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Die fazielle Entwicklung im Steinbruch Blaubeuren/Altental („Michelreibershalde“; Mittlere Schwäbische Alb, Blautal) Karbonatsandfazies des Malm epsilon und Riff-Rutschblöcke des Malm zeta 2

Koch, Roman; Senowbari-Daryan, Baba

Kurzfassung

Der Steinbruch Blaubeuren/Altental stellt hinsichtlich der Faziesanalyse von „Massenkalken“ einen der besten Aufschlüsse im Blautal dar. Lithologischer Aufbau der Schichtfolge vom Malm delta 4 bis zum Malm zeta 2 und die kleinräumigen lateralen faziellen Entwicklungen innerhalb der Massenkalke sind hier besonders gut zu verfolgen. Die vorgestellten Ergebnisse haben wesentlich zur Entstehung des „neuen Faziesmodells der Massenkalke“ beigetragen. Der in den unteren 2/3 des Steinbruchs aufgeschlossene „Massenkalk“ besteht fast ausschließlich aus der Peloid-Lithoklast-Ooid Karbonatsandfazies (PLO-Fazies), in die vereinzelt Schwamm-Algen-Mudmound-Körper eingelagert sind. Ferner ist ein Brachiopoden-Schwamm-Algen-Mound als „Randriff“ mit interner Fazieszonierung ausgebildet, das die untersten Sohlen nach N zu den angrenzenden Bank-Kalken der Beckenfazies hin begrenzt. Der PLO-Fazies aufsitzend befindet sich im Zentrum des Bruches ein weiterer Brachiopoden-Schwamm-Algen-Mound am Rand einer Rinnenstruktur mit Bankkalken und Mergeln. Diese Folge wird von einer Wechselfolge von Bankkalken und Mergeln (Malm zeta 1) mit zwei markanten schwarzen Mergeleinschaltungen überlagert, in der sich die ersten isolierten Schwamm-Algen-Mounds befinden. Darüber folgen feingebankte Kalke des Malm zeta 2, mit zwei Horizonten mit bis zu 10 m großen Rutschblöcken und Rutschmassen mit Korallenstöcken und Korallen-Schwamm-Riffen. Entsprechende Horizonte sind als nur Meter-mächtige Einschaltungen (mit dort cm-großen Bruchstücken) auch in dem etwa 1 km S gelegenen Steinbruch (Heidelberger Zement) entwickelt, was darauf hinweist, daß das Liefergebiet der Rutschmassen im N einige 10-er Meter über dem heutigen Niveau lag. Im Steinbruch können drei Dolomit-Typen unterschieden werden, die zum Teil wieder dedolomitisiert sind: (1) Dolomitisierte Bankkalke im Kontakt zum „Randriff “ (Malm delta 4/epsilon); die Dolomitisierung erfolgte durch Migration von Porenlösungen, die in strukturhöhere Bereiche und teilweise auch in die lateral folgende PLO-Fazies eingedrungen sind; (2) Feinkristalline Dolomite in den schwarzen Mergelhorizonten und (3) Idiomorphe (De-)Dolomite im Zusammenhang mit Schwämmen.

Keywords

BlaubeurenMittlere Schwäbische AlbKarbonatsandfazieMalmDolomitgermany