Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - V1_01
DOI: 10.1055/s-2008-1079132

Ist die Zykluslänge ein Gradmesser für das reproduktive Outcome bei PCOS?

Y Hanusch 1, F Botsch 1, FD Berg 2, V Seifert-Klauss 1
  • 1AG Gynäkologische Endokrinologie der Frauenklinik der TU München
  • 2Gemeinschaftspraxis Prof. Berg und Dr. Lesoine, München

Fragestellung: Nachdem der Grad der Oligomenorrhoe bei PCOS-Patientinnen eine große Bandbreite aufweist, sollte untersucht werden, ob die unterschiedliche Ausprägung der Oligomenorrhoe, mit dem Schwangerschaftsoutcome assoziiert ist.

Patientinnen und Methoden: 380 Patientinnen mit Kinderwunsch, PCOS und Oligomenorrhoe >35 Tage wurden retrospektiv hinsichtlich Alter und Kinderwunschdauer bei Erstvorstellung, Zykluslänge (Oligomenorrhoe 35–89d vs. Oligo-Amenorrhoe ≥90d) und Schwangerschaftsanamnese verglichen. Zur statistischen Analyse wurden der Mann-Whitney-Test, der Kruskal-Wallis-Test, sowie Chi-Square-Tests verwendet.

Ergebnisse: Patientinnen nach Abortgeschehen (n=62) hatten trotz jüngeren Alters bei Erstvorstellung signifikant länger Kinderwunsch als Patientinnen nach Geburt eines Kindes (n=67) oder Patientinnen ohne vorangegangene Gravidität (n=251). Patientinnen mit Zykluslänge 35–89 Tage zeigten eine signifikant längere Kinderwunschdauer als Frauen mit hochgradiger Oligo-Amenorrhoe. Ein Zusammenhang zwischen Alter und Zykluslänge, sowie zwischen Zykluslänge und Graviditätsverlauf war nicht nachweisbar.

Schlussfolgerung: PCO-Patientinnen mit Oligomenorrhoe (Zyklus <90 Tage) hatten in diesem Kollektiv bei Erstvorstellung eine längere Kinderwunsch-Dauer als Frauen mit hochgradiger Oligo-Amenorrhoe (>90 Tage). Vermutlich ist bei milderen Zyklus-Störungen die spätere Überweisung in spezialisierte Kinderwunsch-Behandlung hierbei ein wesentlicher Faktor. Einflussfaktoren auf den Behandlungserfolg bei PCO in diesem großen Münchner Infertilitäts-Kollektiv sind Gegenstand der fortlaufenden Studie.