC)= 6,26 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= –39,20, s. – EI-MS: m/z (%)= 501 (15) [M]+, 418 (20) [M–CHCl2]+, 361 (63) [M–CHCl2–MeNCO]+, 190 (23) [O=P(NMe)3C=O)2]+, 174 (28) [P(NMe)2(C=O2]+, 133 (100), [O=P(NMe)2C=O]+, 117 (22) [P(NMe)2C=O]+, 60 (100) [PNMe]+. – IR (CH2Cl2): ν(C=O)= 1723 s, 1678 cm–1, sst.

5.3 2-(Trimethylsilylmethyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-7,10-dioxa-8,9-perchlorbenzo-2σ5λ5-phosphaspiro[4,5]decan-4,6-dion 17

Ansatz: 3: 1,00 g (3,83 mmol), TOB: 0,94 g (3,83 mmol). – Ausbeute: 0,70 g (36 %), Fp.: 148 °C. C15H20Cl4N3O4PSi (507,23): Ber. C 35,51, H 3,97, N 8,29; gef. C 35,66, H 3,98, N 8,16. –1H-NMR: δ= 0,14, s, 9H, Si(CH3)3; δ= 1,94, d, 2H, 2J(PH)= 16,49 Hz, PCH2; δ= 3,17, d, 6H, 3J(PH)= 8,83 Hz, PNCH3; δ= 3,25, s, 3H, NCH3. – 13C-NMR: δ= 0,46, d, 3J(PC)= 5,03 Hz, Si(CH3)3; δ= 26,26, d, 1J(PC)= 141,97 Hz, PCH2; δ= 31,03, s, NCH3; δ= 34,22, d, 2J(PC)= 2,00 Hz, PNCH3; arom. C: δ= 114,89, d, 3J(PC)= 12,73 Hz, POCCCl; δ= 124,94, s, POCC(Cl)CCl; δ= 140,53, s, POC; δ= 152,99, d, 2J(PC)= 2,75 Hz, C=O. – 31P-NMR: δ= –19,16, s. – EI-MS: m/z (%)= 505 (6) [M]+, 306 (19) [(C6Cl4O2)P(=O)Me]+, 305 (25) [(C6Cl4O2)P(=O)CH2]+, 261 (36) [M–(TOB)]+, 205 (45) [Me(O=)P(NMe)3(C=O)2], 148 (41) [Me(O=)P(NMe)2C=O]+, 73 (100) [SiMe3]+, 60 (23) [PNMe]+, 45 (24) [PCH2]+.

5.4 2-(2′,5′-Dimethylphenyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-7,10-dioxa-8,9-perchlorbenzo-2σ5λ5-phosphaspiro[4,5]decan-4,6-dion 18

Ansatz 4: 0,80 g (2,86 mmol), TOB: 0,70 g (2,86 mmol). Ausbeute: 1,00 g (67 %), Fp.: 195 °C. C19H18Cl4N3O4P (525,16): Ber. C 43,45, H 3,45, N 8,00; gef. C 43,64, H 3,55, N 7,83. – 1H-NMR: δ= 2,09, d, 3H, 5J(PH)= 1,46 Hz, m-CCH3: δ= 2,35, s, 3H, o-CCH3; δ= 2,93, d, 6H, 3J(PH)= 9,81 Hz, PNCH3; δ= 3,32, s, 3H, NCH3, arom. H: δ= 7,13–7,29, m, 3H, o′-, m-, p-CH. – 13C-NMR: δ= 21,08, d, 3J(PC)= 5,74 Hz, o-CCH3; δ= 21,24, s, m-CCH3; δ= 31,01, s, NCH3; δ= 34,91, d, 2J(PC)= 3,11 Hz, PNCH3; arom. C: δ= 115,19, d, 2J(PC)= 12,99 Hz, POCCCl; δ= 125,38, s, POCC(Cl)CCl; δ= 129,12, d, 3J(PC)= 13,95 Hz, m-CH; δ= 131,90, d, 2J(PC)= 19,65 Hz, o-CH; δ= 132,85, d, 4J(PC)= 4,08 Hz, p-CH; δ= 135,83, s, o-CMe; δ= 136,21, d, 1J(PC)= 19,60 Hz, ipso-C; δ= 137,24, d, 3J(PC)= 10,19 Hz, m-CMe; δ= 140,87, s, POC; δ= 153,04, s, C=O. – 31P-NMR: δ= –26,22, s. – EI-MS: m/z (%)= 523 (62) [M]+, 488 (100) [M–Cl]+, 398 (17) [M–(C6H3Me-Cl)]+, 279 (11) [M–(TOB)]+, 174 (36) [P(NMe)3(C=O)2]+, 150 (12) [P(NMe)(C6H3Me)]+, 71 (29) [O=PCC]+, 61 (56) [HPNMe]+. – IR (CH2Cl2): ν(C=O)= 1709 s, 1668 cm–1 sst.

