Rofo 2008; 180 - VO_322_7
DOI: 10.1055/s-2008-1073749

Minimal invasive Biopsien im Mammographie-Screening: Malignitätsraten und Stellenwert der Biopsiemodalitäten

S Weigel 1, D Hungermann 1, W Böcker 1, W Heindel 1, T Decker 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster

Ziele: Untersuchung der Biopsieergebnisse von vakuum-assistierten Biopsien (VAB) und Stanzbiopsien (SB) in der minimal invasiven Abklärung während der Prävalenzphase des Mammographie-Screenings. Methode: Evaluiert wurden die Ergebnisse von 2048 konsekutiven minimal invasiven Biopsien (MIB) der Abklärungsdiagnostik des Mammographie-Screenings zwischen 6/2006 und 9/2007, getrennt für VAB und SB. Basis bildete eine lokale Screening-Pathologie-Datenbank mit den bei der obligaten histopathologischen Zweitbeurteilung prospektiv erfassten MIB-Daten. Ermittelt wurde das Verhältnis benigner zu maligner Biopsien, die malignen Befunde wurden spezifiziert. Ergebnis: 24,6% (503/2048) der MIB waren VAB, 75,4% (1545/2048) SB. Sämtliche VAB wurden mit dem Ziel der Abklärung von Mikrokalk durchgeführt. Die Rate maligner Befunde (B5) betrug für alle Biopsien 53,5%, 17,9% dieser B5-Befunde waren nicht invasiv (duktales Carcinoma in situ – DCIS, B5a), der Anteil der Kategorie B4 (Verdacht auf Malignität) lag bei 1%.

Das Verhältnis benigne zu maligne (B1+B2+B3/B5+B4) betrug für beide Biopsiemodalitäten 0,83:1, für die VAB 1,59:1 und die SB 0,67:1. Die SB erbrachte zu 59,7% ein malignes Ergebnis. 4,3% der mittels SB gesicherten Karzinome waren DCIS.

Die Rate der malignen Ergebnisse der VAB betrug 36,6% bei einem DCIS-Anteil von 84,8%. Damit wurden 79,6% (156/196) aller DCIS-Diagnosen durch VAB erbracht.

Die Rate der „nicht aussagekräftigen Biopsien“ (B1 ohne Berücksichtigung einer radiologisch-pathologischen Korrelation/Gesamtzahl) betrug 6,8%, gesondert betrachtet für die SB 8,7% und für die VAB 1,0%. Schlussfolgerung: Das Verhältnis benigner zu maligner minimal invasiver Biopsien zu Beginn des flächendeckenden Screeningprogrammes ist akzeptabel entsprechend den nationalen Vorgaben. Die im Vergleich zur SB niedrigere Rate maligner Befunde bei der VAB erscheint durch die Indikation der Mikrokalkabklärung mit ihrer deutlich geringeren bildgebenden Spezifität plausibel erklärbar. Qualitätsmängel bei der technischen Durchführung der VAB dürften keinen relevanten Einfluss gehabt haben. Die VAB erhöht zwar die Rate benigner zu maligner Befunde der MIB, es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass durch die benignen VAB-Ergebnisse die entsprechende Rate für die offenen Biopsien gesenkt wird. Darüber hinaus wird mit fast 80% der überwiegende minimal invasiv gesicherte DCIS-Anteil per VAB diagnostiziert. Damit trägt die VAB wesentlich zur Sicherung des geforderten DCIS-Anteils und zur Einhaltung der EU-Standards bei.

Korrespondierender Autor: Weigel S

Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Albert-Schweitzer-Strasse 33, 48129 Münster

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