Rofo 2008; 180 - VO_208_5
DOI: 10.1055/s-2008-1073489

Bestimmung linksventrikulärer Funktionsparameter in einem Atemstillstand: Vergleich mit Standard SSFP-Sequenzen

C Heilmaier 1, K Nassenstein 1, S Nielles-Vallespin 2, F Breuckmann 1, S Zuehlsdorff 2, J Barkhausen 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 2Erlangen

Ziele: Das enddiastolische (EDV) und endsystolische (ESV) Volumen sowie die Ejektionsfraktion (EF) sind wichtige diagnostische Parameter. Die Akquisition kontinuierlicher Kurzachsenschnitte erfordert typischerweise mehrere Atemstillstände, so dass Variationen der Atemtiefe zu einer diskontinuierlichen Erfassung des linken Ventrikels führen können. Außerdem ist die exakte Definition der AV-Klappenebene auf Kurzachsenschnitten schwierig und kann zu erheblichen Messfehlern führen. Ziel dieser Studie war es deshalb, Kurz- und Langachsenschnitte in einem Atemstillstand zu akquirieren und alle Schichten zur Volumetrie des linken Ventrikels zu verwenden. Methode: Bei 25 konsekutiven Patienten wurden an einem 1.5T-Scanner kontinuierliche Kurz- und Langachsenschnitte mit Standard SSFP Sequenzen (in-plane Auflösung 1.9×1.9mm2, zeitliche Auflösung 36ms) akquiriert. Zusätzlich wurden in einem Atemstillstand 2 Lang- und 5 Kurzachsenschnitte mit einer TPAT-SSFP-Sequenz (Temporal Parallel Acquisition Technique, in-plane Auflösung 2.9×1.9mm2, zeitliche Auflösung 40ms) gemessen. Zwei Radiologen führten unabhängig volumetrische Messungen mit der Schichtensummationsmethode (Argus 3D) durch und werteten zusätzlich die TPAT-Sequenzen mit einer Methode aus, die basierend auf Lang- und Kurzachsenschnitten ein 4D-Modells des linken Ventrikels erzeugt (Argus 4D). Die intra- und interindividuellen Ergebnisse wurden anhand von Bland-Altmann-Plots verglichen. Ergebnis: Die mittlere Akquisitionszeit betrug 360s für die SSFP- und 26s für die TPAT-Sequenzen. Die Auswertezeit betrug durchschnittlich 3 Minuten für die Bestimmung der LV Funktionsparameter anhand des 4D-Modells und 6 Minuten mit der Schichtensummationsmethode. Die mittlere Ejektionsfraktion betrug 57±9% für die Argus 3D und 58±7% für die Argus 4D Auswertung. Bei der Auswertung der EDV (136ml ±50ml) und ESV (61ml ±32ml) zeigte der Vergleich zwischen beiden Methoden, dass die mit dem 4D-Modell bestimmten Werte bei beiden Auswertern höher lagen (mittlere Differenz 15ml) als beim 3D-Verfahren, was auf die komplette Erfassung der Herzbasis durch die Berücksichtigung der Langachsenschnitte zurückzuführen ist. Die Übereinstimmung zwischen beiden Auswertern war bei der Argus 4D Auswertung (mittlere Differenz 8ml) besser als bei der Argus 3D Auswertung (mittlere Differenz 16ml). Schlussfolgerung: TPAT-Sequenzen in Kombination mit einer Argus 4D Auswertung erlauben eine schnelle, zuverlässige und reproduzierbare Bestimmung linksventrikulärer Funktionsparameter.

Korrespondierender Autor: Heilmaier C

Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstrasse 55, 45122 Essen

E-Mail: christina.heilmaier@uni-due.de