Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P304
DOI: 10.1055/s-2007-982399

Evaluation der Wertigkeit von RBP4 als Marker des metabolischen Syndroms in einer prospektiven Interventionsstudie mit Pioglitazon

M Löbig 1, C Hohberg 1, M Hanefeld 2, C Köhler 2, G Lübben 3, E Karagiannis 3, T Forst 1, A Pfützner 1
  • 1IKFE Institut für klinische Forschung und Entwicklung, Mainz, Germany
  • 2GWT, Dresden, Germany
  • 3Takeda Pharma, Aachen, Germany

Fragestellung: Das Retinol Binding Protein 4 (RBP4), ein Transportprotein für Vitamin A, wird in der aktuellen Literatur als möglicher Marker für das metabolische Syndrom beschrieben.

Methodik: Wir untersuchten in Proben aus einer prospektiven doppel-blinden Studie, ob sich die RBP4-Spiegel im Falle einer Verbesserung von Insulinresistenz oder kardiovaskulärem Risiko verändern. Die Studie untersuchte die Auswirkungen einer Pioglitazon oder Simvastatintherapie auf das kardiovaskuläre Risiko bei 125 nicht-diabetischen Personen mit erhöhtem Arterioskleroserisiko (hsCRP >1mg/l; 78 Frauen, 47Männer, Alter (MW±STD): 59±8 Jahre, BMI: 30,8±4,2kg/m2). Die Patienten erhielten randomisiert über 3 Monate eine Therapie mit 45mg Pioglitazon, (P) 40mg Simvastatin (S) oder die Kombination der beiden Substanzen (P+S). Am Anfang und Ende der Beobachtungsdauer wurde bei den Patienten neben der Bestimmung von HOMA-IR-Score, Lipiden, hsCRP, Adiponektin und RBP4 auch ein oraler Glukosebelastungstest durchgeführt.

Ergebnisse: Zu Beginn der Studie hatten 87% der Patienten eine Insulinresistenz und 17% eine Glukosetoleranzstörung. Der Rest war normoglykämisch. Zu diesem Zeitpunkt konnte keine Korrelation zwischen diesen metabolischen Ergebnissen und den RBP4 Konzentrationen gefunden werden. Durch die medikamentöse Intervention kam es zu einer Verbesserung der Insulinresistenz in den Pioglitazon-Armen (HOMA: P: Anfang: 3,3±2,2/Ende: 2,4±1,0, p<0,05; P+S: 3,9±2,2/2,8±1,2, p<0,05) verbunden mit einem Anstieg der Adiponektinwerte (P: 14±8/28±15mg/l, p<0,001; P+S: 12±10/27±16mg/l, p<0,001), während die Simvastatin-Monotherapie diese Parameter eher verschlechterte (HOMA: 3,5±2,7/3,6±1,6, n.s; Adiponektin: 16±13/12±7mg/l, p<0,05). Signifikante Reduktionen der hsCRP-Werte wurden in allen Studienarmen beobachtet, wohingegen keine Veränderungen der RBP4-Werte zu verzeichnen waren (P: 36±7/36±9ng/ml, P+S: 37±11/37±8ng/ml, S: 36±8/37±11ng/ml, alle n.s.).

Schlussfolgerungen: Trotz deutlicher und messbarer Verbesserungen der Insulinresistenz und des kardiovaskulären Risikos bedingt durch verschiedene therapeutische Interventionen kam es in unserem Patientenkollektiv zu keinen Veränderung der RBP4-Konzentrationen. Die Regulation der RBP4-Expression erfolgt in jedem Fall durch Signalwege, die von einem PPARgamma-Agonisten oder CSE-Hemmer nicht beeinflusst werden. Die Wertigkeit von RBP4 als Marker für das metabolische Syndrom bleibt somit weiterhin fraglich.