Pneumologie 2008; 62 - P352
DOI: 10.1055/s-2008-1074387

Hyperkapnie nach ambulantem Gerätetausch

K Siemon 1, U Rüther 1, S Böckling 1, D Dellweg 1, M Wenzel 1, P Haidl 1, D Köhler 1
  • 1Krankenhaus Kloster Grafschaft, Schmallenberg

Hintergrund: Zunehmend werden bei beatmeten Patienten die Beatmungsgeräte ambulant ausgetauscht, z.B. um die Pat. mit eingelagerten Geräten aus dem Bestand der Krankenkassen zu versorgen. Dabei sollte bedacht werden, dass die Beatmungsgeräte auch bei formal gleichem Beatmungsmodus häufig nicht identisch beatmen.

Kasuistik: Die 47-jährige Patientin war nach erfolgreicher Entwöhnung von einer Langzeitbeatmung seit Mai 2005 auf eine intermittierende nichtinvasive Beatmungstherapie mit Druckvorgabe im kontrollierten Modus eingestellt worden. (Modus PCV+T, AZV 650ml, IPAP 26–30 mbar, EPAP 7 mbar, AF 20/min, 37% Inspirationsanteil). Ursache der chron. überlasteten Atempumpe war eine restriktive Ventilationsstörung bei Lungenfibrose mit rez. Pneumothoraces, sowie ein Obesitas-Hypoventilationssyndrom. Die Beatmung wurde mit guter Compliance durchgeführt. Die pCO2 Werte befanden sich unter Beatmung um 45mm Hg, am Ende der Spontanatmungsphasen um 55mm Hg.

Aktuelle Problematik: Bei der letzten Verlaufskontrolle berichtete die Pat. dass das Beatmungsgerät ambulant auf ein Poolgerät der Krankenkasse (ähnliches Modell gleichen Herstellers) getauscht worden war. Seitdem fühle sie sich sichtlich schlapper, mit zunehmender Belastungsdyspnoe. Ursache war nicht, eine zunächst vermutete Infektexacerbation, sondern beim Gerätetausch war der kontrollierte Beatmungsmodus (PCV) in einen assistierten Modus (AssPCV) umgestellt worden. Der pCO2 Wert lag bei Aufnahme bei 67mm Hg. Nach Korrektur des Beatmungsmodus konnte die Pat. mit pCO2 Werten unter Beatmung von 47mm Hg, am Ende der Spontanatmungsphase von 51mm Hg wieder entlassen werden.

Zusammenfassung: Die Berichte über ambulanten Gerätetausch häufen sich. Diese Kasuistik: zeigt, dass ein Austausch ohne anschließende Diagnostik mit Überprüfung der Einstellungsqualität potentiell gefährlich sein kann.