Gesundheitswesen 2008; 70 - A8
DOI: 10.1055/s-2008-1076515

Studie zum Substanzkonsum bei Jugendlichen in der Stadt Brandenburg an der Havel

U Peters 1
  • 1Gesundheits-, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, Brandenburg an der Havel

Hintergrund: Um das Suchtverhalten auf regionaler und örtlicher Ebene genauer analysieren zu können, ist belastbares Datenmaterial erforderlich. So stellte das zweite Plenum der Landessuchtkonferenz Brandenburg Ende 2003 fest, dass es kaum gesichertes Wissen über den Substanzkonsum bei Brandenburger Jugendlichen gibt. Daher empfahl die Landessuchtkonferenz den Landkreisen und kreisfreien Städten, die Schüler der zehnten Klasse nach einem einheitlichen Standard zum Substanzkonsum zu befragen. Der Arbeitskreis Daten/Berichterstattung der Landessuchtkonferenz hat hierfür einen entsprechenden Fragebogen erarbeitet. An der Studie nahmen im Land Brandenburg acht Landkreise und vier kreisfreie Städte teil. In der Stadt Brandenburg an der Havel wurde die Befragung im Herbst 2005 durchgeführt.

Methode: In der vorliegenden Studie werden 785 Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen der zehn weiterführenden Schulen in der Stadt Brandenburg an der Havel mit einem strukturierten Fragebogen zum Konsum von Tabak, Alkohol und Cannabis befragt. Die Ergebnisse zum Substanzverhalten werden verglichen mit den zuvor in einer landesweiten Studie erhobenen Daten der drei übrigen kreisfreien Städte sowie von fünf Landkreisen des Landes Brandenburg.

Ergebnisse: Die Rate der Schüler mit problematischem Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsum ist in der Stadt Brandenburg an der Havel statistisch signifikant höher als in den übrigen kreisfreien Städten und Landkreisen des Landes Brandenburg. Hinsichtlich des Tabakkonsums bestehen keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Allerdings ist die Rate der männlichen Schüler mit problematischem Alkohol- oder Cannabiskonsum statistisch signifikant höher als die der weiblichen Schüler. Beim Tabakkonsum gibt es schultypspezifische Unterschiede. Während sich die Raten mit wöchentlichem oder täglichem Tabakkonsum an Förderschulen, Gesamtschulen und Realschulen nur geringfügig unterschieden, lagen sie deutlich über den Raten an Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe und Gymnasien. Im Vergleich der einzelnen Schultypen war der Anteil der befragten Schüler mit problematischem Tabakkonsum in den Gymnasien am niedrigsten. Beim Alkohol- und Cannabiskonsum gab es keine schultypspezifischen signifikanten Unterschiede.

Diskussion: Die Ursachen für das problematische Konsumverhalten Jugendlicher in der Stadt Brandenburg an der Havel sind weiter zu untersuchen. Zusammenhänge mit soziodemographischen Faktoren sind zu vermuten.