6 Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Umsetzung der 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triaza-2σ3λ3-phosphorinan-4,6-dione 1, 3 und 4 mit Hexafluoraceton (HFA): Darstellung der Spirophosphorane 19–21 und 23

In einem dickwandigen Schlenkrohr mit TEFLON®-Spindelhahn wurde die jeweilige Verbindung 1, 3 oder 4, gelöst in 30 mL Dichlormethan, vorgelegt. Anschließend wurde die vier- bis fünffach molare Menge HFA i. V. bei –196 °C aufkondensiert. Das Schlenkrohr wurde daraufhin verschlossen und auf Raumtemperatur gebracht. Um eine vollständige Umsetzung sicherzustellen, wurde die Reaktionsmischung für 2 Wochen im verschlossenen Reaktionsgefäß gehalten und während dieser Zeit mehrmals täglich kräftig geschüttelt. Im Anschluss wurde nicht umgesetztes HFA i. V. entfernt. Die Aufarbeitung des jeweiligen Reaktionsgemisches und die Größe des Ansatzes werden nachstehend für die einzelnen Verbindungen angegeben:

6.1 2-(2′,5′-Dimethylphenyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-7,10-dioxa-8,8,9,9-tetrakis(trifluormethyl)-2σ5λ5-phosphaspiro[4,5]decan-4,6-dion 19

Ansatz 4: 0,50 g (1,79 mmol), HFA: 1,45 g (8,73 mmol). Nach Ablauf der zweiwöchigen Umsetzungsdauer wurde das Lösungsmittel i. V. entfernt; es wurde ein farbloses festes Rohprodukt erhalten. Ausbeute (roh): 0,55 g (50 %). Das Rohprodukt wurde anschließend in einem Gemisch aus 8 mL Diethylether und 8 mL PE 40/60 aufgenommen. Bei –30 °C kristallisierte das Produkt in Form feiner Nadeln aus. – 1H-NMR: δ= 2,18, d, 3H, 5J(PH)= 1,50 Hz, m-C(CH3); δ= 2,35, s, 3H, o-C(CH3); δ= 2,82, d, 6H, 3J(PH)= 10,61 Hz, PNCH3; δ= 3,31, s, 3H, NCH3; arom. H: δ= 7,24, m, 3H, o-, m-, p-CH. – 13C-NMR: δ= 20,92, d, o-C(CH3), 4J(PC) n. a.; δ= 21,5, s, m-C(CH3); δ= 30,81, s, NCH3; δ= 33,60, d, 2J(PC) n. a., P-NCH3; δ= 106,9–113,1, m(‘hd’), C(CF3)2; δ= 133,91, s, o′-, m-CH; δ= 153,5, s, C=O. (Weitere 13C-NMR-Signale konnten aufgrund der geringen Löslichkeit von 19 nicht aufgelöst werden). – 31P-NMR: δ= –32,32, s. – EI-MS: m/z (%)= 611 (21) [M]+, 592 (11) [M–F]+, 542 (17) [M–CF3]+, 279 (64) [M–(C6F4O2)]+, 174 (50) [(C=O)2(NMe)3P]+, 128 (12) [(C6H3)MeF2]+, 117 (26) [(C=O)(NMe)2P]+, 70 (100) [HCF3]+, 69 (57) [CF3]+, 61 (60) [HPNMe]+.

