Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 68 - P20
DOI: 10.1055/s-2007-988659

Borderlinetumor in der Schwangerschaft – ein Fallbericht

P Soergel 1, D Grothuesmann 1, M Wüstemann 1, K Oehler 1, H Hertel 1, H Günter 1
  • 1Hannover

Einführung:

Maligne bzw. Borderlinetumoren des Ovars sind seltene Schwangerschaftskomplikationen. Wir berichten von einer Gravida mit muzinös-zystischem Borderline-Tumor des linken Ovars.

Fallbeispiel:

Eine 31-jährige Erstgravida wurde in der 29. Schwangerschaftswoche mit einem großen zystischen Unterbauchtumor zu uns überwiesen. In der Vorgeschichte waren bereits zwei Laparoskopien wegen Ovarialzysten zu verzeichnen; histologisch ergaben sich ein muzinöses bzw. seröses Ovarialkystom ohne Anhalt für Malignität. Im Ultraschall ließ sich ein 15×12×11cm großer, multizystischer Befund im Bereich der linken Adnexregion darstellen, der den kompletten Douglas'schen Raum ausfüllte und nach kranial die linke Niere erreichte. Der Tumor zeigte im Schwangerschaftsverlauf keine Wachstumstendenz und die fetale Entwicklung war unauffällig. Bei 35 + 2 Schwangerschaftswochen wurde schließlich eine primäre Sectio per Längslaparotomie durchgeführt, dabei zeigte sich reichlich Aszites und riesige zystische Massen, die von der linken Adnexe ausgingen. Nach Entwicklung eines lebensfrischen Knabens aus Schädellage wurde eine en-bloc-Adnexektomie links mit zusätzlicher Omentektomie durchgeführt. Insgesamt maßen die Tumormassen 35×25×8cm und wogen 2100g. Die Paraffinhistologie ergab schließlich einen muzinös-zytischen Borderlinetumor des linken Ovars. Der postoperative Verlauf war bei Mutter und Kind unauffällig.

Schlussfolgerung:

Bei unklaren Unterbauchtumoren in gravidiate sollten auch maligne bzw. Borderlinetumoren des Ovars erwogen werden.