Dtsch Med Wochenschr 1980; 105(44): 1531-1536
DOI: 10.1055/s-2008-1070906
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kreislaufwirkung von Metoprolol bei Schädel-Hirn-Verletzten: Untersuchungen während kontinuierlicher intravenöser Applikation

Effect of metoprolol on the circulation after head trauma. Studies during continuous intravenous administrationH.-J. Fuchs, H.-N. Herden, J. Welter
  • Anästhesieabteilung des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Altona (Chefarzt: Dr. H.-N. Herden)
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei zehn bewußtlosen Intensivpatienten, bei denen sich nach einem Schädel-Hirn-Trauma eine durch gesteigerten Sympathikotonus bedingte Sinustachykardie entwickelt hatte, wurde der Einfluß einer kontinuierlichen intravenösen Zufuhr von Metoprolol auf Frequenzreduktion und Hämodynamik geprüft. In einem Vorversuch an drei Patienten wurde zunächst die für eine wirksame Frequenzreduktion notwendige Dosierung ermittelt. In der darauffolgenden Untersuchungsreihe wurde sieben Patienten Metoprolol in einer Dosierung von 0,15 mg/kg · h über 36 Stunden kontinuierlich zugeführt. Damit gelang es, die Herzfrequenz von durchschnittlich 127,5 auf 78,8/min zu senken; die Frequenzreduktion ließ sich statistisch sichern. Mit Ausnahme des Schlagvolumenindex, der einen deutlichen signifikanten Anstieg von durchschnittlich 35,5 auf 52,3 ml/m2 zeigte, wurden die übrigen hämodynamischen Parameter nicht oder nur unwesentlich beeinflußt: Der Herzindex fiel nur leicht (nicht signifikant) von 4,51 auf 3,80 l/min · m2 ab, der periphere Widerstand stieg leicht (nicht signifikant) von 942,4 auf 1061,7 dyn · s · cm-5 an. Arterielle Druckwerte, pulmonalarterielle Druckwerte sowie die Füllungsdrücke des rechten und linken Herzens und der linksventrikuläre Arbeitsindex zeigten keine gerichteten Veränderungen. Ähnlich verhielten sich der Gesamtsauerstoffverbrauch und die Sauerstoffextraktionsrate. Eine Kumulierung von Metoprolol bei der hochdosierten Dauerapplikation konnte durch Bestimmung der Plasmakonzentrationen bei vier Patienten ausgeschlossen werden.

Abstract

The influence of continuous intravenous administration of metoprolol on heart rate and haemodynamics was tested in ten unconscious patients who, after sustaining a head injury, developed sinus tachycardia due to increased sympathicotonia. In preliminary studies on three patients the effective dosage for heart rate reduction was determined. Following this, seven patients received 0.15 mg/kg · h of metoprolol over 36 hours. Heart rate decreased from an average of 127.5 to 78.8/min, a statistically significant reduction. Stroke volume index significantly rose from an average of 35.5 to 52.3 ml/m2, while other haemodynamic variables were not or only slightly changed. Cardiac index fell (not significantly) from 4.51 to 3.8 l/min · m2, peripheral vascular resistance rose (not significantly) from 942.4 to 1061.7 dyn · s · cm-5. Arterial and pulmonary artery pressures as well as filling pressures of right and left ventricle and left ventricular work index were not altered. Total oxygen consumption and oxygen extraction rate also remained unchanged. Measurement of metoprolol plasma levels in four patients excluded the possibility of a cumulative effect.

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