Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - P05
DOI: 10.1055/s-2008-1078292

Neue Strategien in der Diagnose, Therapie und Prävention von ektopen Schwangerschaften in der Uterotomienarbe nach Kaiserschnitt

K Elenskaia 1, B Schurz 1, G Sliutz 1, D Dörfler 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien

Fragestellung: Die ektope Schwangerschaft in der Kaiserschnittnarbe ist eine gefährliche iatrogene Erkrankung, deren Inzidenz in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Die Ursachen dieser Zunahme sind noch nicht ausreichend abgeklärt. Es existieren auch noch keine Richtlinien bezüglich der richtigen Therapie und Prävention. Diese Art der ektopen Schwangerschaft wird oft zu spät oder falsch diagnostiziert. Die Evaluierung und Diskussion aller wichtigen Aspekte dieser Erkrankung ist das Ziel unserer Studie.

Methodik: Wir präsentieren die ersten 6 Fälle von ektopen Schwangerschaften in der Kaiserschnittnarbe, welche an der medizinischen Universität Wien von 1999–2007 behandelt wurden. Wir analysieren unsere Ergebnisse im Zusammenhang mit weltweit publizierten Fällen.

Ergebnisse: Mögliche Risikofaktoren für die ektope Schwangerschaft in der Kaiserschnittnarbe sind die steigende Zahl von Sectiones und die dehiszente Uterotomienarbe. Als weitere Ursachen stehen auch die unterschiedlichen Operationstechniken, vorangegangene Sectiones wegen Beckenendlage und IVF zur Diskussion. Sowohl nach unserer Erfahrung als auch an Hand der Literaturanalyse ist die chirurgische Exzision die einzige endgültige Möglichkeit für die Sanierung dieser ektopen Schwangerschaft. Vor allem bei Frauen mit weiterem Kinderwunsch soll diese Methode bevorzugt werden. Bei den Frauen mit abgeschlossenem Kinderwunsch kann eine konservative Therapie mit MTX nach Abwägung aller Risikofaktoren durchgeführt werden, jedoch nur bei Serum ß-HCG Werten unter 15 000 IU/L.

Schlussfolgerung: Aufgrund der Zunahme von den ektopen Schwangerschaften in der Kaiserschnittnarbe sowohl weltweit, als auch in Österreich gewinnt diese Erkrankung zunehmend höhere Bedeutung. Um endgültige Richtlinien für die Prävention und Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung zu erstellen wird der Aufbau eines zentralen Registers in unserem Wirkungsbereich unumgänglich sein.