Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_10
DOI: 10.1055/s-2007-983506

Nachweis von Minimal Residual Disease (MRD) im peripheren Blut von Patientinnen mit Brustkrebs – Translationale Forschung in der SUCCESS-Studie

J Jückstock 1, E Thurner-Hermann 2, A Hönig 3, A Wischnik 4, H Zoche 5, K Christl 6, B Göttler 7, K Friese 1
  • 1Frauenklinik Innenstadt der LMU München, München
  • 2Städtisches Klinikum Rosenheim, Rosenheim
  • 3Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
  • 4Zentralklinikum Augsburg, Augsburg
  • 5Klinikum Coburg, Coburg
  • 6Kreiskrankenhaus Eggenfelden
  • 7Gemeinschaftspraxis Muhr am See

1. Fragestellung:

Patientinnen, bei denen MRD im Knochenmark nachgewiesen wurde, haben ein höheres Rezidiv-Risiko und eine ungünstigere Prognose. Peripheres Blut wäre jedoch wegen der leichteren Anwendbarkeit dieser Untersuchungsmethode zur Evaluierung des Therapieansprechens besser geeignet. Im Translationalen Forschungsprogramm der SUCCESS-Studie wird Blut zu 4 verschiedenen Zeitpunkten während der adjuvanten Therapie von Brustkrebs-Patientinnen auf MRD untersucht.

Hier werden erste Ergebnisse zum Nachweis von MRD zum Zeitpunkt der Primärdiagnose und nach Ende der Chemotherapie dargelegt.

2. Methodik:

Die Blutzellen wurden mittels Oncoquick® (greiner bio-one, Frickenhausen), isoliert, gefolgt von der Markierung epithelialer Zellen mit dem Anti-Cytokeratin-Antikörper A45-B/B3 (Micromet, München), (gegen Cytokeratin 8, 18 und 19 gerichtet) und immunhistochemischer Färbung mit Neu-Fuchsin. Alle Präparate wurden durch zwei unabhängige Untersucher befundet.

3. Ergebnisse:

328 Patientinnen wurden zum Zeitpunkt der Primärdiagnose untersucht. Von diesen führten wir bei 133 Patientinnen eine zweite Untersuchung nach Abschluss der Chemotherapie durch. Meist waren die Tumoren klein, (43% pT1, 51% pT2, 4% pT3, 1% pT4), zeigten aber einen niedrigen Differenzierungsgrad, (G1 4%, G2 46%, G3 42%). 66% der Patientinnen waren nodalpositiv, (34% pN0, 38% pN1, 20% pN2, 8% pN3), 71% hatten einen positiven Hormonrezeptorstatus, und in 22% war der Her2-status positiv.

MRD im peripheren Blut wurde bei 31% aller Patientinnen vor und bei 9% nach Chemotherapie nachgewiesen. Die mittlere Anzahl an Zellen war 2 (Range 1–9). 87,2% der initial positiven Befunde wurden nach Chemotherapie negativ und 16% der initial negativen Befunde wurden positiv. Weder die Tumorgröße (p=0,624), noch befallene Lymphknoten (p=0,450), noch das histopathologische Grading (p=0,168), der Hormonrezeptorstatus (p=0,270) oder der Her2/neu-Status des Primärtumors (p=0,893) korrelierten mit dem Nachweis von MRD.

4. Schlussfolgerung:

Der Nachweis von MRD im peripheren Blut kann vielfach angewendet werden und eignet sich für wiederholte Messungen. Das weitere Follow-Up der SUCCESS-Studie wird zeigen, ob diese Methode zur Risikostratifizierung und zur Bestimmung der Ansprechrate adjuvanter Brustkrebs-Therapien geeignet ist.