Rofo 2007; 179 - VO_323_9
DOI: 10.1055/s-2007-977126

Stellenwert der kardialen Adenosin-Stress-MRT im klinischen Routinebetrieb

U Kramer 1, A Seeger 1, C Doesch 1, B Klumpp 1, M Fenchel 1, CD Claussen 1, A May 1, S Miller 1
  • 1Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Die zuverlässige Detektion und Lokalisation von myokardialen Ischämien ist essentiell in der Behandlung von Patienten mit Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung (KHK). Diese prospektive Studie diente der Evaluation der diagnostischen Bedeutung der Adenosin-Stress-MRT bei einem unselektionierten Patientengut mit stabiler Angina pectoris vor geplanter Koronarangiographie. Methode: Myokardiale Perfusionsuntersuchungen in Ruhe und Stress (140µg/kg*min Adenosin) wurden bei 141 Patienten (105Männer, 36 Frauen, 63,4±11,1 Jahre) an einem 1,5T Ganzkörper-MRT (Magnetom Sonata/Avanto, Siemens) mittels einer Saturation-Recovery Turbo-FLASH-2D Sequenz nach Gabe von 0,1mmol Gd-DTPA/kg Körpergewicht durchgeführt. Ein stressinduziertes Perfusionsdefizit wurde mit dem Ergebnis der Koronarangiographie korreliert, wobei eine koronarangiographische Stenose ≥75% als signifikant erachtet wurde. Zusätzlich erfolgte eine Subgruppenanalyse für Patienten mit 3-Gefäß (G)-Erkrankung, 2G-Erkrankung und 1G-Erkrankung. Ergebnis: Die Sensitivität der MRT, eine KHK mit einer signifikanten Stenose zu erkennen, lag bei 91,3%, die Spezifität betrug 63,4%, der positiv prädiktive Wert lag bei 81% und der negativ prädiktive Wert bei 85%. Die Subgruppenanalyse ergab für Patienten mit 3-G-Erkrankung (n=44, Sensitivität 92%, Spezifität 60%), 2-G-Erkrankung (n=43, Sensitivität 93%, Spezifität 87%), sowie 1-G-Erkrankung (n=27, Sensitivität 87%, Spezifität 46%) und Patienten ohne KHK (n=27, Sensitivität 67%, Spezifität 70%). Schlussfolgerung: Die Adenosin-Stress-MRT stellt eine hochsensitive und spezifische Methode zur Erkennung signifikanter Koronarstenosen dar. Sie ist im klinischen Alltag problemlos durchführbar und liefert zuverlässig diagnostisches Bildmaterial. Die diagnostische Sicherheit der Ergebnisse ist dabei nahezu unabhängig vom Schweregrad der KHK; daher kann sie beispielsweise auch bei Patienten mit früherer Bypassoperation oder Zustand nach Myokardinfarkt angewendet werden.

Korrespondierender Autor: Kramer U

Universität Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: ulrich.kramer@med.uni-tuebingen.de