Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_116
DOI: 10.1055/s-2007-983613

Posteriores Intravaginal Slingplasty (pIVS): Endgültige Daten des Österreichischen Registers

G Hartmann 1, V Bjelic-Radisic 1, B Abendstein 1, K Tamussino 1, P Riss 1
  • 1Österreichische AG Urogynäkologie und rekonstruktive Beckenbodenchirurgie (AUB), Gmunden

1. Fragestellung: Wir erstellten ein Register zur Erfassung des perioperativen Verlaufes und der Kurzzeitergebnisse mit der posterioren IVS (PIVS) Operation.

2. Methodik:

Vierzehn österreichische gynäkologische Abteilungen füllten retrospektiv und prospektiv

Erhebungsbögen zu PIVS Operationen (Fa. Tyco) aus. Bei Patientinnen die nachuntersucht werden konnten, wurden funktionelle und anatomische Ergebnisse mit einem standardisierten Bogen erhoben.

3. Ergebnisse:

Insgesamt wurden 577 PIVS Operationen, die zwischen 2001 und 2006 durchgeführt worden sind, in das Register eingebracht. Das Durchschnittsalter der Patientinnen betrug 64a; 329 (57%) Frauen waren gynäkologisch voroperiert. Das PIVS wurde in 17 (3%) der Fälle als isolierte Operation und in 560 (97%) in Kombination mit anderen Eingriffen durchgeführt. Die durchschnittliche OP-Dauer betrug 80 Min. (26–385). Intraoperative Komplikationen wurden in 18 (3,1%) Fällen angegeben: verstärkte intraoperative Blutung (7; 1,2%), Blasenläsion (5; 0,9%), Rektumperforation (3; 0,5%), sowie Ureterperforation, paravesikales Hämatom und prärektales Hämatom (jeweils 1; 0,2%). 9 (1,6%) Patientinnen erhielten Erythrozytenkonzentrate und 4 (0,7%) wurden wegen Hämatom/Nachblutung während des stationären Aufenthalts reoperiert. Ein Abszess am Scheidenstumpf wurde 14d postoperativ revidiert. Die febrile Morbidität (2x >38° C) betrug 2%. Der durchschnittliche postoperative Spitalsaufenthalt betrug 7d (3–24).

496 Patientinnen (86%) konnten nach durchschnittlich 7 (1–156) Wochen nachuntersucht werden. Insgesamt 60 (12%) Patientinnen wurden reoperiert, 4 während des ersten Aufenthaltes. Bei 50 (10%) von 496 Fällen wurde eine Banderosion diagnostiziert, die bei 21 (4%) operativ saniert wurde. Ein kombiniert operiertes vorderes IVS wurde wegen Blasenentleerungsstörung gelockert. 12 (2,4%) Frauen wurden wegen Stressinkontinenz in 2. Sitzung reoperiert. 20 Frauen (4%) entwickelten einen Rezidivdeszensus, der operativ saniert wurde. Ein Abszess des PIVS wurde 2 Jahre postoperativ revidiert. 25 (7%) von 348 sexuell aktiven Patientinnen gaben postoperativ de novo Kohabitationsstörungen an. 29 (6%) von 496 Patientinnen gaben postoperativ de novo Blasenbeschwerden an und eine Patientin

entwickelte de novo Blasen- und Stuhlentleerungsstörungen. Die ärztliche Beurteilung der funktionellen Ergebnisse war in 314 (63%) Fällen „sehr gut“ und in 98 (20%) „gut“. Das anatomische Ergebnis wurde von den Untersuchern in 292 (59%) Fällen mit „sehr gut“ und in 144 (29%) mit „gut“ beurteilt.

4. Schlussfolgerung:

Die funktionellen und anatomischen Ergebnisse nach PIVS Operationen lagen nach ärztlicher Evaluierung bei etwa 80% „sehr gut“ oder „gut“. Die Erosionsrate betrug 10%, die Reoperationsrate 12%. Schwere Komplikationen scheinen selten zu sein.