6.2 2-(1′,1′,1′,3′,3′,3′-Hexafluorpropoxy)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-7-chlor-8,8-bis(trifluormethyl)-9-oxa-2σ5λ5-phosphaspiro[3,5]nonan-4,6-dion 20

Ansatz 1: 0,50 g (2,24 mmol), HFA: 1,7 g (10,2 mmol). Das Produkt kristallisierte nach 5 d aus der Reaktionsmischung aus. Da die Kristalle aus dem Schlenkrohr nicht entfernt werden konnten, wurde zunächst die gesättigte Lösung über den Kristallen dekantiert und das verbleibende Produkt in ca. 80 mL weiterem Lösungsmittel aufgelöst (CH2Cl2). Beide Lösungen wurden vereinigt, die Gesamtlösung i. V. auf 30 mL. eingeengt und mit 2 mL P. E. 40/60 versetzt. Das Produkt kristallisierte bei R. T. aus. Ausbeute: 0,90 g (74 %). Fp.: 180 °C. – 1H-NMR: δ= 2,98, d, 3H, 3J(PH)= 7,71 Hz, PNCH3 (ax.); δ= 3,13, d, 3H, 3J(PH)= 9,56 Hz, PNCH3 (äq); δ= 3,30, s, 3H, NCH3; δ= 5,56, dh, 1H, 3J(PH)= 15,42 Hz, 3J(FH)= 5,37 Hz, POCH; δ= 5,92, d, 1H, 2J(PH)= 18,67 Hz, PCHCl. – 13C-NMR: H2CC(CF3)2; δ= 120,38, qd, 1J(FC)= 284 Hz, 3J(PC) ca. 11,4 Hz, H2CC(CF3)2; δ= 122,01, qd, 1J(FC)= 286 Hz, 3J(PC)= 11,6 Hz, OCH(CF3)2; δ= 151,49, d, 2J(PC)= 9,23 Hz, C=O. – 19F-NMR: δ= –73,11, s, OCH(CF3)2; δ= –76,63, s, H2CC(CF3)2. – 31P-NMR: δ= –38,29, s. – EI-MS: m/z (%)= 521 (11) [M]+, 502 (28) [M–F]+, 452 (66) [M–CF3]+, 357 (100) [M–CH2C(CF3)2]+, 329 (18) [M–CH2C(CF3)2–CO]+, 328 (13) [M–CH2C(CF3)2–COH]+, 191 (20) [(C=O)2(NMe)3P(=O)H]+, 70 (70) [HCF3]+, 69 (34) [CF3]+.

6.3 2-(1′,1′,1′,3′,3′,3′-Hexafluorpropoxy)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-7-trimethylsilyl-8,8-bis(trifluormethyl-9-oxa-2σ5λ5-phosphaspiro[3,5]nonan-4,6-dion 21

Der aus dem Ansatz zu 22 isolierte mikrokristalline Feststoff stellte ein Gemisch aus 21 und 22 dar, dessen Einzelkomponenten hieraus nicht abgetrennt werden konnten. Die NMR-spektroskopische Unterscheidung erfolgte unter Heranziehung der bekannten NMR-Daten von 22 [25] und der Integralverhältnisse der Signale. – 1H-NMR: δ= 0,14, s, 9H, Si(CH3)3; δ= 2,92, d, 3H, 3J(PH)= 7,02 Hz, P-NCH3 (ax.); δ= 3,23, d, 3H, 3J(PH)= 9,07 Hz, P-NCH3 (äq); δ = 3,28, s, 3H, N-CH3; δ= 4,48, d, 1H, 3J(PH)= 31,23 Hz, PCHSiMe3; δ= 5,41, dh, 1H, 3J(PH)= 16,19 Hz, 3(FH) = 5,39 Hz, P-OCH. – 31P-NMR: δ= –41,33, s.

