Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - P335
DOI: 10.1055/s-2007-983305

Erste Erfahrungen mit einem temperaturkonstanten akuten Peritonealdialyse-System für Säuglinge und der Verwendung einer Mischung von Glucose- und Aminosäurelösungen

O Amon 1, M Hermann 1, A Bosk 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Tübingen

Seit 2/06 haben wir bei 8 Säuglingen (Alter 7 Tage bis 9 Monate) eine akute Peritonealdialyse (Dauer 1–61 Tage) mithilfe des Baxter Akut-Set für Kinder unter konstanter Wärmung des gesamten Dialysat-Einlauftraktes auf 37°C (System Fa. Barkey) begonnen. Als Lösungen wurden bei allen eine Glukose/Bikarbonat/Laktat-Lösung (Physioneal 40) und bei 4 Patienten eine Mischung dieser Lösung mit einer 1,1% Aminosäurenlösung (Nutrineal) im Verhältnis 3:1 verwendet. Das Körpergewicht hatte vor Dialyse 1,3 bis 5,2kg betragen. Bei 5 Patienten war das Nierenversagen nach einer kardiochirurgischen Operation aufgetreten. Die manuelle Bedienung des Systems war unkompliziert. Wegen Obstruktion durch Omentum bzw. Fibrinablagerungen musste jeweils ein Dialysekatheter revidiert werden, sonst gab es keine dialysebedingten Komplikationen. Die Körpertemperatur, auch bei sehr kleinen Kindern und intensiver Dialyse (gemessen am Dialysatumsatz je kg Körpergewicht und Tag) war konstant und normal zu halten. Bei den mit Glukose/Aminosäuren-Mischung dialysierten Kindern war ein geringerer Albuminverlust über das Dialysat (gemessen an der Menge notwendiger Humanalbuin-Substitution), eine bessere Glucosehomöostase (weniger Hyperglykämie-Episoden und geringerer Insulinbedarf) sowie bessere Kontrolle des Säure-Basen-Haushaltes (geringere Alkalose) festzustellen. Die festgestellte Tendenz zu besseren Homöostase (Temperatur, Serumalbumin,Blutzucker, Säure-Basen-Haushalt) mit dem verwendeten System bzw. den verwendeten Dialysatlösungen könnte eine Voraussetzung zu besseren Überlebenschancen der betroffenen Patienten sein. Dies soll prospektiv evaluiert werden.