Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - V2_02
DOI: 10.1055/s-2008-1079143

Stadienabhängige Lymphonodektomieraten in der Primärtherapie des Ovarialkarzinoms im Einzugsgebiet des Tumorzentrums Regensburg

K Kayser 1, R Görse 1, M Klinkhammer-Schalke 2, F Hofstädter 3, O Ortmann 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkolgie und Geburtshilfe, Universität Regensburg
  • 2Tumorzentrum Regensburg
  • 3Institut für Pathologie der Universität Regensburg

Fragestellung: Das Ovarialkarzinom stellt mit 9950 Neuerkrankungen pro Jahr das fünfthäufigste Malignom der Frau in Deutschland dar. Der kritischste Punkt in der Behandlung ist das operative Staging. Die Leitlinien der AGO empfehlen in Abhängigkeit von Tumorstadium und Resultat des Debulkings u.a. die paraaortale und pelvine Lymphonodektomie. Die vorliegende Untersuchung analysiert stadienabhängig die Durchführung der Lymphonodektomie in der Primärtherapie von Patientinnen mit Ovarialkarzinom anhand dokumentierter Daten am Tumorzentrum Regensburg.

Methode: Das Tumorzentrum Regensburg besteht aus einem Netzwerk von 50 Krankenhäusern, dem Universitätsklinikum und 1100 niedergelassenen Ärzten. Das Einzugsgebiet Oberpfalz und Niederbayern umfasst 2,3 Mio. Einwohner und 100 200 Tumorpatienten im Verlauf. Retrospektiv wurden Verlaufsdaten von 581 Patientinnen mit der Diagnose Ovarialkarzinom aus dem Einzugsgebiet der Oberpfalz bezüglich ihrer Therapiemodalitäten untersucht, die von 1998–2005 ins Tumorzentrum Regensburg gemeldet wurden. Die Durchführung der Lymphonodektomie wurde in Abhängigkeit des Tumorstadiums durchgeführt.

Ergebnisse: Bei Erstdiagnose wiesen 22,6% der Patientinnen ein Ovarialkarzinom Stadium FIGO I, 8,1% ein Stadium FIGO II, 39,6% ein Stadium FIGO III und 24,6% ein Stadium FIGO IV auf. Ein unbekanntes Stadium wurde bei 5,2% der Patientinnen dokumentiert.

Insgesamt erhielten 91,6% der Patientinnen eine operative Therapie. Eine Lymphonodektomie wurde in insgesamt 40,4% der Fälle durchgeführt. Keine Lymphonodektomie erhielten Patientinnen im Stadium FIGO I in 51,5%, im Stadium FIGO II in 52,2%, im Stadium FIGO III in 55,2%, im Stadium FIGO IV in 74,6% und bei unbekanntem Stadium in 100%. Eine nach den Leitlinien empfohlene Kombination aus pelviner und paraaortaler Lymphonodektomie erhielten im Stadium FIGO I 32,3%, im Stadium FIGO II 28,3%, im Stadium FIGO III 22,4% und im Stadium FIGO IV 11,0%.

Schlussfolgerung: Die Durchführung der Lymphonodektomie im Rahmen der Primärtherapie bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom weist vorwiegend in den Frühstadien Defizite auf.