Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV1_5
DOI: 10.1055/s-2008-1075747

Kombination von PP13 und sEng im Fruchtwasser zur Prädiktion der Präeklampsie im II. und III. Trimenon – Korrelation zum sVEGF-R (sFlt1) sowie zum kindlichen Outcome

C Bartz 1, M Breidenbach 1, R Blum 1, U Pecks 1, B Huppertz 2, W Rath 1
  • 1Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe – Universitätsklinikum, RWTH, Aachen
  • 2Institut für Zellbiologie, Histologie und Embryologie – Medizinische Universität, Graz, Österreich

Einleitung: Placental Protein 13 (PP13) wird schon sehr früh im Syncytiotrophoblasten exprimiert. Es weist sowohl Eigenschaften Galectin-bindender Annexine als auch einer milden Lysopholipase A auf. In Voruntersuchungen konnten wir zeigen, dass PP13 im Serum als früher Marker einer Syncytiotrophoblastenschädigung bei tokolytischen Therapieregimen ansteigt. Ähnliche Ergebnisse fanden wir weit im Vorfeld der klinischen Manifestation bei der Early Onset, nicht jedoch bei der Late Onset Präeklampsie. Der Einsatz der frühen Doppleruntersuchung des maternalen uterinen Versorgungsgebietes erlaubt bereits jetzt mit einer ca. 30% falsch-positiven Rate die Vorhersage einer präeklampsie-bedingten Entbindung vor der 34. Schwangerschaftswoche.

Ziel: Überprüfung der Wertigkeit bekannter serolgischer Prädiktionsparameter PP13, sFlt1 und sEng in der Amnionflüssigkeit in einem ausgewählten Kollektiv im Vergleich zum maternalem Dopplerultraschall der aa. uterinae während des Ersttrimester-Screenings hinsichtlich der Vorhersagekraft einer später auftretenden Präeklampsie und zum kindlichen Outcome.

Material und Methode: Amnionproben wurden bei 70 konsekutiven Ersttrimesteruntersuchungen nach vorheriger Aufklärung asserviert. Die Proben wurden jeweils bei -80°C bis zur Bestimmung der Untersuchungsparameter gelagert.

In allen Fällen wurde sowohl das maternale als auch das fetale Outcome prospektiv erfasst.

Ergebnisse: PP13 liegt im untersuchten Schwangerschaftsabschnitt mit 0,81 MoM für HES und 0,22 MoM für die IUGR deutlich unterhalb der beiden Kontrollgruppen. sEng lag für HES knapp unterhalb, für die IUGR deutlich oberhalb der Vergleichsgruppen. Wie auch im Serum lagen die Ergebnisse für sFlt1 deutlich unter der Vergleichsgruppe für die HES (1,24 MoM), während sie bei der IUGR ähnlich den für die Serumuntersuchungen publizierten Werte mit 2,87 MoM deutlich erhöht war. Für die hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen war der PP13 Spiegel am deutlichsten erniedrigt und der sFlt1 Spiegel am ausgeprägtesten erhöht.

Aufgrund der niedrigen Inzidenz der HES im untersuchten Kollektiv war die für PP13 im Serum vorbeschriebenen Korrelation zum Ersttrimesterdoppler nicht darstellbar.

Zusammenfassung: Die Erfassung weiterer serologischer Marker kann in der Kombination die Aussagekraft der Doppleruntersuchung im Ersttrimesterscreenig hinsichtlich der Prädiktion einer Präeklampsie deutlich verbessern. PP13 ist ein geeigneter Parameter, der die Eingrenzung eines Hochrisikokollektives noch präziser erlaubt. Gerade in Risikokollektiven kann zusätzlich zum Serum ggf. das Amnion als Informationsquelle zur Präzisierung von Risikokonstellationen dienen. Ein größeres Patientinnenkollektiv ist erforderlich, um dies sowohl für PP13, sEng als auch für sFlt1 in der Amnionflüssigkeit zu bestätigen und die Korrelation zum Ersttrimesterdoppler zu verifizieren.