6.4 Umsetzung von 1 mit 1-Heptafluorisopropyl-2-trifluormethyldiketon III; Darstellung von 2-(Chlormethyl)-1,3,5-trimethyl-1,3,5-triaza-7,10-dioxa-8-trifluormethyl-9-(heptafluor-isopropyl)-2σ5λ5-phosphaspiro[4,5]dec-8-en-4,6-dion 23

In einem Schlenkrohr wurde eine Lösung von 0,4 g (1,79 mmol) 1 in 10 mL Dichlormethan vorgelegt. Dazu wurde unter Eiskühlung binnen 30 min eine Lösung von 0,63 g (2,14 mmol) III in 10 mL des gleichen Lösungsmittels getropft. Die Zutropfgeschwindigkeit wurde so gewählt, dass die Zugabe nachfolgender Eduktlösung erst erfolgte, nachdem sich die Reaktionsmischung vollständig entfärbt hatte. Um eine vollständige Umsetzung sicherzustellen, wurde noch 1 h bei R. T. gerührt. Anschließend wurden Lösungsmittel und nicht umgesetztes Edukt i. V. entfernt. Der farblose feste Rückstand wurde aus einem 1:1-Gemisch von Diethylether-P.E. 40/60 bei –30 °C umkristallisiert. Ausbeute: 0,53 g (57 %), Fp.: 108 °C. C12H11ClF10N3O4P (517,69): Ber. C 27,84, H 2,14; gef. C 28,04, H 2,25. – 1H-NMR: δ= 3,14, d, 6H, 3J(PH)= 9,02 Hz, PNCH3; δ= 3,29, s, 3H, NCH3; δ= 4,19, d, 2H, 2J(PH)= 6,33 Hz, PCH2Cl. – 13C-NMR: δ= 31,15, s, NCH3, δ= 34,40, s, PNCH3; δ= 41,78, d, 1J(PC)= 182,52 Hz, PCH2Cl; δ= 87,90, dhd, 1J(FC)= 209,90 Hz, 2J(FC)= 34,96 Hz, 3J(PC)= 9,00 Hz, CF; δ= 118,39, qd, 1J(FC)= 269,9 Hz, 3J(PC)= 14,87 Hz, POC(CF3); δ= 119,40, qdd, 1J(FC)= 288,8 Hz, 2J(FC)= 26,69 Hz, 4J(PC) n. a., CFC(CF3)2; δ= 129,53, dd, 2J(FC)= 32,93 Hz, 2J(PC)= 1,75 Hz, POCCF; δ= 131,41, q, 2J(FC)= 43,94 Hz; POC(CF3); δ= 152,11, d, 2J(PC)= 2,16 Hz, C=O. – 19F-NMR: δ= –63,43, d, CF(CF3)2, 3J(FF)= 29,83 Hz; δ= –75,76, d, 5J(FF)= 7,45 Hz, POC(CF3); δ= –186,13, hp, 3J(FF)= 29,85 Hz, 5J(FF)= 7,47 Hz, CF. – 31P-NMR: δ= –31,62, s. – EI-MS: m/z (%)= 517 (25) [M]+, 498 (150) [M–F]+, 448 (7) [M–CF3]+, 238 (34) [(C=O)2(NMe)3P(=O)CHCl]+, 174 (100) [(C=O)2(NMe)3P],117 (20) [(C=O)(NMe)2P]+, 69 (9) [CF3]+, 61 (33) [HPNMe]+. – IR (CH2Cl2): ν(C=O)= 1710 st, 1670 cm–1 sst; ν(C=C)= 1700 cm–1 sh.

