Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - P167
DOI: 10.1055/s-2007-983238

Superoxiddismutase- und Katalaseaktivität im Tracheobronchialsekret (TAF) von Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom

J Wirbelauer 1, O Gefeller 2, CP Speer 1
  • 1Universitäts-Kinderklinik, Würzburg
  • 2Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, Erlangen

Hintergrund: Hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentrationen können über die Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen und –Metaboliten (02 -, H202, ·-OH) zu einer direkten Gewebeschädigung und oxidativen Inaktivierung von pulmonalen Schutzsystemen führen. Die Rolle der Antioxidantien Superoxidismutase (SOD) und Katalase (Kat) im Tracheobronchialsystem Frühgeborener ist unklar. Methodik: Bei 107 konsekutiv beatmeten Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom (RDS) <32 Gestationswochen wurde die Aktivität von SOD und Kat innerhalb der ersten 3 Lebenstage im TAF unter standardisierten Bedingungen spektralphotometrisch bestimmt. Alle Frühgeborenen wurden mit dem porcinen Surfactant-Präparat Curosurf® behandelt.

Ergebnisse: 34,6% der beatmeten Frühgeborenen wiesen am 1. Lebenstag keine SOD-Aktivität auf. Am 2. und 3. Lebenstag hatten 39,6 bzw. 41,7% der Frühgeborenen keine SOD-Aktivitäten. Eine fehlende Kat-Tätigkeit hatten 14,8% der Frühgeborenen am 1. Lebenstag, 18,9% am 2. Lebenstag und 19,8% am 3. Lebenstag. Die Rate akuter und chronischer pulmonaler Komplikationen war bei Frühgeborenen ohne nachweisbare Antioxidantienaktivität und Frühgeborenen mit SOD (Median 0,036; 0,011–0,06µg/ml 25.–75. Perzentile) und Kat (0,032; 0,018–0,056µg/ml) identisch. Schlussfolgerung: Eine erhebliche Anzahl Frühgeborener mit RDS wies keine Antioxidantien-Aktivitäten im TAF auf. Bei den übrigen Frühgeborenen waren die SOD- und Kat-Konzentrationen äußerst niedrig. Während der ersten drei Beatmungstage nahm die Zahl der Kinder ohne Antioxydantien-Aktivität sogar zu. Die klinische Bedeutung der subnormalen oder fehlenden Antioxidantien-Aktivität im TAF Frühgeborener auf die pulmonale Langzeitmorbidität ist zur Zeit unklar.

* unterstützt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft Sp 239/4–2