Z Geburtshilfe Neonatol 2008; 212 - P51
DOI: 10.1055/s-2008-1078954

Ductusaneurysma bei diabetischer Fetopathie

HC Schneider 1, G Frauendienst-Egger 1, FK Trefz 1
  • 1Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum am Steinenberg, Reutlingen

Einleitung: Die Häufigkeit eines Ductus arteriosus – Aneurysma (DAA) wird je nach Definition mit 0,8–8,8% aller Neugeborenen angegeben, dabei sind sehr große DAA mit einem Durchmesser von >20mm selten. Bei 31% von Müttern mit Gestationsdiabetes berichten Jan et al (1) über kleinere DAA (6,5–11mm – Def.: DAA > Aortenbogendurchmesser). Für die Genese der DAA gibt es vielerlei Hypothesen bezüglich Flusseigenschaften, Gewebestörungen und hormonellen Einflüssen. Ergebnis: In den letzten 2 Jahren wurden bei uns 21 Neugeborenen (38–41 SSW) innerhalb der ersten 5 Lebenstage aufgrund anamnestisch und klinischem Verdacht auf eine diabetische Fetopathie echokardiographisch untersucht. Es fanden sich dabei 5 Aneurysmata des Ductus arteriosus (DAA >10mm). Die 5 Kinder waren makrosom (4010–5280g), zeigten ansonsten aber keine bedeutsamen klinischen oder laborchemischen Auffälligkeiten. Verlauf: Bei 3 Kindern bildete sich mit Verschluss des Ductus arteriosus auch das DAA (Durchmesser 10–23mm) nach wenigen Tagen vollständig zurück, während bei zwei sehr großen sakkularen Aneurysmata der aortale Zufluss über Monate erhalten blieb. Deren Größe lag bei 14×18×23 bzw 12×13×23mm, letzteres DAA mit Kompression der linken Pulmonalarterie (vmax 2,7m/s). Die Aussackungen thrombosierten dabei langsam von innen her, bei Ausläufern bis in die Aorta wurde mit ASS antithrombotisch über jeweils 5 Monaten behandelt.

DAA 7. Lebenstag

DAA 11. Lebenstag

Klinische Probleme oder zusätzliche kardiale oder Gefäßerkrankungen fanden sich nicht. Ein Kind wurde auch kernspintomografisch und röntgenologisch untersucht. Die zwei letzteren Kinder wurden zunächst engmaschig echokardiografisch und intensivmedizinisch überwacht, da Komplikationen wie letale Rupturen, Thrombosen von Aorta oder Pulmonalarterie, thromboembolische Infarkte, Atemwegsobstruktionen und pulmonalhypertone Krisen beschrieben wurden (2). Aufgrund neuerer Literaturdaten wurde auf eine chirurgische Intervention verzichtet, die nur noch im Rahmen der obigen Komplikationen sowie bei assoziierten Bindegewebserkrankungen empfohlen wird (1,2). Die Entwicklung der 2 behandelten Kinder 23 bzw 8 Monate nach Geburt ist altersgemäß unauffällig. Schlussfolgerung: DAA sind relativ häufig bei Kindern diabetischer Mütter, thromboembolische Probleme müssen bedacht werden, chirurgischer Interventionsbedarf besteht selten. Literatur: (1) Jan S. et al: Isolated neonatal Ductus arteriosus aneurysm, J Am Coll Cardiol, 2002; 39: 342–7 (2) Dyamenahalli U. et al: Isolated ductus arteriosus aneurysm in the fetus and infant, J Am Coll Cardiol, 2000; 36: 262–9