7 Röntgenstrukturanalysen

Kristalldaten sind der Tabelle 6 zu entnehmen. Kristalle wurden in Inertöl auf Glasfäden montiert und in den Kaltgasstrom des Diffraktometers gebracht (1, 20: Siemens Typ P4; 2, 4: Stoe Typ Stadi-4, jeweils mit Siemens LT-2 Tieftemperaturzusatz). Intensitäten wurden mit monochromatisierter MoKα-Strahlung (λ= 0,71073 Å) gemessen. Die Strukturen wurden mit dem Programm Shelxl-97 [34, 35] anisotrop an F2 verfeinert. Bei den Auslenkungsparametern von 20 wurde wegen der nicht-zentrosymmetrischen Raumgruppe und der hohen Auslenkungsparameter der F-Atome ein System von Restraints verwendet, um die Verfeinerung zu stabilisieren. Methylgruppen wurden als starre Gruppen verfeinert, sonstige Wasserstoffatome mit einem Riding-Modell berücksichtigt.

Tabelle 6

Kristallographische Daten der Verbindungen 1, 2, 4 und 20.

Verbindung12420
FormelC6H11ClN3O2PC6H10Cl2N3O2PC13H18N3O2PC12H11ClF12N3O4P
Mr223.60258.04279.27555.66
Habitusfarblose Tafelfarbloses Prismafarbloser Quaderfarbloses Plättchen
Kristallgröße (mm3)0.6 × 0.5 × 0.120.8 × 0.4 × 0.30.8 × 0.8 × 0.60.4 × 0.4 × 0.15
Kristallsystemmonoklinmonoklintriklinorthorhombisch
RaumgruppeP21/cP21/nPPna21
Gitterkonstanten:
a (Å)12.281(6)9.222(3)8.135(5)15.669(4)
b (Å)6.748(3)22.751(6)8.883(5)15.283(5)
c (Å)12.528(7)15.865(5)11.279(6)8.206(2)
α (°)9090102.84(3)90
β (°)109.78(4)104.15(2)102.03(3)90
γ (°)9090113.44(3)90
V3)977.03228687.81965.1
Z41224
Dx (mg m–3)1.5201.5931.3491.878
μ (mm–1)0.530.730.200.42
F(000) (e)46415842961104
T (°C)–100–130–130–100
2θmax (°)55505050
Refl. gemessen2898824024582976
Refl. unabh.2247571024292742
Rint0.0750.0490.0750.024
Parameter121388177301
Restraints000278
Flack-Parameter0.00(8)
wR(F2, alle Refl.)0.0970.0960.1310.062
R(F, >4 σ(F))0.0350.0420.0470.036
S1.041.031.080.85
max. Δρ [e Å–3]0.230.410.380.30

CCDC 291343 (1), 291344 (2), 291345 (4) und 291346 (20) enthalten die beim Cambridge Crystallographic Data Centre hinterlegten Kristallstrukturdaten. Anforderung: www.ccdc.cam.ac.uk/data_request/cif.


Article note

Dieses Manuskript lag in fast fertiger Form auf dem Schreibtisch unseres am 26.07.2014 verstorbenen Kollegen Prof. Dr. Reinhard Schmutzler, aus dessen Arbeitskreis die hier beschriebenen Arbeiten stammen. Wir haben es als Andenken an einen verdienstvollen Wissenschaftler, hochgeschätzten Kollegen und guten Freund vervollständigt und veröffentlicht.



Corresponding author: Peter G. Jones, Institut für Anorganische und Analytische Chemie, Technische Universität Braunschweig, Postfach 3329, D-38023 Braunschweig, Germany, e-mail:

Acknowledgments

Wir danken der BASF AG, der Bayer AG, der Daikin Kogyo Ltd. und der ehemaligen Hoechst AG für die Bereitstellung von Chemikalien sowie dem Fonds der Chemischen Industrie für eine Beihilfe. 1-(Heptafluorisopropyl)-2-(trifluormethyl)-biacetyl war ein Geschenk von Dr. A. A. Kadyrov, A. N. Nesmeyanov-Institut für Organoelement-Verbindungen, Akademie der Wissenschaften, Moskau, Russland. Bei der Revidierung des Manuskripts haben Dr. Heiko Franz und Dr. Cindy Döring geholfen.

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Erhalten: 2014-10-24
Angenommen: 2014-11-28
Online erschienen: 2015-4-28
Erschienen im Druck: 2015-5-1

©2015 by De Gruyter

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