Rofo 2007; 179 - VO_222_3
DOI: 10.1055/s-2007-976944

In-vitro Messungen des koronaren Blutflusses mittels 16- und 64-Schicht-CT an einem Schlauchmodell

H Bovenschulte 1, S Grimme 1, T Just 1, M Flesch 1, H Stützer 1, HD Nagel 2, JH Fischer 1, T Bartz 1, K Lackner 1
  • 1Universitaetsklinik zu Koeln, Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Köln
  • 2Hamburg

Ziele: Es sollte experimentell überprüft werden, ob mit Multislice-CT-Anlagen eine qualitative und quantitative Bewertung des Flusses in normalen und obstruktiven Gefäßen möglich ist. Methode: Es wurde ein Modell entwickelt, das die Perfusion bekannter Stenosen mit definierten Flussraten erlaubt. Aorta (AO) und Koronararterie (CA) wurden durch Silikonschläuche mit entsprechendem Durchmesser simuliert. Das System wurde mittels einer pulsatilen Pumpe mit Wasser bei einer Flussrate von 1 L/min perfundiert. Zusätzlich wurde ein Bolus von 20ml eines röntgen-positiven Kontrastmittels injiziert. Die Messungen (Mx8000 IDT, Philips Medizin Systeme; Lightspeed VCT, GE) erfolgten senkrecht zur Längsachse der Schläuche. 50–90%ige konzentrische Stenosen wurden in 4 unterschiedlichen Abständen jeweils 5 mal untersucht. Ein in dem Bildrechner implementierter Rechenalgorithmus ermittelte innerhalb einer interaktiv im Zentrum des Schlauchquerschnitts bestimmten ROI die zeitliche Änderung der Dichte. Ergebnis: Mit steigendem Stenosegrad nahmen die Steilheit des Dichteanstiegs, die maximale Dichte und die Steilheit des postmaximalen Dichteabfalls ab. Die quantitative Analyse der simultan akquirierten „koronaren“ und „aortalen“ Zeit-Dichte-Kurven zeigte, dass die 90%-ige Stenose sicher und die 80%-ige Stenose tendenziell von der 70%-igen Stenose unterschieden werden konnte. Der Schwellenwert zur Unterscheidung der 80%-igen und der 90%-igen Stenose lag je nach Kurvenparameter bei einem CA/AO-Quotienten von 0,42–0,55. Für die Unterscheidung der 70%-igen und der 80%-igen Stenose betrug die gleiche Angabe 0,67–0,89. Bei einem Quotienten >0,90 ließ sich in der gewählten Versuchsanordnung eine hämodynamisch relevante Stenose ausschließen. Schlussfolgerung: Mit CT-Systemen von wenigstens 16 Detektorzeilen durchgeführte Flussmessungen erlauben eine qualitative und quantitative Beurteilung von stenose-induzierten Flussänderungen, so dass der Ausschluss hämodynamisch relevanter, therapie-bedürftiger Stenosen auch bei Patienten zukünftig realisierbar erscheint.

Korrespondierender Autor: Bovenschulte H

Universitaetsklinik zu Koeln, Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Kerpener Str 62, 50924 Köln

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