Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3 - A239
DOI: 10.1055/s-2008-1076386

Die Prävalenz des diabetischen Fußsyndroms sowie spezifischer Risikofaktoren und Komplikationen auf hausärztlicher Ebene – versorgungsepidemiologische Daten des Diabetes-TÜV der Deutschen BKK 2004–2006

A Sämann 1, N Müller 2, UA Müller 2
  • 1Klinik Innere Medizin III, Nephrologie, Jena, Deutschland
  • 2Klinik Innere Medizin III, Diabetologie, Jena, Deutschland

Ziel: Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine schwerwiegende Komplikation des Diabetes mellitus, die zu Amputationen, Körperbehinderung und einer verkürzten Lebenserwartung führt. Das DFS kann durch Prävention verhindert werden. Ziel war die Untersuchung der Prävalenz des DFS sowie spezifischer Risikofaktoren auf hausärztlicher Ebene.

Methodik: Querschnittsstudie zu Prävalenz des DFS, Risikofaktoren, Komplikatio-nen sowie Stoffwechselkontrolle anhand unselektierter Diabetespatienten, die bei der Deutschen BKK krankenversichert sind. Untersuchungszeitraum: 2004 bis 2006.

Ergebnisse: 5132 Fußerfassungsbögen von Patienten mit Diabetes mellitus aus 145 allgemeinärztlichen Praxen lagen vor (mittleres Alter 65,63 Jahre; Diabetesdauer 9 Jahre; BMI 29,79kg/m2, mittlere HbA1c 6,98%, mittlerer RR 140/79mmHg). Die Prävalenz akuter Ulzera betrug 0,7%, abgeheilte Ulzera fanden sich bei 1,2% der Patienten. Die Prävalenz von Risikofaktoren für das DFS betrug: Hautmykosen 5,6%, Nagelmykosen 30,1%, Hornhautschwielen 29,6%, pathologischer Pulsstatus A. dors. pedis 9,4%, A. tib. post. 12,1%, pathologischer Mikrofilamenttest 4,8%. Die Häufigkeit von Amputationen betrug: eine Zehe 0,2%, mehrere Zehen 0,2%, unter dem Knie 0,1%, über dem Knie 0,1%. Patienten mit DFS waren signifikant älter (70,35 vs. 65,5 Jahre; p<0,01), wiesen eine längere Diabetesdauer (13,5 vs. 8,9 Jahre; p<0,01) und einen höheren systolischen Blutdruck (143 vs. 139mmHg; p<0,05) auf. Kein Unterschied zeigt sich beim diastolischen Blutdruck und HbA1c.

Schlussfolgerung: Die Häufigkeit des DFS betrug 1,9% und liegt damit niedriger als in früheren Studien. 30% der Patienten mit DFS waren bereits amputiert. Die Häufigkeit spezifischer Risikofaktoren für das DFS kann möglicherweise durch gezielte Interventionen weiter reduziert werden.