Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2007; 14(1): 33-35
DOI: 10.1055/s-2007-980211
Tropenmedizin

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Methylenblau in der Malariatherapie - Eine Alternative für Afrika?

Olaf Müller1 , Peter Meissner1 , Heiner Schirmer2
  • 1Abteilung Tropenhygiene und Öffentliches Gesundheitswesen, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Biochemiezentrum der Universität Heidelberg (Sprecher des SFB 544: Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich)
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Publication Date:
09 July 2007 (online)

Eine frühzeitige Behandlung mit wirksamen Medikamenten ist die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der Malaria in Endemiegebieten. Aufgrund der zunehmenden Resistenzentwicklung der Parasiten gegen verfügbare Malariamedikamente wie Chloroquin und Pyrimethamin-Sulfadoxin bedarf es dringend der Entwicklung alternativer sicherer, wirksamer aber auch preiswerter Medikamente. Methylenblau ist preiswert und verfügbar und wurde bereits vor 100 Jahren erfolgreich gegen die Malaria eingesetzt. Hier werden nun die Ergebnisse klinischer Studien dargestellt, die die Sicherheit und Wirksamkeit von Methylenblau in Kombination mit Chloroquin gegen die Malaria in Burkina Faso getestet haben.

In Analogie zur Bekämpfung anderer bedeutender Erkrankungen (z.B. HIV/AIDS) kann eine erfolgreiche Bekämpfung der Malaria in Hochendemiegebieten nur über einen multidisziplinären Ansatz erfolgreich sein [5]. Da es bis heute keinen ausreichend wirksamen Impfstoff gibt, ist die frühzeitige Behandlung mit Medikamenten weiterhin das wichtigste Instrument bei der Bekämpfung der Malaria [1].

Aufgrund der wohl unvermeidbaren Resistenzentwicklung gegen alle intensiv eingesetzten Malariamedikamente in Endemiegebieten bedarf es allerdings einer kontinuierlichen Verfügbarkeit neuer Medikamente. Hier liegt heute eines der größten Probleme der Malariabekämpfung, da die Entwicklung eines Medikaments sehr teuer ist (500-800 Millionen US-Dollar) und die Pharmaindustrie bisher wenig Anreize hat, derartige Summen in die Entwicklung von Medikamenten zu investieren, für die kein kaufkräftiger Markt existiert [10]. Ein neuer und Erfolg versprechender Ansatz sind sogenannte „Public Private Partnerships” (PPP), die es sich zum Ziel gesetzt haben, neue Medikamente gegen tropische Infektionskrankheiten zu entwickeln [6].

Literatur

  • 1 Greenwood BM, Bojang K, Whitty JM, Targett GA. Malaria.  Lancet. 2005;  365 1487-1498
  • 2 Mandi G, Witte S, Meissner P. et al. . Safety of the combination of chloroquine and methylene blue in healthy adult men with G6PD deficiency from rural Burkina Faso.  Trop Med Int Health. 2005;  10 32-38
  • 3 Meissner P, Mandi G, Coulibaly B. et al. . Methylene blue for malaria in Africa: results from a dose-finding study in combination with chloroquine.  Malar J. 2006;  5 84
  • 4 Meissner P, Mandi G, Witte S. et al. . Safety of the methylene blue plus chloroquine combination in the treatment of uncomplicated falciparum malaria in young children of Burkina Faso.  Malar J. 2005;  4 46
  • 5 Müller O. History and state of global malaria control.  Nova Acta Leopold. 2000;  80 127-149
  • 6 Müller O. Malaria. In: Razum 0, Zeeb H, Laaser U (Hrsg.). Globalisierung - Gerechtigkeit - Gesundheit, Einführung in International Public Health. Bern: Verlag Hans Huber 2006: 267-278
  • 7 Rengelshausen J, Burhenne J, Fröhlich M. et al. . Pharmacokinetic interaction of chloroquine and methylene blue combination against malaria.  Eur J Clin Pharmacol. 2004;  60 709-715
  • 8 Sanon M, Mandi G, De M Allegri. et al. .Attitudes regarding colouration effects associated with methylene blue malaria treatment in a rural community of Burkina Faso. Curare (in press)
  • 9 Schirmer RH, Coulibaly B, Stich A. et al. . Methylene blue as an antimalarial agent - past and future.  Redox Rep. 2003;  8 272-276
  • 10 Schirmer RH. Medikamente für die Armen.  Spektrum der Wissenschaft. 2004;  12 110-113

Korrespondenz

PD Dr. med. Olaf Müller

Abteilung Tropenhygiene und Öffentliches Gesundheitswesen

Universitätsklinikum Heidelberg

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Im Neuenheimer Feld 324

69120 Heidelberg

Email: Olaf.Mueller@urz.uni-heidelberg.de

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