Pneumologie 2008; 62 - P269
DOI: 10.1055/s-2008-1074437

Pulmonale CMV-Infektion oder CMV-Pneumonie bei immunsupprimierten Patienten: ist die quantitative CMV-PCR hilfreich in der Diagnostik?

P Berg 1, C Biner 2, P Gerber 2, M Gorgievski 3, L Nicod 2
  • 1Lungenfacharztpraxis
  • 2Pneumologie Inselspital Bern
  • 3Infektionlogie Inselspital Bern

Hintergrund: Cytomegalovirus (CMV) -Infektion und -Pneumonie sind ernste Komplikationen bei immunsupprimierten Patienten. In dieser Studie untersuchten wir die Inzidenz von pulmonalen CMV-Affektionen bei Patienten mit sichtbaren Infiltraten und Immunsuppression. Es wurde die klinische Aussagekraft verschiedener CMV-Nachweismethoden im Blut und BAL hinsichtlich Unterscheidung latente CMV-Infektion und CMV-Pneumonie geprüft, insbesondere die quantitative CMV-PCR in der BAL. Methoden: 83 Patienten erhielten eine diagnostische Bronchoskopie: 14 x Lungentumor (Kontrollgruppe CG), 69 x pulmonale Infiltrate (60 x Immunsuppression, 9 x interstitielle Lungenerkrankung (ILD) bisher ohne immunsuppr. Therapie). Entscheidung latente Infektion und Pneumonie gemäss gängigen Kriterien (*). Ergebnisse: 5% hatten eine pulmonale CMV-Infektion, 7% eine CMV-Pneumonie. 5 der 6 Patienten mit CMV-Pneumonie waren wegen Organtransplantation immunsupprimiert, ein Patient litt an akuter Leukämie unter Chemotherapie. Weder in der CG noch in der ILD-Gruppe bzw. bei Patienten mit HIV wurde eine CMV-Pneumonie gefunden. Bei CMV-Pneumonie war die mittlere CMV-PCR in der BAL 43 800 Kopien/ml und 4032 Kopien/ml bei nur pulmonal infizierten Patienten. Quantitative CMV-PCR hinsichtlich CMV-Pneumonie: Sensititivät 100%, Spezifität 89%, PPV 43%, NPV 100%. Mit cut-off-Wert von 200 Kopien/ml: PPV 71%. Diskussion: Immunsuppression scheint das Risiko einer CMV-Pneumonie eher zu erhöhen als die zugrunde liegende Erkrankung mit anzunehmender Störung der Immunfunktion. Die quantitative CMV-PCR in der BAL kann gemäss dieser kleinen Studie – insbesondere bei Patienten unter immunsuppressiver Therapie – die Entscheidung zwischen latenter CMV-Infektion und aktiver CMV-Pneumonie erleichtern. Auch Kopien <200 in der CMV-PCR sollten an eine CMV-Pneumonie denken lassen und eine Überprüfung der immunsuppressiven Therapie veranlassen. (*) CID 2002; 34: 1094–7.