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Die paläogeographische und strukturelle Entwicklung im Südteil der Hessischen Senke und ihrer Randgebiete seit dem Perm

Kowalczyk, Gotthard; Murawski, Hans; Prüfert, Joachim

Kurzfassung

Die Rekonstruktion der paläogeographischen Verhältnisse im Südteil der Hessischen Senke und ihrer unmittelbaren Umrahmung ermöglicht eine Analyse der strukturellen Entwicklung dieses Raumes nach der varistischen Orogenese. Während des Unterperms ist die paläogeographische Konfiguration noch völlig an die varistischen Strukturen gebunden. Etwa an der Wende Rotliegendes/Zechstein erfolgt jedoch eine völlige Neuorientierung der epirogenen Bewegungen. Dieser strukturelle Umschwung führt im Verlauf des Zechsteins und der Trias zu einer sich ständig erweiternden Senkungsstruktur (Hessische Senke) mit mehr oder minder N-S-streichenden Konturlinien. Der gegenüber der Umrahmung mobilere Krustenstreifen erfährt hierbei eine nordwärts abtauchende Kippung. Das sich episodisch eintiefende Senkungsfeld wird mehrmals von Norden her von flachen Randmeeren überflutet, beziehungsweise während der Zwischenzeiten hauptsächlich von Süden, untergeordnet auch aus den Randzonen mit Abtragungsmaterial beliefert. Bewegungen seit dem Jura führen zu einer Hebung des Gesamtraumes mit einem ausgeprägten Hebungszentrum im Bereich des späteren Oberrheingrabens. In diesem Zeitraum entsteht auch die Mehrzahl der heute sichtbaren Großstrukturen, die z. T. schon in der varistischen Orogenese angelegt waren. In den Hebungszentren setzt eine bis zum Alttertiär andauernde Abtragung ein. Im Tertiär bildet der Einbruch des Oberrheingrabens und seiner nördlichen Fortsetzung das herausragende tektonische Ereignis; hierdurch erhalten die Tethys und über die Hessische Straße zeitweise auch das Nordmeer Zugang zum Absenkungsraum. Die alten Strukturelemente steigen erneut kräftig auf und werden dabei längs großer NNE- und SE-streichender Bruchzonen in das heutige Bruchschollenmosaik zerlegt. Der Gesamtraum unterliegt in der Folgezeit einer en-bloc-Hebung.

Keywords

hessische senkegermanypermianpaleogeography