Pneumologie 2008; 62 - V15
DOI: 10.1055/s-2008-1074410

Kann die CT-gesteuerte perkutane Stanzbiopsie der Lunge die offene Tumordiagnostik ersetzen?

V Haas 1, R Schulze 2, S Decker 1, L Reissmann 1, H Bugdayev 1, P Wex 1, T Graeter 1
  • 1Klinik Löwenstein Zentrum für Pneumologie Thorax- und Gefäßchirurgie, Klinik für Thorax- und Gefäßchirurgie
  • 2Klinik Löwenstein, Radiologie

Zielsetzung: Die CT-gesteuerte perkutane Stanzbiopsie erweitert die präoperative Diagnostik thorakaler Tumoren. Es wird geprüft, ob diese Methode eine histologische Sicherung von Läsionen der Lunge durch diagnostische VATS ersetzen kann.

Methodik: Die zwischen 1/2003 und 12/2005 wegen ungeklärter Histologie durchgeführten CT-gesteuerten Stanzbiopsien der Lunge wurden retrospektiv analysiert.

Ergebnis: 552 Fälle wurden ausgewertet. 365-mal (66,1%) wurde histologisch ein maligner und 182-mal (32,9%) ein benigner Befund diagnostiziert. 7-mal (1,2%) war eine Differenzierung nicht möglich. Die 365 malignen Histologien wurden konventionell histologisch 207-mal (56,7%) einem Primärtumor der Lunge und 21-mal (5,8%) einer Lungenmetastase zugeordnet. Durch ergänzende immunhistologische Untersuchungen an den Stanzbiopsaten konnten weitere 109 (29,8%) Primärtumoren und 21 (5,8%) Metastasen identifiziert werden.

Die diagnostische Treffsicherheit der CT-gesteuerten Stanzbiopsie lag bei 97,7%, die Sensivität bei 96,9%, die Spezifität bei 100%. Die effektive Genauigkeit als Maß für den klinischen Nutzen des Verfahrens lag bei 94,7%. Komplikationen wurden bei 155 (28,1%) Patienten beobachtet: Pneumothorax 120-mal, Hämoptysen 30-mal, Hämatothorax 5-mal.

7 (5,8%) Pneumothoraces waren drainagebedürftig.

Schlussfolgerung: Die CT-gesteuerte perkutane Stanzbiopsie aus Läsionen der Lunge ist eine effiziente diagnostische Methode, die kostengünstig und zeitsparend ist und die im interdisziplinären Behandlungskonzept eines Thoraxzentrums die offene chirurgische Diagnoseklärung (VATS) zumeist ersetzen kann.