Pneumologie 2007; 61 - A16
DOI: 10.1055/s-2007-985701

Vergleichende Untersuchungen von subjektiven und objektiven Schläfrigkeitstests beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom

KH Rühle 1, A Erle 1, G Nilius 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Klinik Ambrock, Universität Witten-Herdecke, Hagen

Einleitung: Die subjektive Tagesschläfrigkeit bei OSAS kann mit der Epworth Sleepiness Scale (ESS) charakterisiert werden. Weitere relativ objektive Verfahren stehen mit MSLT und MWT, dem Vigilanztest nach Quatember & Maly und dem Daueraufmerksamkeitstest CARDA sowie der Pupillographie zur Verfügung. Der Lesetest, ein neu entwickeltes Instrument, erfasst die Schläfrigkeit bzw. Einschlafneigung mit hohem Realitätsbezug. Wir verglichen die Ergebnisse der ESS mit den 4 zuletzt genannten objektiven Tests zur Beurteilung der externen Validität.

Methodik: 40 Patienten, 6 w und 34m, Alter 54,4 + –11,7 Jahre mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom, wurden untersucht. (BMI 31,9 + –6,6, ESS-Score 9,8+-4,7, AHI 44,7±22,1. Vigilanzdefizite in der Daueraufmerksamkeit werden u.a. durch Auslassungen des „springenden Punkts“ der Mackwort-Clock gemessen. Der Pupillographische Schläfrigkeitstest umfasst eine Messung von spontan auftretenden Pupillenoszillationen bei Dunkelheit. In einem 60minütigen Lesetest wird die Einschlafneigung gemessen. Die Leseaktivität u. Schlaflatenz wird durch die abnehmende Sakkadenfrequenz/Epoche der Augen mittels Aufzeichnung von EOG, EMG und EEG abgebildet.

Ergebnisse: Die höchste Sensitivität und Spezifität wiesen Q&M und Lesetest auf.

Normalbereich

Sensitivität

Spezifität

Quatember & Maly

Auslass <7 Ereignisse

61,9%

72,2%

Lesetest

Schlaflatenz >60min

61,9%

73,6%

PUI

<6,7

47,6%

57,9%

Carda

Auslass <8,7% Ereignisse

23,8%

21,1%

Bei 7 Patienten waren Q&M-Test und Lesetest (n=39 pathologisch, bei 9 beide nicht pathologisch. Bei 14 Patienten war nur der Q&M-Test, bei 9 nur der Lesetest pathologisch.

Schlussfolgerungen: Die subjektive Tagesschläfrigkeit, gemessen mit der ESS wird sowohl mit dem Vigilanz-Test nach Quatember und Maly (Q&M) als auch dem Lesetest gut abgebildet. Die fehlende Übereinstimmung erklärt sich durch den unterschiedlichen Aktivierungsgrad durch Lesen bzw. Aufgabenstellung des Q&M. Für den Einsatz unter Routinebedingungen wird es entscheidend sein, welcher Test von den Patienten am ehesten über den Zeitraum von 60 Minuten akzeptiert wird.